Blütenzauber und Liebeswunder: Roman (German Edition)
verknallt.«
»Warum überrascht mich das nicht? Der arme Kerl, es gibt kein Entkommen für ihn«, sagte Frankie lachend, als sie ihn nun vor dem Blumenkiosk im Unwetter stehen sah, wo er reichlich ratlos in den unablässig auf die leeren hölzernen Bodendielen prasselnden Regen schaute. »Aber ich frage mich, wer das ist? Und was in aller Welt macht er da drüben?«
»Ich geh rüber und frag ihn«, sagte Lilly, zog die Tür auf und ließ den schneidenden Wind sowie jede Menge klatschnasses Laub in den Laden wehen.
»Lilly, nicht!«, stöhnte Frankie.
Zu spät. Lilly war schon unterwegs über das Kopfsteinpflaster, rutschend und schlitternd auf ihren lächerlich hohen Absätzen.
Frankie schmunzelte vor sich hin. Zweifellos würde die Augenweide à la Beckham – ob nun ungebunden und auch wenn vorerst noch nicht – bald regelmäßig in ihrem gemeinsamen Haus zu sehen sein, bis Lilly sich in jemand anderen verknallte.
Manchmal wünschte Frankie, sie hätte in Beziehungsangelegenheiten Lillys unbekümmerte Gelassenheit. Andererseits hatte Lilly noch nie geliebt. Nicht wirklich und wahrhaftig geliebt. Und das war das Problem: Wenn man einmal rettungslos, bis über beide Ohren, mit Herz und Seele, unsterblich geliebt hatte, fiel es danach sehr schwer, sich mit weniger zufriedenzugeben.
Wie sie nur allzu gut wusste.
Amüsiert beobachtete sie, wie Lilly mit ihrer gegen Wind und Regen scheinbar unempfindlichen blonden Igelfrisur auf das sonnige David-Beckham-Ebenbild zuhüpfte und lächelnd in typischer Lilly-Manier mit Händen und Mund gleichzeitig zu plaudern begann.
Jetzt lachte er. Und erwiderte etwas. Und Lilly winkte überschwänglich zum Laden hin und, ach Gottchen, sie kamen herüber …
Wieder flog mit einem erneuten Schwall eiskalter Luft, strömenden Regens und nassen Herbstlaubs die Tür auf.
»Er ist es!« Lilly strahlte und schob die Augenweide à la Beckham in den Laden. »Er ist Dexter Valentine! So eine Überraschung!«
Das war allerdings eine Überraschung, dachte Frankie und blinzelte Dexter Valentine ungläubig an, der es, obwohl nass und windzerzaust, schaffte, von Nahem sogar noch hinreißender auszusehen als von fern. Eine große Überraschung …
In der Tat eine so umwerfende Überraschung, dass sie, wenn sie nicht aufpasste, gleich anfangen würde, genauso hemmungslos zu schmachten wie Lilly.
Da war Rita ja ganz und gar auf dem falschen Dampfer gewesen. Und wenn sie sich hinsichtlich Dexters äußerer Erscheinung so getäuscht hatte, hatte sie sich ja vielleicht in allem Übrigen ebenso getäuscht? Vielleicht war Dexter Valentine fleißig und rechtschaffen und …
Rasch besann sie sich auf ihre guten Manieren, hörte auf zu glotzen und lächelte in einer, wie sie hoffte, warmherzigen und freundlichen, aber eindeutig desinteressierten Art und Weise. »Hallo, also. Willkommen in Kingston Dapples Geschäftszentrum. Ich bin Frankie Meredith, und Lilly hat sich ja bestimmt schon selbst vorgestellt.«
»Hat sie.« Dexter nickte mit Lachfältchen um die bernsteinfarbenen Augen und streckte die Hand aus. »Schön, dich kennenzulernen.«
Sie gaben sich die Hände. Die erste körperliche Berührung war aufreizend elektrisierend. Dexter wirkte dabei sehr viel entspannter, als Frankie sich fühlte. Seine Augen waren mit ihren auf einer Höhe, sie ließ als Erste die Hand fallen und wandte den Blick ab.
»Nicht gerade das beste Wetter, um dein neues Geschäft zum ersten Mal in Augenschein zu nehmen«, sagte Frankie, die versuchte, sich wieder unter Kontrolle zu bekommen, und sich selbst im nächsten Augenblick innerlich dafür verfluchte, als Gesprächseröffnung aufs Wetter zu verfallen. Sie klang ja schon genau wie ihre Oma. Verflixt noch mal.
»Stimmt.« Dexter strich Regentropfen von der Lederjacke. »Aber das hier«, langsam ließ er den Blick anerkennend durch den Laden schweifen und noch langsamer und noch anerkennender über sie und Lilly, »ist ganz schön cool. Und dabei habe ich mich wirklich davor gefürchtet hierherzukommen. Ich dachte, Kingston Dapple wäre so ziemlich die Eiterbeule am Arsch der Welt. Jetzt aber«, er grinste sie beide an, »kann ich Ray gar nicht genug dafür danken, dass er sich mit deiner Exchefin davongemacht hat, um die Romanverfilmung von Corellis Mandoline nachzuspielen oder was auch immer er da infolge seiner Midlifecrisis angestellt hat.«
Ganz gegen ihre Absicht kicherte Frankie. Schließlich dachte sie selbst über Ritas und Rays romantisches
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