Blütenzauber und Liebeswunder: Roman (German Edition)
wir?«
»Du«, sagte Frankie bewundernd, »verscherbelst gerade Ramsch an eine Kundin. Ich dachte, wir verschenken alles.«
»Verschenken?« Lilly machte ein entsetztes Gesicht.
»Nun ja. Ich will den Kram einfach nur loswerden.«
»Und du willst auch Geld dafür«, beharrte Lilly. »Zumindest für das Zeug, das nicht in den Wohfahrtsladen geht. Du musst noch viel lernen. Genau wie mit Dexter … In Wirklichkeit steht er auf dich.«
»Unsinn.« Frankie runzelte die Stirn. »Das tut er ganz sicher nicht.«
»Du Dummchen!« Lilly setzte sich in Pose. »Er hatte nur noch Augen für dich, du Glückskeks. Ich habe kaum einen zweiten Blick abbekommen.«
»Du hast sehr viel mehr als das bekommen. Und Dexter Valentine ist eindeutig ein Herzensbrecher. Er ist sexy, attraktiv, freundlich und amüsant – und das weiß er auch. Er hält sich für unwiderstehlich und alle Mädchen für Freiwild. Ich wette, er flirtet mit jeder Frau, die ihm über den Weg läuft. Männern wie Dexter bin ich schon massenhaft begegnet.«
»Ach ja?« Lilly lächelte leicht. »Warum habe ich dann keinen davon kennengelernt? Wir sind seit drei Jahren Hausgenossinnen und …«
»Du weißt, was ich meine«, sagte Frankie rasch.
»Klar.« Lilly stieg über die fallen gelassenen Pluderhosen hinweg und umarmte sie kurz. »Und wenn ich irgendwann mal den Mistkerl erwische, der dir das Herz gebrochen hat, dann hau ich ihm ordentlich eine rein.«
»Danke.«
Zum Glück, dachte Frankie, standen die Chancen, dass Lilly oder sonst wer je von der Sache mit Joseph Mason erfahren würde, so gut wie null. Und die Chancen, dass die beiden sich jemals begegneten, waren noch geringer.
Amüsiert beobachtete sie, wie die dicke Dame aus den Kabinen wieder auftauchte und Lilly strahlend erklärte, die Jogginghosen seien »… genau das, wonach ich gesucht habe, Schätzchen. Was sind Sie doch für ein kluges Mädchen«. Dann überreichte die Dame Lilly eine Fünf-Pfund-Note.
»Siehst du«, sagte Lilly im Vorbeigehen triumphierend, »kinderleicht. Ich lege das Geld in die Keksdose in der Küche. Wir haben schon jede Menge drin.« Erneut flog die Tür auf.
»Was geht hier denn vor?«, verlangte die Beerdigungsbesucherin Biddy zu wissen und bahnte sich mit den Ellbogen einen Weg durch die Menge, wobei ihre spitze Nase zuckte, sodass sie noch mehr wie ein wissbegieriges Eichhörnchen aussah. »Ich bin nur auf dem Weg zur Bushaltestelle hier vorbeigekommen und hab Licht gesehen und mich gefragt, ob ihr einen offenen Abend veranstaltet.«
»Nein, tun wir nicht«, sagte Frankie. »Ich entrümpele nur. Du bist herzlich eingeladen, dich umzusehen, ob irgendwas dabei ist, das du gerne hättest.«
»Zum Ausleihen? Warum sollte ich auf gut Glück irgendwas ausleihen?«
»Wir verleihen in Zukunft keine Kleider mehr«, sagte Frankie vorsichtig, während sie einigermaßen erheitert registrierte, dass Biddy ein taubeneiblaues Ensemble trug, in dem ihre Haut wie Fensterkitt aussah. Garantiert eine Empfehlung ihrer Farbberaterin Cherish. »Wenn ich das Geschäft wieder eröffne, verkaufe ich nur noch Kleider.«
»Verkaufen? Kleider? Pfui Teufel!«, schnaubte Biddy. »Und wo sollen wir dann in Zukunft unsere Sachen herkriegen?«
»Biff und Hedley Pippin übernehmen einen Großteil des Bestandes für ihr Geschäft«, sagte Frankie. »Wenn du also den Vormittagsbus nach Winterbrook nimmst, kannst du bei ihnen garantiert etwas wirklich Günstiges finden, und der gesamte Erlös dient einem guten Zweck.«
»Ich möchte leihen, nicht kaufen. Ich will kein Zeug, das mir meine Mansardenwohnung vollstopft. Außerdem ist der Laden von den Pippins für den Tierschutz.« Biddy rümpfte die Nase. »Einen blöden Wohlfahrtsladen für Tiere betreiben die. Ich werf mein schwer verdientes Geld doch nicht für Tiere raus.«
»Ach, das ist aber schade.« Frankie beschloss, dass sie Biddy echt nicht ausstehen konnte. »Bitte entschuldige mich, ich habe wirklich viel zu tun, aber wo du schon mal da bist, kannst du ruhig bleiben und dich umsehen.«
Biddy schnaubte erneut. »Ich wette, du knöpfst einem für die Sachen ein halbes Vermögen ab und …«
Der Rest ihrer mürrisch geknurrten Antwort ging in einem Schwall Gekicher auf der anderen Seite des Ladens unter, wo Frankies Freundinnen Phoebe, Clemmie, Sukie und Amber sich gegenseitig probehalber alle möglichen Wollmützen aufsetzten.
Biddy bekundete laut ihre Missbilligung und stapfte auf einen wackeligen Haufen gemischter Oberteile in
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