Blütenzauber und Liebeswunder: Roman (German Edition)
es schaffte, in Jeans und Stiefeln und einem dunkelblauen Pullover unter der Lederjacke wirklich toll auszusehen, obwohl er dazu eine schmuddelige Geldschürze und fingerfreie Fäustlinge trug, drückte die Tür auf. »Guten Morgen, viel Glück zum Eröffnungstag, du siehst wunderschön aus – und die hier habe ich dir mitgebracht.«
»Oh, wow.« Frankie nahm den üppigen Strauß regenbogenbunter exotischer Blumen entgegen. »Vielen, vielen Dank. Die sind ja sagenhaft. Sind die von Ray, äh, von deinem Stand?«
»Nein.« Dexter sah gekränkt aus. »Das wäre ja wohl ein reichlich billiges Geschenk, findest du nicht? Ich habe keine solchen Blumen. Ich habe sie extra in Winterbrook bestellt und gerade eben erst abgeholt.«
»Ach … Ich meine, das ist wirklich nett von dir.« Frankie war ein bisschen aus dem Konzept geraten. Sie hatte bisher nur äußerst selten Blumen geschenkt bekommen. Und diese hier waren atemberaubend. Noch dazu hatte Dexter sich besondere Mühe gegeben, sie für sie zu bestellen – auch wenn er sich wenige Stunden später mit Lilly getroffen hatte und davor vermutlich mit der hübschen Blondine im Kamelhaarmantel. »Ehrlich – vielen Dank!«
»Gern geschehen. Du verdienst sie. Und das hier habe ich auch noch mitgebracht. Ich wusste nicht, ob du für irgendwelche Erfrischungen gesorgt hast.«
Frankie blinzelte ungläubig beim Anblick der Magnumflasche Krug. »Mensch – nein. Ich dachte, etwas zu essen ginge gar nicht, damit nichts an die Kleider kommt, und so habe ich nur ein bisschen billigen Schampus und Orangensaft, nicht so was Köstliches wie den hier. Das ist sehr großzügig von dir.«
Dexter grinste. »Kein Problem. Du kannst den Schampus ja an die Herumstöberer ausschenken, und den echten Champagner an die Käufer. Oder noch besser, heb ihn bis zum Ende des Tages für Freunde auf. Ich stell ihn in den Kühlschrank, ja? Ach, und hast du eine Vase in der Küche? Ich dachte, die Blumen würden sich auf dem Tresen gut machen. Noch ein weiterer Farbtupfer.« Er sah sich im Geschäftsraum um. »Das ist wirklich unglaublich. Wahnsinn. Du hast unheimlich hart gearbeitet.«
»Danke.« Frankie bemühte sich, Dexter nicht allzu offensichtlich anzustarren, während sie ihn auf Spuren einer mehr oder minder durchgemachten Nacht musterte. Er sah, fand sie, atemberaubend sexy aus, hatte einen beneidenswert klaren Blick, wirkte hellwach und offenbar in keinster Weise mitgenommen. »Und ja, Rita hat ein paar Vasen unter dem Spülbecken verstaut. Ich glaube, die stehen immer noch dort.«
Er nahm die Blumen und den Champagner und verschwand in der Küche.
Frankie blickte ihm nach und seufzte. Er war wirklich nett. Doch das war Joseph ja schließlich auch gewesen. Zumindest bis zu dem schrecklichen Ende. Und nach Joseph, so hatte sie sich geschworen, sollte es keinen anderen mehr geben. Außerdem war sie ja schließlich bereits zu dem Schluss gekommen, dass Dexter ganz eindeutig ein Herzensbrecher der übelsten Sorte war. Mädchenhafte Albernheiten aller Art waren Dexter gegenüber tunlichst zu vermeiden.
Zwanzig nach acht. Von Lilly oder den anderen noch immer keine Spur. Vielleicht sollte sie alle Vorsicht in den Wind schießen – oder vielmehr in den eisigen, feuchtkalten Nebel – und die Tür weit aufmachen, um die Scharen begieriger Käufer willkommen zu heißen?
Nein, das könnte die Heizungsrechnung in schwindelerregende Höhen und ihr Geschäft in den Konkurs treiben, bevor sie überhaupt angefangen hatte. Ihr blieb nichts anderes übrig, als zu hoffen, dass die Leute die Schaufenster und die Lichter bemerkten oder die Plakate und Flyer gesehen hatten und neugierig genug waren, die Tür aufzustoßen und einzutreten.
Wer erst einmal drinnen war, davon war Frankie überzeugt, würde gewiss nicht widerstehen können.
»Hier, bitte schön.« Dexter setzte die riesige Blumenvase mit einem Plumps am Ende der Theke ab. »Dort machen sie sich wirklich gut, findest du nicht? Auch wenn«, er streichelte die Blüten, »ich keine Ahnung habe, wie sie heißen. So weit bin ich in meinem Blumen-Bestimmungsbuch offenbar noch nicht gekommen. Mit Stechpalmen und Misteln hingegen kenne ich mich inzwischen schon ziemlich gut aus, und ich weiß auch, was eine Eisbegonie ist.«
»Herzlichen Glückwunsch.« Frankie lachte. »Klingt, als wärst du auf bestem Weg. Öhm, und hast du dich gestern Abend gut amüsiert?« Sie stöhnte. Sie hatte wirklich nicht vorgehabt, irgendetwas zu sagen.
»Gestern
Weitere Kostenlose Bücher