Blütenzauber und Liebeswunder: Roman (German Edition)
meine Flyer zusammen mit ihren eigenen. Amber hängt bei allen Catering-Einsätzen von Mitzi Blessings Kräuterküche Plakate auf, Phoebe hat Cut ’n’ Curl damit tapeziert, und Sukie hat ihre mobile Aromatherapie mit einer Briefkastenaktion kombiniert. Und außerdem erzählen sie es allen, die sie kennen.«
»Mundpropaganda ist die beste Werbung, die es gibt«, bestätigte Dexter. »Ich wünschte, ich hätte auch solche Freunde. Nein, ich wünschte einfach, ich hätte deine Freundinnen – sie sind wirklich fabelhaft.«
»So ein Pech, dich finden sie nämlich ausgesprochen ekelhaft.«
»Wirklich?« Dexter sah tief betroffen aus. »Teufel auch.«
»Ach, was für ein empfindliches Ego du doch hast«, lachte Frankie. »Finger weg von meinen Freundinnen, Mr Valentine. Sie sind alle überaus glücklich und fest gebunden, aber es wird dich freuen zu hören, dass sie dich in Wirklichkeit auch alle unheimlich toll fanden.«
Dexter warf sich stolz in die Brust.
Frankie sah ihn mit gespielt strenger Miene an. »Du bist echt schrecklich.«
»Danke für das Kompliment. Oh, entschuldige mich mal einen Augenblick.«
All die Mädchen in Jeggings und knappen Oberteilen, die trotz der eisigen Temperaturen keine Mäntel trugen und nun vor Kälte blau anliefen, merkten alarmiert auf, als Dexter Frankie seinen Kaffeebecher in die Hand drückte und sich auf eine hübsche Blonde in einem langen Kamelhaarmantel zubewegte, die sich die Stechpalmenkränze besah. Nach allerhand Gelächter und weitschweifigen Erörterungen trennte sie sich von mehreren Zehn-Pfund-Noten und verabschiedete sich winkend.
»Entschuldige.« Dexter nahm seinen Becher wieder. »Doch als Unternehmerkollegin wirst du mir sicher beipflichten, dass Geschäftliches Vorrang hat.«
»Merkwürdiges Geschäft. Sie hat dir Geld gegeben. Du hast ihr gar nichts gegeben.«
»Noch nicht.« Dexters bernsteinfarbene Augen funkelten schelmisch. »Das ist mein neuer Sonderservice – Lieferung frei Haus. Das erspart den Damen, schweres Weihnachtsgrünzeug durchs ganze Dorf schleppen zu müssen. Und bis jetzt haben sich alle, als, ähm, außerordentlich dankbar erwiesen.«
Frankie schüttelte den Kopf. »Unglaublich. Musstest du deshalb aus Oxford weg? Wegen zu vieler dankbarer Damen und Heerscharen weitaus weniger dankbarer Ehemänner?«
»So in der Art, ja.«
Frankie seufzte. Ganz wie sie es sich gedacht hatte. »Oh Mann, ist das kalt hier draußen. Ich geh lieber wieder und mache mit der Preisauszeichnung weiter. Und dann will ich das ganze Geschäft noch gründlich staubsaugen, bevor ich nach Hause gehe.«
»Viel Glück!« Dexter nahm noch einen Schluck Kaffee. »Ich glaube, ich mache auch bald Schluss. Bis später.«
Als sie über das Kopfsteinpflaster davoneilte, war den Mädchen, die sich um den Blumenkiosk scharten, zwar kein bisschen wärmer, aber eindeutig bedeutend wohler, bemerkte Frankie.
»Oh wie schön«, sagte sie und genoss die Wärme, als sie die Tür hinter sich zuzog. Sie griff sich ihren eigenen Kaffeebecher und nahm einen Schluck. »Gut, wenn ich ausgetrunken habe, mache ich mit den Preisschildern weiter und – oooh!«
Frankies Herz setzte einen Schlag aus. Sie war nicht allein.
Am anderen Ende des Ladens, zwischen den Abteilungen der Fünfziger-und-Sechzigerjahre, stand eine kleine Gestalt.
Trotz rasendem Puls versuchte sie, Ruhe zu bewahren. »Liebe Güte, haben Sie mich erschreckt. Und es tut mir leid«, noch immer zitternd bemühte sich Frankie um ein freundliches Lächeln, »aber wir eröffnen erst morgen. Ich hätte die Tür absperren sollen. Bitte kommen Sie doch morgen Vormittag wieder, dann können Sie sich in Ruhe umschauen. Wir öffnen morgens um halb neun.«
»Ist gut, Spätzchen.« Die Gestalt klang sehr verlegen und entfernte sich von den Kleiderständern, sodass sie aus dem rosa getönten Schatten trat. »Das mache ich. Ich lag da wohl irgendwie falsch. Bitte entschuldigen Sie die Störung.«
Erleichtert, dass sie nicht ausgeraubt werden sollte oder gar Schlimmeres, runzelte Frankie die Stirn. Der Mann – zuvor war es nicht möglich gewesen, das Geschlecht der Gestalt zu bestimmen – trug einen altmodischen glänzenden Anzug, und im Licht erkannte Frankie nun an seinen grauen Haaren und dem runzeligen, lustigen Koboldgesicht, dass er tatsächlich schon sehr alt war.
Offenbar kein hackebeilschwingender Mörder.
»Öhm, jetzt, wo Rita fort ist, verleihen wir keine Sachen mehr. Ich werde ausschließlich Kleider verkaufen.
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