Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Blumen fuer die Toten - Ein Fall fuer Commissario Mariani

Titel: Blumen fuer die Toten - Ein Fall fuer Commissario Mariani Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maria Masella Birgitta Hoepken
Vom Netzwerk:
Antonio?«
    »Du hast selbst von Lügen und Verschweigen gesprochen.«
    »Wenn du Streit willst, nur zu, ich habe nichts dagegen.«
    »Nein.« Ich strecke die Hand aus, um ihre Schulter zu berühren, die so dicht an meiner ist. »Nein, ich bin nur müde.«
    »Dann geh doch einfach ins Bett.« Sie klingt nicht unfreundlich.
    »Und du?« Ich hätte gerne gewusst, wo sie schlafen wird, aber ich will sie nicht direkt fragen.
    »Auch ich bin müde, letzte Nacht habe ich keine Minute geschlafen.«
    Ich stehe auf. »Also dann …«
    Nando wird kommen, ich werde ihm die Fotos zeigen, wir werden die Frau zeichnen, und dann mit Fotos oder Phantombildern wieder zu den Nachbarn und in die Konditorei gehen. Und hoffen.
    Während ich unter die Decke krieche, höre ich Francesca rumoren und den Videorecorder wieder anschalten. Ich glaube nicht, dass es ein Erotikfilm ist, aber auf alle Fälle einer, den sie alleine anschauen will.
    Und mit dem Gedanken, dass sie ihre Geheimnisse hat, wie auch ich die meinen, schlafe ich ein.

Freitag
    Ich öffne die Augen, und der erste Gedanke ist, dass sie woanders geschlafen hat. Der Wecker zeigt sieben. Aufstehen, anziehen und zur Arbeit gehen.
    Ich versuche, leise zu sein, manchmal steht Francesca später auf, wenn sie Manu nicht zur Schule bringen muss, und heute ist das Kind ja bei seiner Cousine. Vielleicht rührt ein Teil unserer Probleme ja von unseren so unterschiedlichen Tagesabläufen her. Ich hätte mir eine Frau suchen sollen, die ihr eigenes Leben meinem so komplizierten anpasst … Ich weiß schon, dass ich ein altmodischer Macho bin. Als ich Francesca geheiratet habe, wusste ich ja, dass sie nicht auf ihren Job verzichten würde.
    Ohne ein Geräusch zu machen, schaue ich ins Gästezimmer: Sie schläft zusammengerollt, wie immer, wenn ihr kalt ist oder es ihr schlecht geht.
    Leise öffne ich die Wohnungstür: Da liegt das Päckchen und wartet auf mich.
    Blaues Papier wie das von Romanengo, doch so, als sei es noch einmal benutzt worden. Man kann noch die Falten vom vorigen Einpacken sehen. Mittlerweile bin ich Experte, heute ist Freitag, und ich bin vorbereitet. Handschuh und Plastiktüte aus der Tasche holen, Handschuh anziehen, das Päckchen vorsichtig nehmen und in die Tüte stecken. Tüte sorgfältig verschließen.
    Ich kann mir schon das Feixen der Kollegen vorstellen. Gestern hat mich eine Kollegin als Kummerkasten bezeichnet. Und alle haben gelacht.
    Ein paar Worte zu Anselmi: »Vielleicht kommt ein Junge, Nando Bonacelli. Halten Sie ihn mir fest, Anselmi, aber mit äußerster Freundlichkeit, sagen Sie ihm, dass ich zu tun habe, aber bald zurückkomme.«
    »Wie einen Sohn werde ich ihn behandeln, Dotto’!« Anselmi, ein Piemonteser aus Saluzzo, der den Römer mimt, mein Gott, wie tief sind wir gesunken. Wir klammern uns an x-beliebige Sachen, nur um ein bisschen zu lächeln.
    Alle Mienen werden ernst, als ich mit meinem Schatz ankomme, zu ernst, als dass es Masken sein könnten, hinter denen sich Gelächter und obszöne Kommentare verbergen.
    Ins Schwarze getroffen: Romanengo-Papier, von einer Schachtel wie die anderen wiederverwendet, Seidenpapier.
    Und das Buch.
    Nun, ich bin kein großer Romanleser, aber einen Titel kann auch ich lesen: Emma von Jane Austen. Und plötzlich schlägt mir das Herz im Hals. Deutlicher geht es nicht. Meine Mutter heißt Emma.
    Als habe er sagen wollen: »Ich hätte deine Mutter töten können, wenn ich nur gewollt hätte.«
    Als warte er darauf, mich zu treffen, als wolle er meine Angst im Voraus genießen. Wann kriege ich ihn endlich zu Gesicht, dieses Arschloch, diesen Bastard. Vielmehr: diese gottverdammte Schlampe.
    Auch dieses Mal handelt es sich um eine Taschenbuchausgabe aus der Reihe I grandi libri von Garzanti, sorgfältig ausgehöhlt, um für ein Tütchen als Behältnis zu dienen - ich brauche keine Kristallkugel, um vorherzusagen, dass der Inhalt der rechte Zeigefinger von Jolanda Lotti ist - und eine weiße Blüte, die ganz genauso aussieht wie die, die wir in der Hand der letzten Toten gefunden haben. Vielmehr ähnlich, nicht ganz genau wie die anderen. Wahrscheinlich auch eine Kamelie, aber eben eine andere Sorte. Nando könnte mir vielleicht helfen. Ob er wohl in die Questura gekommen ist? Er versteht etwas von Blumen, von den Arten und Sorten. Für mich sehen sie gleich aus, wenn sie verschieden sind, und umgekehrt. Ist es nur Zufall, oder gibt es eine Erklärung für die Unterschiede und Ähnlichkeiten? Es ist jedenfalls ganz

Weitere Kostenlose Bücher