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Blumen fuer die Toten - Ein Fall fuer Commissario Mariani

Titel: Blumen fuer die Toten - Ein Fall fuer Commissario Mariani Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maria Masella Birgitta Hoepken
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könnte rausgehen, damit ginge ich auch Serra aus dem Weg. Noch einen Blick in die Wohnung der Lotti werfen, mit den Nachbarn ein paar Takte reden, vielleicht auch mit den Inhabern der Geschäfte. Es ist immerhin eines jener Stadtviertel, in dem die Menschen sich noch kennen.
    Ich verteile ein paar Aufträge: die Verkäuferinnen bei Romanengo befragen, die Bekanntschaften der Gualtieri recherchieren, im Tropicana fragen, ob irgendein neues, aber nicht allzu junges Mädchen verschwunden ist. Dann gebe ich Anselmi Bescheid und raus hier, weg!
    Kein Dienstwagen, mein eigenes Auto ist mir lieber.
    Ich denke an Francescas Geschichte, die mir immer wahrscheinlicher vorkommt, doch müsste ich irgendwelche Indizien dafür finden, eine indirekte Bestätigung vielleicht.
    Ich schließe die Wohnungstür auf: Auf dem Boden sind noch die Kreideumrisse zu sehen. Die Diele ist groß und quadratisch, typisch für Genueser Wohnungen. Auf der rechten Seite führt eine Tür zu einem kleinen Flur, von dem ein Bad und zwei Schlafzimmer abgehen, geradeaus eine Doppeltür zum Wohnzimmer, links ist die Küche.
    Die Kreidestriche auf dem Boden sind auf der linken Seite.
    Ich trete ein. Die Wohnungseinrichtung ist aus den siebziger Jahren. Grünes Resopal und Chrom. Alt, aber gut gepflegt. Sauber. Untadelig sauber. Übertrieben, wie meine Mutter sagen würde. Francesca fiele noch Schlimmeres ein.
    Auf dem Tisch eine Flasche Vichy-Wasser, ich habe gedacht, das gibt es gar nicht mehr, und ein halbvolles Glas.
    Ich wähle die Büronummer. Anselmi antwortet gleich nach dem ersten Klingeln. Lasse mir die Spurensicherung geben.
    »Die Flasche und das Glas auf dem Küchentisch: Warum wurden sie nicht zur Untersuchung der Fingerabdrücke mitgenommen?«
    »Ich weiß nicht, Commissario. Die Leiche lag im Eingangsbereich …«
    »Jemand muss sofort hierherkommen.«
    Vielleicht hatte Francesca Recht. Aber ich glaube nicht, dass sich Fingerabdrücke finden lassen. Der Mörder ist zu gewieft. Die Mörderin ist zu gewieft.
    Ich glaube, dass Francesca auch in diesem Punkt Recht hat: Es ist wahrscheinlicher, dass die Lotti eine Frau in die Wohnung gelassen hat. Dazu kommt noch Nandos Erzählung.
    Und heute ist Donnerstag. Ravazzi hat seine Mission bei Romanengo erfüllt und ist mit Größe und Preis zurückgekommen. Was nutzt mir diese Information?
    Morgen ist Freitag. Was für ein Päckchen wird dann kommen? Wieder mit einem Buch? Und wenn ja, welches? Und wie wird mich das Päckchen erreichen?
    Die Nachbarn ergehen sich in Lobeshymnen über die Tote, deren schlimmstes Vergehen, so die Mieterin vom Stockwerk drunter, darin bestanden habe, dass sie immer ihr Tischtuch in den Garten ausgeschüttelt habe, so dass sie, ja sie, fortwährend die Krümel habe wegfegen müssen, denn sonst könne man sich vor Ameisen ja nicht retten. Ich glaube, das reicht nicht ganz als Motiv.
    Die Ladenbesitzer: »Immer das Beste wollte sie, aber sie verstand auch etwas davon. Nie hat sie anschreiben lassen (einer sagt: keine Anschreiberin).« »Nein, nach Hause hat sie sich die Waren nur in dem Jahr bringen lassen, als sie sich das Bein gebrochen hatte, da hat die Tochter eine Philippinin als Hilfe für sie geholt, denn die Arme arbeitet ja und hat Familie, sie konnte das ja gar nicht leisten, und deswegen hat sie eine Philippinin genommen, zwar eine Schwarze, aber so unglaublich sauber und höflich, das hätte man gar nicht gedacht!«
    Das nur, um zu veranschaulichen, wie meine Tage so sind. Und da sage einer, dass ich einen aufregenden Job habe.
    Um wieder zu Laune zu kommen, könnte ich ja auf einen Sprung ins Tropicana gehen, was sich sogar durch die Ermittlungen rechtfertigten ließe, doch ich möchte Francesca gerne von Nando und von dem Glas erzählen.
    Überraschung! Francesca vor dem Fernseher. Eigentlich sieht sie nicht gern fern. Nur alte Filme wie Der schwarze Falke , die sie schon in- und auswendig kennt, oder Essay-Filme, die nur nachts gesendet werden, und die sie dann alleine anschaut. Als ich ins Wohnzimmer komme, schaltet sie die Kiste aus und steht auf.
    »Manu?«
    »Ich habe sie zu meiner Schwester gebracht, sie schläft dort.«
    »Seit einiger Zeit sehe ich sie kaum noch«, stelle ich fest. Der Verdacht, dass Francesca Manu von mir fernhalten will, lässt mich zu Eis erstarren.
    »Ich habe dir doch schon vor einiger Zeit gesagt …« Sie bückt sich und holt die Kassette aus dem Videorecorder. (Jetzt sagt sie gleich: »… ich habe dir gesagt, dass ich dich,

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