Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Blumen fuer die Toten - Ein Fall fuer Commissario Mariani

Titel: Blumen fuer die Toten - Ein Fall fuer Commissario Mariani Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maria Masella Birgitta Hoepken
Vom Netzwerk:
Anweisung widersetzt, ihn freundlich zu behandeln.«
    »Hoffen wir also, dass er sich wieder blicken lässt.« Ich kann nicht anders, aber ich habe das Gefühl, in einer Sackgasse gelandet zu sein.
    Zwei Morde, die nichts miteinander zu tun haben, außer dass sie durch Botschaften begleitet wurden, vorher und nachher. Botschaften an mich.
    Ich müsste mir das Schema, das ich erstellen wollte, wieder vornehmen … In diesem Moment kommt Nando. Ganz ordentlich, mit fleckenlosem Overall und sauberen Händen. Er hat sich offenbar auf Hochglanz gewienert. »Hier bin ich, wie ich gesagt habe …«
    Ich stehe auf und gehe ihm entgegen. »Du wirst sehen, es dauert nicht lange. Wenn es sein muss, dann schreiben wir auch ein paar Zeilen an deinen Chef.«
    »Nein, das ist nicht nötig. Ich habe mir den Tag freigeben lassen. Ich musste nur eine Lieferung machen, und das habe ich schon erledigt.«
    Das war weitsichtig, denn mehr als zwei Stunden sind vergangen, in denen er unendlich viele Fotografien angeschaut hat, und wir stehen wieder ganz am Anfang. Doch wir haben ein Phantombild, mit dem er offensichtlich zufrieden ist.
    Eine absolut blasse und nichtssagende Frau. Wenn sie wirklich auf den Strich gegangen ist, dann musste sie aber tief ins Farbtöpfchen greifen. Bei ein paar ganz Schüchternen hat sie vielleicht Furore gemacht, die war ganz bestimmt keine Sexbombe, und nur ein ziemlich armes Würstchen hätte sich von ihr einschüchtern lassen.
    Nando hat meine Überraschung wohl gesehen. »Das sieht ihr wirklich ähnlich, glauben Sie mir.« Eine Pause. »Vielleicht hat sie vor Jahren anders ausgesehen.« Er streicht sich über das Gesicht und über die Haare. »Vielleicht ist ihr etwas passiert, das sie älter gemacht hat. Jemand ist gestorben, ich weiß nicht … Auch meine Oma war vorher anders.«
    »Ach ja?« Ich setze mich auf die Schreibtischkante.
    »Vorher. Als meine Eltern … also, als meine Eltern noch da waren.« Pause. »Und was sie dann endgültig alt gemacht hat, war, dass sie herausgefunden hat, dass ich …«
    »Wir alle verändern uns. Früher oder später wäre sie sowieso gealtert. Auch wenn du keine Drogen genommen hättest.«
    »Ja, das versuche ich mir auch immer wieder einzureden. Doch trotzdem habe ich Schuldgefühle …«
    Ich habe ja oft mit Drogenabhängigen zu tun, es kommt selten vor, dass sie sich wegen der Sorgen, die sie anderen bereiten, schuldig fühlen, und noch seltener, dass sie es zugeben. Im Gegenteil, in der Regel geben sie den anderen die Schuld wegen irgendwelcher eingebildeter Dinge.
    Ich danke Nando, dass er gekommen ist, und sage ihm, er könne jetzt nach Hause gehen. Er schaut mich mit einem seltsamen Ausdruck an. »Ich habe den Lieferwagen hier in der Nähe geparkt …«
    »Und?« Hinter seinem Rücken fange ich den erstaunten Blick Anselmis auf, der mich noch nie so freundlich, wohlwollend und väterlich gesehen hat.
    »Ich wollte Ihrer Frau ein Pflänzchen bringen.« Er spricht rasch weiter. »Keins von denen, die wir wegtun … Und außerdem hat sie gesagt, dass sie sie nicht kennt, und ich habe eine ganz kleine Pflanze gefunden, und da habe ich gedacht, die bringe ich der Signora Francesca mit, denn sie ist so nett zu mir gewesen wie schon lange keiner mehr«, er holt Luft, »wenn es nicht stört.«
    »Es stört nicht, wo denkst du hin. Meine Frau freut sich ganz bestimmt.«
    »Sie ist eine tolle Frau, eine ganz besondere Frau.«
    Anselmis Gesicht ist ein offenes Buch. Was habe ich Schlimmes getan, dass ich eine Mutter Theresa als Frau verdient habe, die zugleich oscar- und nobelpreisverdächtig ist? Ich schlucke, es ist absurd, jetzt eifersüchtig zu sein. Doch ich bin eifersüchtig.
    »Dann gehe ich jetzt und bringe ihr die Kamelie.«
    Er ist schon fast durch die Tür, als ich ihm eine Hand auf die Schulter lege und ihn aufhalte. Das war offenbar zu grob, denn er wird blass. Ich versuche, meine Stimme ganz normal klingen zu lassen: »Was bringst du ihr eigentlich?«
    »Eine kleine Pflanze. Nur ein Ästchen, eine kleine Kamelie. Sie hat gesagt, dass sie noch nie eine gesehen hat.«
    »Ich auch nicht. Nur die Blüten, die in den Päckchen waren.« Ich würde Anselmi gerne sagen, dass ihm irgendwann das Kinn abfällt, wenn er den Mund noch länger offen stehen lässt.
    »Wenn Sie die Pflanze sehen wollen … Na ja, Sie sehen sie ja dann auch zu Hause …«
    »Ach, einen Blick würde ich schon gerne darauf werfen.«
    »Dann bringe ich sie gleich her. In einer Viertelstunde

Weitere Kostenlose Bücher