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Blumen fuer die Toten - Ein Fall fuer Commissario Mariani

Titel: Blumen fuer die Toten - Ein Fall fuer Commissario Mariani Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maria Masella Birgitta Hoepken
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Drucker steht noch die Tüte. Holst du sie bitte?«
    Ich gehe. Auf dem Schreibtisch herrscht die gewohnte Unordnung; für mich ist es ein Rätsel, wie sie in diesem Chaos irgendetwas findet. Doch die Tüte steht dort, wo sie gesagt hat, und ich nehme sie mit in die Küche. Francesca trocknet sich die Hände an der Schürze ab und holt ein Buch heraus.
    Eine Frau mit dem Gehirn einer Barbiepuppe ist natürlich ein Unglück, doch eine mit einem Gehirn wie Einstein bringt einen manchmal in Verlegenheit.
    »Ich bin zu Feltrinelli gegangen und habe brav gewartet, bis ich meinen Lieblings-Buchhändler abfangen konnte …«
    Andere Frauen haben den Frisör, den Schneider, den Floristen ihres Vertrauens, meine hat einen Buchhändler. Abgesehen davon könnte kein Schneider oder ein anderer sie schöner machen, als sie ist, höchstens gekünstelter.
    »Und ich habe ihn gefragt, ob es ein Buch über Blumen gibt, aber nicht so eins, in dem es darum geht, wie man Blumen pflegt.« Sie lacht. »Als ich Blumen gesagt habe, dachte ich, jetzt fällt er gleich tot um, er weiß nämlich, dass das eigentlich nicht mein Thema ist. Ich habe schon über alle möglichen Themen Recherchen angestellt, aber über Blumen das erste Mal.«
    Alle diese Fremden, die mit ihr Momente des Lebens teilen … Sie ist eifersüchtig auf die Frauen, mit denen ich ins Bett gehe, kurze und schnelle Affären, ich bin eifersüchtig auf alles, was sie überall von sich zurücklässt.
    Sie drückt mir ein Buch in die Hand, eine dicke, gebundene Ausgabe mit weißem Umschlag und verspieltem Layout. »Alfredo Cattabiani: Florario , Mondadori Verlag.
    Ich schaue Francesca an, ob sie jetzt endgültig verrückt geworden ist.
    »Die Sprache der Blumen. Hast du noch nie davon gehört? Rote Rose bedeutet Leidenschaft und Lilie Reinheit. Schlag mal Seite 553 auf. Ich habe ein Lesezeichen hineingetan, damit du es gleich findest. Von Mitte der Seite an.«
    Auch ein Trottel wie ich kapiert, dass der Autor hier die Blumen mit ihrer entsprechenden Bedeutung auflistet: »Die Kamelie oder der abgerissene Lebensfaden …«
    »Ich habe es schon gelesen. Der interessanteste Teil ist die Schlussfolgerung.«
    Also lese ich die erste Seite: wissenschaftlicher Name, Ursprung, Verbreitung, Marguerite Gautier, Alexandre Dumas der Jüngere. Und dann bin ich auf der folgenden Seite, wo der Autor Sorte für Sorte die unterschiedlichen Bedeutungen erklärt: »Weiß mit gefüllter Blüte: Mein Gedanke gilt dir. Weiß mit einfacher Blüte: mütterliche Liebe.« Ich halte inne und nehme den Zettel, auf dem ich mir die Bezeichnungen von Nando und Borgese notiert habe. Ja, es sind dieselben. Ich drehe den Zettel und das offene Buch so, dass Francesca lesen kann.
    »Sie schickt dir Botschaften, Anto. Mit der ersten sagt sie dir, dass sie an dich denkt, mit der zweiten verweist sie auf deine Mutter. Lies mir die anderen vor!«
    »Anemonenförmig: trügerische Wahl. Rosa Sasanqua … Herrgott, Francesca, das bringt doch nichts. Weißt du, wie eine rote anemonenförmige Kamelie oder«, ich schiele in das Buch, »eine rosa Sasanqua aussieht?«
    »Borgese vielleicht?«
    »Er hat mich mit einem Buch abgespeist, vielleicht meint er, ich hätte nicht die richtige Flughöhe, um ein Gespräch mit ihm führen zu dürfen.«
    »Jetzt rede dir bloß mal keine idiotischen Komplexe ein. Das Problem hat doch er, er leidet nämlich unter Hybris.« Sie sieht mein Gesicht und erklärt: »Akademisch gesagt. Hybris heißt Überheblichkeit. Negative Wertschätzung im übertragenen Sinn. Klar?«
    »Klar.« Auch bei uns gibt es einen Jargon.
    »Vielleicht sind Abbildungen in dem Buch, das er dir gegeben hat. Wir könnten ja mal reinschauen.«
    »Im Büro.« Ich wollte es eigentlich mit nach Hause nehmen, habe es aber vergessen. »Wie auch immer, ich glaube nicht, dass es mir weiterhilft.« Francesca spült die Teller ab, und ich sage weiter: »Vielleicht hat Nando doch mehr gebracht. Du bist geschickt mit ihm umgegangen.«
    »Geschickt?« Sie dreht sich um, das Wasser tropft von ihren nassen Händen auf ihre Füße. Francesca war noch nie eine vorbildliche Hausfrau.
    »Na ja, du hast leicht den Zugang zu ihm gefunden und ihn dazu gebracht, dass er mitarbeitet. Das ist nicht einfach. Vor allem mit solchen wie ihm.«
    Wut, blanke Wut, wenn ihre Stimme so ist, steht sie kurz vor dem Explodieren: »Ich habe keinen Zugang gefunden. Er ist für mich einfach ein Mensch, ein Mensch mit Rechten, Pflichten, Empfindungen und allem

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