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Blumen fuer die Toten - Ein Fall fuer Commissario Mariani

Titel: Blumen fuer die Toten - Ein Fall fuer Commissario Mariani Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maria Masella Birgitta Hoepken
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drum und dran. Und als Mensch habe ich ihn behandelt!«
    »Pass auf, das Spiel des bösen Polizisten funktioniert bei mir nicht.«
    »Aber nur, weil du einen schlechten Umgang pflegst.«
    Sollte ihre Wut schon verraucht sein? Ich versuche, das Thema zu wechseln: »Morgen setze ich mich mit Anselmi und Iachino zusammen, und wir rekapitulieren das Ganze. Ich habe die Akte mitgebracht …«
    »Wer ist Iachino? Kenne ich ihn?«
    »Knappe dreißig, kurze schwarze Locken.«
    »Der immer so gerne lacht?« Sie spült einen Teller ab. »Einmal habe ich auf dich gewartet, da hat er Leute nachgemacht, ich habe mich fast auf dem Boden gewälzt vor Lachen.«
    Ich weiß nicht, ob mich ein Polizist, der Leute nachmacht, wirklich zum Lachen bringen würde: »Wen hat er nachgemacht?«
    »Dich zum Beispiel. Er kann dich gut nachmachen. Mit deinem ewigen ›wie auch immer‹, das du überall unterbringst, vor allem, wenn die Dinge nicht so laufen, wie es dir passt.«
    »Also immer.« Mir ist nach Lachen zumute, doch ich bin auch ein bisschen gekränkt. Was willst du machen, wenn deine Frau und ein Untergebener sich hinter deinem Rücken über dich lustig machen?
    »Er will so werden wie du.« Oje, das bringt mich aus dem Konzept. Ich schaue sie an. Sie wirft mir einen schelmischen Blick zu, die Mundwinkel zu einem Lächeln verzogen. Sie amüsiert sich.
    Ich sehe, wie sie den Wasserhahn zudreht und sich mir zuwendet, während sie den Knoten der Schürze löst. In kurzer Hose und T-Shirt steht sie vor mir, barfuß wie immer. »Franto?«
    Also ist die wunderbare Periode der Waffenruhe doch noch nicht zu Ende! Franto, die alte Formel aus der Zeit, als wir jung verliebt waren: Francesca und Antonio, zusammen ›Franto‹. Unsere Parole, um auszudrücken, dass wir zusammen sind.
    Erst viel später, tief in der Nacht, schlagen wir, auf dem Bett liegend, die Akte des Falls Kamelie auf. Wir lesen einander abwechselnd vor, leise, damit wir Manu nicht wecken, die im Zimmer nebenan schläft. Francesca hat sich einen Block geholt und notiert hin und wieder, was ihr wichtig erscheint. Auf einem losen Blatt hält sie fest, was zu tun ist.
    »Jetzt schreiben wir erst einmal alles auf, was uns einfällt, und hinterher ordnen wir es.« Ich nicke. Gerne hätte ich auch als offizielle Mitarbeiterin so jemanden wie Francesca, es ist schon klar, warum sie für ihre Beratungstätigkeit so gut bezahlt wird. »Ich würde sagen, wir fangen damit an, dass wir die Themen bestimmen, dann legen wir für jedes das weitere Vorgehen fest.«
    Ich versuche, mich zu konzentrieren, was angesichts der Tatsache, dass sie nur ein Levis-T-Shirt der Größe XXL trägt, nicht so einfach ist.
    »Eins: Informationen über die Mörderin. Eins eins …«
    »Eins eins?«
    »Wie die Verzweigungen eines Baumes.« Sie macht mir eine Zeichnung, und ich komme mir vor wie ein dummer Junge. »Das Stichwort unter eins wird durch weitere Unterteilungen nochmals präzisiert, wobei man wiederum mit eins beginnt. Eins eins soll also heißen …«
    »Ich hab’s kapiert.«
    »Eins eins: Sie kannte die Gualtieri. Vielleicht war sie eine Prostituierte oder ist es noch. Fragen, Fotos zeigen. Eins eins eins: Maura Gualtieri. Eins eins zwei: den Nachbarn. Eins eins drei: im Tropicana. Hast du verstanden, wie die Nummerierung funktioniert? So kann man ganz einfach komplexes Material strukturieren.«
    Ich nicke. Die Nummerierung ist mir egal, doch der Austausch mit ihr hilft mir, den Problemen auf den Grund zu gehen.
    »Eins zwei: Kannte sie die Lotti? Fragen, Fotos zeigen. Der Tochter von Jolanda Lotti: eins zwei eins. Eins zwei zwei: den Nachbarn der Lotti und den Geschäftsinhabern im Viertel. Eins zwei drei: deiner Mutter.«
    »Das haben wir schon.«
    »Wiederholen.« Sie steht im Bett auf und hebt den Bleistift, als wolle sie um Aufmerksamkeit bitten. Doch aufmerksamer als jetzt kann ich gar nicht sein. »Sie hinkt. Sie hinkt vielleicht. Deiner Mutter hast du das nicht gesagt, vielleicht auch den anderen nicht.«
    »Ich habe es ja erst heute Nachmittag erfahren.«
    »Diese Möglichkeit musst du aber berücksichtigen, wenn du sie beschreibst, genau wie du die männliche Version des Phantombildes zeigen musst.« Zu jedem der bisherigen Stichworte fügt sie einen Punkt »hinkt« und einen Punkt »Frau/ Mann« hinzu. Jetzt liegt sie wieder auf dem Bauch in unserem Bett und studiert aufmerksam die Akte: »Deine Mutter hat den Eindruck, sie hätte die Lotti schon mit der Mörderin gesehen.« Ich

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