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Blumen fuer die Toten - Ein Fall fuer Commissario Mariani

Titel: Blumen fuer die Toten - Ein Fall fuer Commissario Mariani Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maria Masella Birgitta Hoepken
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gefunden, das direkt vom Flur abgeht.«
    »In seinem Wohn-Arbeits-Zimmer?«
    »Kanntest du seine Wohnung?« Stiche der Eifersucht. Vielleicht hat ihn ja mein Überich getötet.
    »Ich bin bestimmt ein Dutzend Mal dort gewesen. Auch er war schon hier.«
    »Habt ihr nicht ein Büro?« Ich schaue sie an. »Tut mir leid, das wollte ich nicht. Ich wollte keine Erklärungen.«
    »Seine Frau hatte ihn wegen eines anderen verlassen, und er hatte Grippe. Einmal mussten wir ein Arbeitsprojekt durchsehen, das er auf seinem Rechner hatte. Er ist manchmal hierhergekommen, um mir Unterlagen zu bringen, wenn es dringend war und ich nicht ins Büro gehen konnte. Wenn du mir nicht glauben willst …« Sie schweigt einen Moment. »Einmal habe ich ihm auch geholfen, seine Wohnung in Ordnung zu bringen. Die war ein richtiger Schweinestall, als Hausmann war er eine Katastrophe.« Das musste wirklich schlimm gewesen sein, denn Francesca ist keine Hausfrau, die auf Filzüberschuhen besteht und wegen eines Putzmittels in Begeisterung ausbricht.
    »Ich fand es ziemlich ordentlich.«
    »Natürlich. Seit etwa einem Monat kam nämlich dreimal in der Woche eine Frau zum Saubermachen, immer zu Zeiten, die ihm gut passten. Eine vom Reinigungsunternehmen unserer Firma. Er war ja so glücklich. Rita hat mein Leben verändert, hat er mehr als einmal zu mir gesagt. Und jetzt … Schluss.« Ich spüre, dass sie es mehr zu sich als zu mir sagt. »Plastiktüte über dem Kopf?« Ich nicke. »Fingerkuppe?« Ich nicke.
    Sie steht auf und beginnt im Zimmer hin und her zu gehen, leise wie eine Katze. Sie ist barfuß, und ihre Füße hinterlassen kleine Wärmespuren auf dem Marmorfußboden.
    »Blüte?«
    »Die sah anders aus. Und außerdem war sie rot.«
    »Warte.« Sie verschwindet und kommt mit einer Art Katalog zurück. »Versandhandel für Zierpflanzen. Ich habe bei Gartenarchitekten nachgefragt und habe ihn mir heute Morgen geholt.« Sie blättert schon. »Fangen wir bei den Kamelien an.« Auf jeder Seite vier schöne und scharfe Fotos, die sie mir präsentiert wie ich Zeugen Fahndungsfotos.
    »Die hier. Ich glaube, es ist diese.«
    Sie liest langsam die Bildunterschrift: »Rote Kamelie, anemonenförmig. Ich erspare dir den lateinischen Namen.«
    »Den Florario habe ich leider mit ins Büro genommen.«
    »Auf meinem Schreibtisch liegt unter dem roten Haus eine Fotokopie.«
    Unter dem Häuschen ganz aus roten Legosteinen - das erste Bauwerk Manus - finde ich zwei sorgfältig zusammengefaltete Blätter.
    Francesca liest sie Zeile für Zeile, dann sagt sie: »Anemonenförmig: … trügerisches Versprechen. Trügerisch.«
    »Ein falsches, nicht gehaltenes Versprechen. Jemand, der sein Wort nicht hält. Der betrügt.«
    »Betrug tut weh, wenn wir den, der betrügt, lieben. Wen lieben wir, Anto?« Pause. »Du, Anto, wen liebst du? Die Reihenfolge ist egal.«
    »Man liebt seine Eltern, Geschwister, den Ehemann oder die Ehefrau, Kinder, Enkel. Und so weiter.«
    »Eltern: deine Mutter Emma. Mütterliche Liebe. Du hast keine Geschwister. Ehefrau: ich. Und ich bin mehr als einmal betrogen worden. Ein trügerisches Versprechen. Tochter …«
    »Nein, halt, stopp! So gut kann sie uns gar nicht kennen. Wie kann sie wissen …« Ich halte inne.
    »Dass du mich betrügst.«
    »Nein.«
    »Du hast vielleicht gerade keine Affäre, aber das ist nur Zufall. Normal ist eine Affäre oder hin und wieder ein kleines Abenteuer oder beides zusammen.«
    »Ich laufe nicht mit einem Schild herum, auf dem Ehebrecher steht.«
    »Ein wunderbarer scharlachroter Buchstabe.« Pause. »Sie hätte dieses Buch schicken sollen.«
    »Und wenn sie uns etwas über sich erzählt?« Francesca geht gerade an mir vorbei, ich halte ihre Hand fest und zwinge sie, sich neben mich zu setzen. »Sie hat ihre Tochter geliebt, oder ihre Mutter liebte sie. Ihr Mann hat sie betrogen, oder sie hat ihren Mann betrogen.«
    »Trügerisch. Wir müssen uns die genaue Bedeutung anschauen.« Sie will schon wieder aufstehen und hinübergehen, um das Wörterbuch zu holen.
    »Ja, aber warte mal. Sie hat eine Nachbarin meiner Mutter getötet und hat mir den Namen meiner Mutter geschickt. Sie hat einen Kollegen meiner Frau getötet.« Ich spüre, wie sie zittert, und drücke sie an mich.
    »Sie wird dir meinen Namen schicken.«
    »Aber wir dürfen die Gualtieri nicht vergessen. Sie passt nicht ins Muster.«
    »Sie war der Köder, Anto. Damit hat sie dich ins Spiel geholt.«
    »Das ist doch idiotisch. Sie ist eine Mörderin,

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