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Blumen fuer die Toten - Ein Fall fuer Commissario Mariani

Titel: Blumen fuer die Toten - Ein Fall fuer Commissario Mariani Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maria Masella Birgitta Hoepken
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einfach erst, als du schon weg warst.« Sie streckt auch die andere Hand aus. »Ich muss doch wissen, was es ist. Was denkst du eigentlich? Welches versteckte Indiz hoffst du zu finden? Du wirst genau das finden, was sie dich finden lassen will.«
    Ich gebe ihr das Päckchen.
    Weißes Papier mit goldenem Muster. Weg damit. Seidenpapier. Weg damit. Gebogener Kartonstreifen.
    Sie nimmt ihn weg, und eine Torte kommt zum Vorschein, eine weiße Torte mit Zuckerguss, Sahnetupfen und bunten Verzierungen. Eine kleine Torte, aber doch eine Hochzeitstorte. Als hätte man nur die oberste und kleinste Etage einer mehrstöckigen Hochzeitstorte genommen.
    Er im Frack und sie im weißen Kleid. Zerbrochen.
    Francesca nimmt es besser auf, als ich gedacht hätte. Nur ein Kommentar: »Trügerisches Versprechen. Die rote anemonenförmige Kamelie.«
    »Ich muss die Torte zur Analyse ins Labor bringen.«
    »Warum denn? Glaubst du vielleicht, sie hat sie vergiftet? Sie besitzt doch schon selbst genug Gift. Da braucht es nicht noch mehr.« Sie streckt eine Hand aus, steckt den Finger in die Sahne und leckt ihn ab. »Vorzüglich. Ganz frisch. Du kannst immer sagen, dass ich probiert habe und nicht daran gestorben bin.«
    »Vielleicht erinnern sich die bei Tonitto daran, wer diesen merkwürdigen Auftrag erteilt hat.«
    »Bestimmt jemand, der der Zeichnung ähnlich sieht, irgendwie phantasievoll zurechtgemacht. Denn Phantasie hat sie ja, unsere herzallerliebste Mörderin.«
    Ich würde gerne bei ihr bleiben, aber ich muss los.
    Später, sehr viel später, stehe ich dann bei Tonitto.
    »Ja, natürlich erinnere ich mich daran, wer den Auftrag erteilt hat. Ihre Sekretärin, Signor Mariani.«
    »Ich habe keine Sekretärin.«
    »Aber … wie hätte ich das wissen sollen?«, fragt sie, rückt mit einer zögernden Geste ihr Häubchen zurecht und schielt zur Kassiererin hinüber.
    »Das zerbrochene Brautpaar … Haben Sie sich über einen so merkwürdigen Auftrag nicht gewundert?«
    »Merkwürdig? Wir wundern uns über gar nichts mehr. Vor einiger Zeit mussten wir eine Scheidungsfeier organisieren. Von bekannten Persönlichkeiten, nein, ich nenne keine Namen, das wäre nicht korrekt. Es tut mir sehr leid, wenn sich jemand einen schlechten Scherz mit Ihnen erlaubt hat, Signor …« Sie zögert.
    »Es geht hier nicht um schlechte Scherze. Es geht um eine Ermittlung in einem Mordfall. Nicht einer, sondern drei Morde. Und ich bin nicht als Privatmann hier, der eine Beschwerde vorbringt …« Doch der Einwand dürfte völlig sinnlos sein. Meinen Dienstausweis habe ich schon vorgezeigt und habe mich außerdem mit meinem Titel und allem drum und dran vorgestellt. »Ich bin hier als Kommissar, zuständig für die öffentliche Sicherheit und mit einer Ermittlung befasst.«
    »Ich würde Ihnen ja behilflich sein, aber ich weiß nichts. Da kam eine Frau, hat etwas in Auftrag gegeben und hat bar bezahlt.«
    »Glauben Sie, dass Sie sie wiedererkennen würden?«
    »Ich weiß nicht, ich kann es versuchen.«
    Ich zeige ihr meine Auswahl an Phantombildern, doch sie schüttelt den Kopf. »Nein, nein, es war eine Frau um die fünfzig, sehr kultiviert, gut frisiert, graues Haar. Keine modische Frisur, aber gut frisiert, das Haar fiel füllig über die Ohren. Klassische Brille.«
    »Lippenstift?«
    »Natürlich war sie ein bisschen geschminkt. Ein sehr zarter Lippenstift, etwas heller als diese Veilchen hier.« Sie zeigt auf ein Schälchen mit Zuckerveilchen.
    »Körpergröße?«
    »Ich weiß nicht, eher klein«, sie zögert, »knappe einssechzig.«
    Ich nehme einen Stift und zeichne ein paar Haare um das Gesicht und ein Brillengestell und zeige ihr die Zeichnung.
    »Ja, vielleicht. Aber beschwören könnte ich es nicht.«
    Ich bitte auch sie, noch einmal darüber nachzudenken, ob sie etwas gesehen oder gehört hat, was weiterhelfen könnte.
    »Nein, nichts.«
    Dann noch ein Versuch, nicht einmal sehr ins Blaue hinein: »Haben Sie vielleicht bemerkt, ob sie hinkte?«
    »Nein.«
    »Sie hat nicht gehinkt?«
    »Nein, ich weiß es nicht. Es war in der Haupteinkaufszeit. Ich hatte vor ihr einen Kunden bedient, und dann stand sie da. Die Beine kann ich von hier aus nicht sehen. Und nach ihr war sofort ein anderer Kunde dran.«
    »Und sie hat sich als Sekretärin von Dottor Mariani vorgestellt?«
    »Ich komme von Dottor Mariani, ich bin seine Sekretärin. Wortwörtlich.«
    Nun, dafür, dass sie sich an nichts erinnert, erinnert sie sich an ziemlich viel. Vielleicht gelingt es

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