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Blumen fuer die Toten - Ein Fall fuer Commissario Mariani

Titel: Blumen fuer die Toten - Ein Fall fuer Commissario Mariani Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maria Masella Birgitta Hoepken
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verschwommenen, verschleierten Welt, und kindliche Direktheit, und besonders die von Manu, verwirrt mich.
    »Ich will einen Keks.« Sie drückt sich an mich. »Mit Loch oder mit Zucker.« Ich habe sie immer noch auf dem Arm und hole die Dose mit den dänischen Keksen aus dem Küchenschrank. Als ich sie aufmachen will, streckt sie die Hände aus und sagt: »Ich kann die schon aufmachen.« Stolz auf ihre manuellen Fähigkeiten, drückt sie die Dose gegen die Brust und hebt geschickt den Deckel an.
    Schon als sie noch klein war, waren ihre Bewegungen immer ganz sicher, selten unbeholfen. Sie war immer schon ganz selbstständig.
    Sie schiebt die offene Dose zwischen uns: »Keks?«
    Ich nehme mir einen. Dann setze ich sie mit ihrer Dose im Arm an den Tisch, drehe die Flamme unter dem Kaffee aus und schenke mir eine Tasse ein.
    »Du solltest nochmal ins Bett gehen, es ist noch früh. Bist du nicht müde?«
    »Ich bin doch aufgestanden, ich wollte dich sehen.«
    »Geh doch nochmal ins Bett.«
    »Ich mach dir einen Brunnen mit Loch.« Ihre Augen sind die ihrer Mutter, die Augenfarbe hat sie von mir, doch der Ausdruck ist entscheidend.
    Ich will sie gerade wieder auf den Arm nehmen, da schlüpft sie weg und öffnet die Tür unter dem Waschbecken. Sie verschwindet fast im Spülschrank und taucht dann mit einem kleinen Eimer wieder auf. In dessen Boden ist ein schönes rundes Loch geschnitten, in das ein Stück Gummischlauch gesteckt wurde.
    Manu drückt mir das Ganze in die Hand. »Halt das so«, befiehlt sie und lässt mich den Eimer über die Spüle halten. Dann dreht sie den Wasserhahn auf, und das Wasser fließt in den Eimer. Der durch das Loch gesteckte Schlauch fungiert als Stöpsel. »So wird es voll.« Sie lächelt, zieht den Schlauch heraus und sieht dem abfließenden Wasser zu. »So wird es leer.«
    Ich stelle den Eimer ab und nehme sie auf den Arm. »Das hast du prima gemacht. Aber jetzt ab ins Bett.«
    Dann trage ich sie in ihr Zimmer. Als ich sie ins Bett lege, sind ihre Augen schon zu. In der Hand einen Keks zur Begleitung und die Taschen voller Legosteine.
    Sie wird ihrer Mutter jeden Tag ähnlicher. Von mir hat sie hoffentlich nur die Augenfarbe.
    Als ich die Wohnung verlasse, schlafen beide.
    Und mein Samstag beginnt.
    Die einzige Neuigkeit kommt mitten am Vormittag.
    Bei der Durchsuchung von Dora Margaritas Wohnung wurde ein Buch gefunden.
    »Es ist das Buch, von dem Sie immer reden, Commissario.« Ich höre Iachino kramen, und dann liest er, jede einzelne Silbe betonend: » Flo-ra-ri-o . Ist es das?«
    »Autor?«, frage ich. Ist es Jubel oder Angst, was mich in den Magen zwickt?
    »Alfredo Cattabiani.«
    »Das ist es.« Pause. »Warum hat man es nicht gleich gefunden?«
    »Die Nachbarin, die, die schwanger ist, hatte es. Die Margarita hat es ihr gegeben, eben weil sie schwanger ist und im Bett liegen muss, wegen der Krampfadern muss sie die Beine hochlegen.«
    »Hat sie dir nur das gegeben?«
    »Unter dem anderen Bein hatte sie ein Buch, das ihr die Zeugen Jehovas geschenkt haben.«
    »Stehen da irgendwelche Notizen? Im Florario meine ich, nicht im anderen Buch.« Vielleicht eine unnötige Präzisierung, aber man kann nie wissen.
    Ich höre ihn blättern. »Auf der ersten Seite ist eine Art Marke aufgeklebt, mit Blumen und etwas in Lateinisch … das muss feucht geworden sein, die Wohnung der Nachbarn ist feucht, man kann es schlecht lesen. Ex irgendwas.«
    »Exlibris.«
    »Was?«
    »Die besseren Leute kleben sich so etwas in die Bücher, damit jeder weiß, dass sie ihnen gehören.«
    »Wie soll man das dann wissen, wenn da kein Name steht?«
    »Manche schreiben ihren Namen, andere haben nur sehr persönliche Zeichnungen.«
    »Hätten wir nicht jemanden weniger Vornehmen haben können, der einfach seinen Vor- und Nachnamen reinschreibt?!«
    Er hat Recht.
    »Hör mal, Iachino, schlag mal die Seite 553 auf.«
    Er blättert. »Sie ist herausgerissen.«
    So wurde das Buch, das sie nun nicht mehr brauchte, zu einer Unterlage im Bett einer schwangeren Frau.
    »Kannst du die Zeichnung beschreiben?«
    »Wie das Gesicht einer Frau, aus ihrem Mund kommen Blumen, und sie hat welche auf dem Kopf. Ich glaube, ich habe so etwas schon mal gesehen.«
    »Du tust jetzt Folgendes, Iachino: Du kommst in die Questura, gehst zu Calandri und zeigst ihm die Zeichnung. Wenn es ein bekanntes Bild ist, dann weiß er es.« Calandri befasst sich mit Diebstählen, vor allem mit bedeutenden Diebstählen: Kunstgegenstände, Schmuck. Mit

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