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Blumen fuer die Toten - Ein Fall fuer Commissario Mariani

Titel: Blumen fuer die Toten - Ein Fall fuer Commissario Mariani Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maria Masella Birgitta Hoepken
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mich.«
    Ich warte ab.
    »Sie hat ein altes Auto aus zweiter oder dritter Hand. Es ist grau und alt. Doch es läuft noch prima, und sie kann gut Auto fahren. Wissen Sie, mein Mann ist auch tagsüber weg, wenn er einen Job hat.« Ihre Augen durchbohren mich. »Ja, auch Schwarzarbeit. Das Geld reicht vorne und hinten nicht.« Das verstehe ich. »Aber immer anständige Arbeit, und Dora hilft mir dann.«
    »Wissen Sie, ob sie Verwandte hat?«
    »Von denen lebt niemand mehr. Ihre Mutter ist vor vielen Jahren gestorben, sie hatte es am Herz. Und ihr Mann und die Tochter … Ich darf gar nicht daran denken. Als sie mir das erzählt hat, ist mir ganz schlecht geworden.«
    »Was ist denn passiert?«
    »Der Mann und das Kind sind ertrunken.«
    »Ein Unfall?«
    »Das hat sie nicht gesagt. Ich glaube es auch nicht. Eher dass er ausgerastet ist. Das kommt vor.«
    Das kommt vor. Es gibt nichts auf der Welt, das nicht vorkommt. Es kommt auch vor, dass ein Kommissar im Mordfall eines Callgirls ermitteln muss, das er gut kannte.
    »Erinnern Sie sich an etwas anderes?«
    Nein. Ich danke ihr und verabschiede mich. Als ich schon auf der Treppe bin, ruft sie mich zurück. Ich kehre um.
    »Ich weiß nicht, ob Ihnen das was hilft … Die Blumensignora wohnt am Ort vom Lied. Das hat die Signora gesagt, als Dora das Liedchen gesungen hat. Aber mehr weiß ich wirklich nicht.«
    Ich danke ihr und verabschiede mich. Ich lasse einen Polizisten zur Bewachung da, für den Fall, dass die Margarita nach Hause kommt, und sage: »Ich schicke die Spurensicherung vorbei.«
    Das Bild ist noch unscharf, doch es nimmt langsam Konturen an.
    Aber ich habe Dora Margaritas Spur verloren.
    Und ich wüsste gerne genauer, wie ihr Mann und ihre Tochter gestorben sind. Als Verheiratete hieß sie Margarita Brucco. Ich lese das und denke an die Bombenattrappe, die sie im Bruco gelegt hat.
    Sie hat mir viel von sich erzählt.
    Am Freitag nichts Neues.
    Keine Nachrichten von Dora Margarita. Wir haben auch das Reinigungsunternehmen gefunden, bei dem sie bis vor einem Jahr gearbeitet hat. Sie hatte dort keine Freundschaften geschlossen und war mit niemandem in Kontakt geblieben.
    Wir haben Verwandte gesucht und haben nur eine Cousine des Mannes gefunden. Diese hatte Dora zum letzten Mal bei der Doppelbeerdigung gesehen, aber nicht mit ihr gesprochen, wie sie betonte.
    Die Erinnerungen der Cousine und das Wühlen in den Akten bringen nach und nach Einzelheiten ans Licht.
    Erschütternde Einzelheiten.
    Eine herzkranke Mutter, die an Kummer starb, doch über sie erzählt die Cousine des Ehemannes wenig. Die sei ja keine Blutsverwandte gewesen, das wolle sie klarstellen.
    Aber über ihren Cousin spricht sie: »Ausgerechnet mit so einer musste er sich zusammentun. Und sie auch noch heiraten und ihr seinen Namen geben. Unseren Namen! Geschämt habe ich mich dafür. Monatelang. Und dabei hatte er doch so eine schöne feste Anstellung bei der Post. Manche Leute sollte man einfach an die Wand stellen. Was glauben Sie denn, nur für ihn habe ich meine Tränen vergossen. Das Kind? Nein, ich bin ja nicht herzlos. Aber verdorbenes Blut …, so war es schon besser für das Mädchen. Es hätte mit ihr doch genauso geendet wie mit dieser Schlampe, die ihre Mutter war: damit, dass sie das Leben anständiger Leute ruiniert.« Wie ihr Cousin war auch das Kind in einem dieser Becken ertrunken, die in den Bergen oberhalb von Bavari zum Auffangen des Regenwassers aufgestellt werden. Es war zusammen mit ihm gestorben.
    Vielleicht hatten sie einen Spaziergang gemacht, doch die Cousine behauptete, es sei ein furchtbarer Regentag gewesen, ein Tag, an dem normalerweise kein Mensch draußen herumläuft.
    Vielleicht war das Mädchen ausgerutscht, und er hatte versucht, es zu retten.
    Vielleicht.
    Die Cousine hatte alles Weitere offen gelassen, so wie die Untersuchung im Mordfall Angelo und Silvia Brucco alles offen gelassen hatte.
    Als ich am Freitagabend, Manu ist schon im Bett, Francesca die Geschichte erzähle, hört sie mir zu und sagt kein Wort.
    Erst viel später fragt sie mich, ob ich glaube, dass er sich getötet und das Kind mit in den Tod genommen habe.
    Ich antworte nicht.
    Denke wieder an Ninì. Und um den Gedanken an Ninì zur Seite zu schieben, erzähle ich Francesca, was mir die Nachbarin der Margarita erzählt hat, von ihrer Arbeit als Putzfrau, ihrer Liebe zu Kindern und zu Blumen. Ich komme zu dem Punkt, an dem ich das Gedicht rezitiere, das die Nachbarin ›Liedchen‹ nennt. Fran

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