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Blumen Für Sein Grab

Blumen Für Sein Grab

Titel: Blumen Für Sein Grab Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Granger Ann
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konnten wir die Sache nicht einfach wieder abblasen. Wir hingen mit drin. Wir wussten nicht genau, wie Martin es anstellen wollte, Raoul zu töten, meine ich. Und wir wussten nicht, wo Raoul war, nur, dass er uns früher oder später finden und sich mit uns in Verbindung setzen würde. Martin meinte, er würde warten, bis Raoul auftauchen würde, und dann würde er entscheiden, wie er ihn am besten aus dem Weg räumen würde. Wie erwartet erhielten wir einen Anruf von Raoul. Er war in London und wollte sich mit uns treffen, um die ›geschäftlichen Arrangements‹, wie er es nannte, zu besprechen. Alex bat ihn, in sein Büro zu kommen, außerhalb der Geschäftszeiten, damit sie unter vier Augen reden konnten. Zuerst dachten wir, Martin könnte Raoul gleich dort erledigen. Doch in den Büros auf den unteren Etagen wird häufig bis spät in die Nacht gearbeitet, und in der Eingangshalle gibt es einen Sicherheitsmann. Er überprüft jeden Besucher und hätte bemerkt, wenn jemand nicht wieder gegangen wäre. Es wäre ganz sicher nicht einfach gewesen, eine Leiche nach draußen zu schaffen. Also wollte Alex sich zuerst einfach nur mit Raoul treffen und sich anhören, was er zu sagen hätte. Außerdem«, sie warf die Hände hoch,
    »außerdem war Alex nicht so skrupellos, wie du vielleicht glaubst. Immerhin bestanden zwischen den beiden Blutsbande. Alex wollte Raoul eine letzte Chance geben, das Richtige zu tun, nämlich wegzugehen und zu versprechen, dass er uns in Ruhe lässt und niemandem etwas von uns erzählt! Auf gar keinen Fall wollte ich, dass Alex dieser Ratte allein gegenübertritt. Ich bestand darauf mitzukommen. Ich war also dabei, als Raoul zur Tür hereinspaziert kam.« In Rachels Stimme lag Verwunderung.
    »Er war ungewaschen, schlecht gekleidet, die Haare zu lang, und er trug einen Schnurrbart, im Gegensatz zu Alex, doch ansonsten sah er ihm so ähnlich, die gleiche Größe, die gleiche Statur, die gleichen Gesichtszüge, das gleiche Alter – sie hätten Zwillingsbrüder sein können! Doch auch wenn er Alex so zum Verwechseln ähnlich sah, charakterlich war er ganz anders! Er wollte immer noch Geld von uns. Entweder wir erfüllten seine Forderungen, oder er würde der Familie erzählen, dass er Alex gefunden habe, und dafür sorgen, dass sie aus dem Libanon heraus die nötigen Schritte unternähmen.« Rachels Gesicht war blass vor Zorn.
    »Ich sah die Verzweiflung im Gesicht meines armen Alex’, und genau in diesem Augenblick beschloss ich, nicht tatenlos zuzusehen, wie dieser Mistkerl unser Leben zerstört! Plötzlich wurde mir bewusst, dass Raoul mit Alex’ Haarschnitt und in einem von Alex’ Anzügen für jeden wie Alex aussehen würde! Und mir fiel ein, dass Alex einmal erzählt hatte, seine Familie würde die Jagd nach ihm nicht aufgeben, bevor sie nicht wusste, dass er tot sei. Plötzlich sah ich einen Weg, wie wir Raoul loswerden konnten und zugleich bis ans Ende unserer Tage in Sicherheit vor Alex’ Familie waren! Raoul musste sterben, das stand ganz außer Frage. Doch angenommen, wir konnten es so aussehen lassen, als sei Alex gestorben? Es würde einen echten Leichnam geben, Berichte in der Presse, ein Begräbnis. Wir mussten nichts weiter tun, als Alex gegen Raoul austauschen!« Rachel lächelte müde.
    »Um den Plan in die Tat umzusetzen, musste Alex für eine Weile untertauchen. Ich würde das Geschäft übernehmen, und niemand wäre überrascht, wenn ich das Haus verkaufen und beschließen würde, den Geschäftssitz ins Ausland zu verlegen. Ich wäre gerne nach Australien gegangen. Später wäre Alex wieder zu mir gestoßen, mit einem neuen Namen und ein wenig plastischer Chirurgie, vielleicht einer neuen Nase und neuen Ohren – Ohren sind ja so verräterisch! –, und wir hätten wieder geheiratet. Wir wären wieder zusammen und bis in alle Ewigkeit sicher vor seiner Familie! Absolut sicher! Falls seine Familie jemals auf Alex’ Spur gekommen wäre, würde diese Spur vor einem Grabstein in Church Lynstone enden, und damit wäre es vorbei gewesen. Sie hätten akzeptieren müssen, dass der Tod ihrer Rache zuvorgekommen wäre. Oh, es war so einfach, Alan! Aber alle wirklich großartigen Ideen sind einfach, nicht wahr?«
    »Einfach und absolut verschlagen, Rachel. Wer ist auf die Idee mit dem Gift gekommen?«
    »Das war Martin – als wir wieder zurück in Lynstone waren und ihm von unserer Idee erzählt haben, dass Raoul anstelle von Alex sterben und die Leute glauben sollten, es sei

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