Blumen Für Sein Grab
konnten.«
»Ich dachte, es wäre besser, wenn wir es so schnell wie möglich hinter uns bringen«, antwortete Meredith offen. Er war groß, aber weder dunkel noch attraktiv. Er war ein ungepflegter Bursche mit einem schlechten Haarschnitt, der aussah, als hätte er verschlafen, dann mit seiner Frau gestritten und wäre auch noch zum Zug gesprintet. Sein Jackett spannte über den Schultern, und auf seiner Krawatte prangte ein rätselhafter dunkler Fleck. Das Büro passte zu dem, der es benutzte. Es befand sich am Ende einer Treppenflucht und erweckte den Eindruck von etwas, das bestenfalls als viktorianischer Besenschrank durchging, dazu gab es jede Menge viktorianischen Staub. Sein Schreibtisch stand so an eine Wand gequetscht, dass gerade genug Platz blieb, damit er hinter diesem Platz nehmen konnte. An der gegenüberliegenden Wand stand ein offener Metallschrank, der vor Akten überquoll. Die verbliebene Wand wurde von einem außer Betrieb gesetzten Kamin ausgefüllt, verkleidet mit einer durchlöcherten Holzplatte, um im Schornstein dahinter Luftzug zu ermöglichen. Er hatte zwei Tassen Kaffee für sie organisiert.
»Bitte entschuldigen Sie, aber wir haben kein Gebäck mehr«, sagte er und verschlechterte ihre allgemeine Beurteilung seiner Person um ein paar weitere Punkte. Der Kaffee sah ebenfalls nicht besonders einladend aus. Kleine dampfende Spiralen stiegen von den Bechern auf, während er auf seinem Schreibtisch Akten hin und her schob, in der Schublade kramte und schließlich einen abgewetzten Schnellhefter zum Vorschein brachte.
»Es geht um diesen Constantine.«
»Das dachte ich mir.«
»Ziemlicher Schreck für Sie, was?« Er musterte sie hoffnungsvoll und wartete offensichtlich darauf, dass sie sich in Einzelheiten erging. Verdammt!, dachte sie wütend. Er ist genau wie Gerald! Wie Zombies, die auf einem Friedhof herumschnüffeln. Was ist nur mit diesem Mord? Offensichtlich spielt die Abscheulichkeit der Tat für diese Leute nicht die geringste Rolle! Sie starrte ihm in die Augen und erwiderte:
»Ja, das war es.«
»Kannten Sie ihn gut?«
»Nein, überhaupt nicht. Ich war für sehr kurze Zeit mit seiner Frau in der Schule. Wir hatten uns seit sechzehn Jahren nicht mehr gesehen, als wir … als ich auf der Chelsea Flower Show förmlich in sie hineingerannt bin.«
»Hat sie sich sehr verändert?« Er wirkte interessiert. Meredith dachte nach.
»Genau genommen – nein. Sie hat sich fast überhaupt nicht verändert.« Weder im Aussehen noch in ihrer Persönlichkeit, dachte Meredith. Ich frage mich, ob ich mich genauso wenig verändert habe? Es war ein merkwürdiges Gefühl.
»Haben Sie seither etwas von ihr gehört?«
»Seit dem Mord? Nein, nichts. Sie wohnt in einem Ort namens Lynstone, glaube ich. Ich habe den Namen noch nie gehört, obwohl dieses Lynstone in den Cotswolds liegt. Ich wohne nämlich auch in den Cotswolds, wenn auch in einer anderen Ecke.«
»Ja«, sagte Foster.
»Malefis Abbey. So heißt sein Wohnsitz auf dem Land. Klingt wie ein Name aus einer Horrorgeschichte, wenn Sie mich fragen. Constantine war ziemlich vermögend. Ich schätze, wir können ruhigen Gewissens davon ausgehen, dass es sich nicht um ein Dreizimmerreihenhäuschen handelt.« Seine Stimme hatte den klagenden Tonfall eines Mannes angenommen, der sich selbst für unterbezahlt und überarbeitet hielt, während niemand seine Leistungen zu würdigen wusste.
»Könnten Sie vielleicht auf den Punkt kommen?«, fragte Meredith müde.
»Die Polizei kann Ihnen sicherlich mehr erzählen als ich. Ich habe meine Aussage zu Protokoll gegeben, genau wie mein Begleiter. Wahrscheinlich hat Scotland Yard inzwischen sämtliche Geschäftsbeziehungen Constantines ausgegraben und jede Menge anderer Leute gefunden, die an diesem Tag ebenfalls auf der Ausstellung waren. Warum bin ich hierher zitiert worden?« Er warf den Schnellhefter zur Seite; er brauchte ihn offensichtlich nicht. Reine Schau, dachte Meredith, und ärgerte sich zugleich darüber, dass er meinte, sie damit beeindrucken zu können. Foster wand sich umständlich im beengten Raum seiner Sessel-Wand-Mauer-Schreibtisch-Kombination.
»Ich weiß nicht, was Ihnen die Polizei über Constantine erzählt hat«, begann er.
»Wir wissen wirklich nicht besonders viel über ihn.« Er starrte beunruhigt auf seine eselsohrige Akte. Merediths Mut sank, und sie fragte sich, ob Gerald nicht vielleicht doch Recht gehabt hatte. Aber nein, nicht, wenn Foster so wenig über Constantine
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