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Blumen Für Sein Grab

Blumen Für Sein Grab

Titel: Blumen Für Sein Grab Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Granger Ann
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durch, dann durfte Meredith gehen. Vermutlich, dachte sie, will Selway endlich sein Mittagessen. Auf Meredith wartete ebenfalls ein Mittagessen, in Malefis Abbey, doch vorher hatte sie noch etwas zu erledigen. George Naseby hatte am Morgen keine Zeitungen ausgeliefert. Meredith stieg in den Wagen und fuhr zum Mini-Mart nach Church Lynstone. Das kleine Geschäft war leer, als sie eintrat, bis auf das Mädchen mit den krausen Haaren. Sie saß gelangweilt hinter ihrem Tresen, wo sie abwechselnd aus einem Becher Tee trank und in einen Schokoladenriegel biss, den sie in der anderen Hand hielt. Ihre Augen waren rot gerändert, und selbst ihre Frisur hing schlaff herab.
    »Hallo«, sagte Meredith.
    »Ich bin wegen der Zeitungen für Malefis Abbey gekommen.« Das Mädchen stellte den Becher laut klirrend ab. Sie musterte Meredith mit wildem Blick, dann brach sie in Tränen aus und flüchtete in den hinteren Teil des Ladens, wo Meredith sie nicht mehr sehen konnte. Unsichtbar fing sie an zu schimpfen:
    »Ich will niemanden mehr sehen, der dort wohnt!«
    »Hör zu, Mädchen!«, erwiderte eine grollende Bassstimme.
    »Ich bezahle dich, damit du meine Kundschaft bedienst! Sei nicht so dumm. Geh und gib der Dame ihre Zeitungen, ja?«
    »Du verstehst das nicht, George! Ich kann sie nicht ertragen! Ich kann niemanden aus diesem grässlichen Haus ertragen!« Eine ernste Hysterie schien sich anzubahnen.
    »Hör endlich auf mit diesem Unsinn! Wenn du dich nicht zusammenreißen kannst, dann gehst du besser nach Hause! Aber ich bezahle dich nicht für die verlorene Zeit, damit das gleich klar ist! Du bist nicht krank, du spielst die ganze Geschichte nur unnötig hoch! Du solltest deine Fantasie ein wenig mehr unter Kontrolle halten, weißt du? Hör endlich auf, diese dämlichen Magazine zu lesen!« Schwere Schritte kamen näher, und ein stämmiger Mann in einem Overall erschien. Er roch nach Öl und Benzin und wischte sich die Hände mit einem schmutzigen Lappen ab.
    »Hallo, Miss. Tut mir wirklich Leid. Auch wegen der Zeitungen. Der Junge ist heute einfach nicht gekommen. Ich wollte den Wagen nehmen und sie selbst austragen, aber ich war sehr beschäftigt, und mit dem Mädchen ist heute Morgen nichts anzufangen! Sie haben sie selbst gehört. Völlig durchgedreht, das ist sie. Sie hatte noch nie viel Verstand, aber heute hat sie ihn ganz zu Hause liegen lassen!« Meredith nahm die beiden Zeitungen.
    »War sie eine Freundin von Gillian Hardy? Sie müssen sich gekannt haben. Ich schätze, sie ist ein wenig fassungslos.«
    »Wir alle kannten Gillian. Das arme Ding! Die Familie lebt seit Menschengedenken in Lynstone. Wally Hardy malt Häuserschilder und so weiter. Sie haben sie bestimmt schon überall gesehen. Das hier ist er.« George deutete auf die Notiz auf seinem Tresen, in dem Hardy sein Schildergeschäft anpries.
    »Nein, Tina hier war nie eine besonders enge Freundin von Gillian Hardy. Sie hatten einfach nichts gemeinsam. Gillian hatte das Herz am richtigen Fleck! Sie hat hart gearbeitet und war ein sensibles Mädchen. Die hier …«, er deutete mit dem Kopf verächtlich nach hinten, wo seine Gehilfin durch eine Tür verschwunden war,
    »die hier hat nie einen Funken Verstand besessen. Ich lasse sie nur hier arbeiten, weil sie die Nichte meiner Frau ist. Sie hat nur Jungen und Popmusik und diese törichten Magazine im Kopf.« Vertraulich beugte er sich vor.
    »Jede Wette, dass wieder mal ein Junge dahinter steckt!«
    »Oh?« Meredith nahm sich Zeit beim Zusammenrollen der beiden Zeitungen.
    »Sie hat einen Freund hier aus der Gegend, oder wie?«
    »Einen Freund?« George Naseby lachte brüllend los. Dann hielt er unvermittelt inne und blickte Meredith abschätzend an.
    »Ah, ja. Das würde einiges erklären, finden Sie nicht auch?« Beim Mittagessen in Malefis Abbey herrschte nach allem, was sich vorher ereignet hatte, eine angespannte Atmosphäre. Rachel schob das Essen mit der Gabel auf ihrem Teller herum und murmelte:
    »Wir werden sie niemals los! Was hatte dieses dumme Ding in meinem Wintergarten zu suchen? Was hat sie dort gewollt?«
    »Das wissen wir nicht«, erwiderte Markby.
    »Wahrscheinlich wollte sie sich nur die Vögel ansehen.«
    »Pah! Red keinen Blödsinn, Alan!«
    »Dann wollte sie vielleicht mit dir reden?«
    »Das ist noch lächerlicher! Warum mit mir? Ich glaube nicht, dass ich je mehr als drei, vier Worte mit ihr gewechselt habe! Und dann höchstens ›Guten Morgen‹ oder ›Auf Wiedersehen‹!«
    »Vielleicht

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