Blumen Für Sein Grab
verheiratet, und die Frau ist eine Freundin aus der Schulzeit!« Hawkins schien sich von diesem schlimmsten nur denkbaren Szenario angezogen zu fühlen. Er blickte auf seine Uhr.
»Wir sollten diese Miss Mitchell noch vor dem Essen befragen, oder? Ansonsten geben wir ihnen noch mehr Zeit, als sie bereits hatten, sich eine gemeinsame Geschichte auszudenken!«
»Vergessen wir da nicht etwas? Immerhin gab es diesen Anschlag am Tor von Malefis Abbey, wo Miss Mitchell fast von einem Stein erschlagen worden wäre«, erinnerte sie Selways gemütlicher Bariton.
»Der Stein hat sie verfehlt!«, sagte Hawkins.
»Es gibt keinerlei Zeugen für den Vorgang, und wir haben lediglich ihre Schilderung. Wir wissen nicht, ob es tatsächlich so abgelaufen ist, wie sie sagt. Markby fand sie zwischen den Torpfosten am Boden liegend, jedenfalls behauptet er das. Selbst wenn es stimmt, wer sagt, dass nicht alles gestellt war? Noch eine Sache: Wer hat die Nägel in der Mauer entdeckt? Waren Sie das, junger Mann?«
»Nein, Sir!«, antwortete Weston.
»Mr. Markby hatte sie bereits entdeckt, bevor ich am Tatort eintraf. Er hat sie mir gezeigt.« Hastig fügte er hinzu:
»Aber ich hätte sie bestimmt auch entdeckt!« Wieder trat Schweigen ein, dann sagte Weston:
»Ich wollte niemanden verdächtigen. Es war wirklich reine Spekulation. Schließlich ist Mr. Markby ein Chief Inspector!« Die beiden älteren Männer wechselten Blicke.
»Die Boulevardfritzen!«, sagte Hawkins mit hohler Stimme.
»Was ist denn mit den Boulevardfritzen, Sir?«, fragte Weston.
»Normalerweise interessieren sie sich nicht für das, was hier auf dem Land geschieht«, sagte Selway.
»Wie gesagt, normalerweise.«
»Da haben Sie wirklich Glück«, entgegnete Hawkins.
»Ich muss mich ständig mit diesen Leuten auseinander setzen!« Er atmete tief durch.
»Und sie mögen nichts lieber, als wenn wir bei unseren Ermittlungen danebenliegen!«
Markby war nach Malefis Abbey zurückgekehrt, um Meredith an Rachels Seite abzulösen. Meredith brach zur Einsatzzentrale auf, um ihrerseits zum Auffinden von Gillian Hardys Leichnam auszusagen.
Es war eine unbehagliche Erfahrung. Natürlich ahnte sie nichts von den alarmierenden Theorien, die seit Markbys Weggang unter den drei verbliebenen Beamten aufgekommen waren, doch sie spürte deutlich die in der Luft liegende Nervosität. Sie setzte sich Selway und Hawkins gegenüber, während Weston sich im Hintergrund hielt. Selway war ihr auf Anhieb sympathisch; er sah freundlich aus und lächelte, auch wenn seine Augen kalt blieben. Hawkins funkelte sie an. Weston wirkte nervös, und sein offenes Gesicht verriet dies nur zu deutlich.
»Sie sind noch nicht lange in Lynstone, nicht wahr?«, begann Selway mit einem Blick in seine Notizen.
»Trotzdem haben Sie diese junge Frau, Gillian Hardy, gleich erkannt, als Sie ihre Leiche in der Voliere gefunden haben, daher nehme ich an, dass Sie Miss Hardy bereits vorher kennen gelernt haben?«
»Wir sind uns begegnet. Ich war bei Mrs. James in der Tierpension. Sie hatte mich zum Kaffee eingeladen. Ihr Sohn und Gillian waren ebenfalls dort. Gillian Hardy hat nicht viel gesagt.«
»Wie kam sie Ihnen vor? Was für ein Mensch war sie Ihrer Meinung nach?« Meredith dachte nach.
»Ein wenig unbeholfen, doch nicht böswillig. Sie hat einen Kaffeebecher zerbrochen.«
»Vielleicht war sie nervös? Wurde etwas gesagt, das der Grund dafür sein könnte?«
»Ich … wir haben über Alex Constantines Tod gesprochen.« Meredith wandte sich an Hawkins.
»Ich habe keine Einzelheiten erzählt. Ich bin nicht so dumm. Aber natürlich wurde darüber geredet. Sie wollten wissen, wie es Mrs. Constantine gehe und ob sie vielleicht nun daran dächte, das Haus zu verkaufen.«
»Und? Will sie?« Hawkins ruckte hoch.
»Ja, sie will es tatsächlich. Das kann Sie doch nicht überraschen. Das Haus ist viel zu groß für sie allein, und die Erinnerungen würden sie nur unglücklich machen.« Selway riss die Leitung von Merediths Befragung wieder an sich.
»Wurde bei dieser Gelegenheit etwas gesagt, das auf eine Absicht seitens Gillian Hardy hindeutete, Malefis Abbey zu besuchen? Hat sie davon gesprochen, sich mit Mrs. Constantine zu treffen? Oder hatte sie vielleicht sonst einen Grund hinzugehen?«
»Nicht dass ich wüsste. Sie hat kaum ein Wort gesprochen. Sie kam mir eigentlich nicht sonderlich nervös vor, eher mürrisch. Ich dachte, dass sie wahrscheinlich einfach so ist.« Sie gingen alles noch einmal
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