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Blumen Für Sein Grab

Blumen Für Sein Grab

Titel: Blumen Für Sein Grab Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Granger Ann
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Das meiste Mobiliar war billig und abgenutzt, doch Markby entdeckte auch ein paar schöne alte Stücke aus der Zeit der Jahrhundertwende. Sie waren liebevoll poliert und standen dort, wo die Sonne nicht hinfiel und die Hitze des offenen Kamins ihnen keinen Schaden zufügen konnte. Markby schätzte, dass es sich um Familienerbstücke handelte, die für die nächste Generation aufgehoben worden waren. Eines Tages, wenn alles verlaufen wäre wie geplant, hätte Gillian das dunkle Eichensideboard und den Klapptisch auf seinen Chippendalefüßen geerbt. Doch die Dinge waren anders gekommen, und Gillians Tod hatte die Kette reißen lassen und eine Tradition zerstört. Markby hoffte, dass es noch jemand anderen gab, irgendeinen Verwandten, der eines Tages das Mobiliar würde erben können. Er hasste die Vorstellung, dass so penibel gepflegte alte Stücke eines Tages in einem Antiquitätenladen oder schlimmer noch, in einem SecondhandMöbelgeschäft landeten und jegliche Erinnerung an die mit ihnen verbundene Geschichte verloren ging. Mrs. Hardy war genauso klein und ärmlich wie ihr Wohnzimmer, die Augen dick geschwollen vom vielen Weinen. Sie sah aus, als sei sie am Ende. Markby wünschte, er könnte sie irgendwie trösten, doch nichts, was er hätte sagen oder tun können, würde diese arme Frau wieder aufrichten, der das Leben so schlimm mitgespielt hatte. Sie war nur noch eine ausgebrannte Hülle und zeigte kaum mehr Leben als der Leichnam ihrer Tochter.
    »Ich weiß es einfach nicht, Sir«, sagte sie zu Markby.
    »Ich weiß nicht, warum jemand der armen Gillie so etwas antun konnte.« Erneut schossen ihr die Tränen in die Augen, und sie wischte sie mit einem Schürzenzipfel ab. Mr. Hardy beugte sich in seinem Rollstuhl vor.
    »Zeig ihm das Foto, Irene.« Markby blickte überrascht auf. Durch den zusammengesunkenen Körper Mrs. Hardys ging ein Ruck, als hätte jemand sie mit einer Nadel gestochen. Ihre blassen Augen flackerten, und Markby meinte, Furcht darin zu erkennen.
    »Nein, Wally …«, flüsterte sie.
    »Das ist nicht schicklich!«
    »Aber irgendwann müssen wir es jemandem zeigen, also können wir es genauso gut jetzt tun!«, beharrte er.
    »Los, geh schon und hol es her.« Sie erhob sich unwillig und stand händeringend da.
    »Er wird schlecht über Gillian denken, Wally! Es ist nicht richtig! Sie war ein gutes Mädchen! Dieses Foto wird ihr Andenken beschmutzen und ihren guten Namen!«
    »Keine Sorge, Mrs. Hardy«, sagte Markby sanft.
    »Nichts wird das Andenken ihrer Tochter beschmutzen, aber alles könnte helfen, ihren Mörder zu finden.« Sie wirkte wenig überzeugt, doch dann ging sie zu dem Eichensideboard und öffnete eine Schublade. Mit der Hand in der Lade wandte sie sich um und erklärte:
    »Ich habe das hier in Gillies Zimmer gefunden! Ich habe aufgeräumt und bin all ihre Sachen durchgegangen …« Ihre Stimme brach. Als sie sich wieder gefasst hatte, fuhr sie fort:
    »Ich fand dieses Stück Papier, oder jedenfalls dachte ich, dass es eins wäre, eingeklemmt zwischen der Wand und ihrem Schrank. Ich hab daran gezogen … ich dachte ja nicht, dass es versteckt sein könnte, verstehen Sie? Ich dachte, es sei ein Brief, der dort hingerutscht sein könnte. Aber es war das hier.« Sie zog ein dünnes Stück Karton aus der Schublade und brachte es Markby. Es war eine Fotografie, und sie war auf eine Weise verstümmelt, die auf einen unglaublichen Hass schließen ließ.
    »Ich nehme an, das soll Mrs. James sein?«, fragte Markby.
    »Das ist sie, ja. Warum … warum hätte Gillie so etwas tun sollen? Sie mochte Molly!« Mrs. Hardy sah ehrlich verwirrt aus.
    »Und so etwas Schreckliches hat sie noch nie im Leben gemacht! Es war überhaupt nicht ihre Art!«
    »Das war nicht Gillian!«, donnerte ihr Ehemann so heftig, dass der Nippes auf dem Kamin klirrte.
    »Sie soll ein Bild von Molly James zerschnitten haben?! Warum um alles in der Welt hätte sie das tun sollen? Ich will Ihnen etwas über mein Mädchen sagen, Markby! Sie war loyal. Sehen Sie sich nur an, wie lange sie hier bei ihrer Mutter und mir geblieben ist! Molly war Gillies Arbeitgeberin, und das da hätte Gillie nie getan!« Er deutete mit dem Finger auf die Fotografie.
    »Aber dieses Bild befand sich in Gillians Besitz?«, erkundigte sich Markby.
    »Das heißt überhaupt nichts!«, schnappte Hardy.
    »Wie Sie sich als Detective und schlauer Bursche bestimmt selbst denken können!«
    »Also schön, wer hat das Bild zerschnitten? Haben Sie einen

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