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Blumen fuer Zoë

Blumen fuer Zoë

Titel: Blumen fuer Zoë Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Antonia Kerr
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geschwängert hat. Das sähe ihm ähnlich!«
    Â»Nein, Papa, Owen ist wunderbar! Er kümmert sich hervorragend um mich. Du solltest ihn sehen … Du wärst bestimmt stolz auf ihn!«
    Â»Da bin ich mir nicht so sicher. Gut, also raus damit. Jetzt sag’s endlich!«
    Â»Na gut … In Wahrheit ist es eher eine gute Nachricht …«
    Â»MADELEINE EVELYN HARRIS, JETZT MAL KLARTEXT BITTE!«
    Â»Okay, okay, es sind Zwillinge! Zwei Jungen!«
    Oh je, alles, nur das nicht! Zwillingsbrüder. Owens Kopf mal zwei. Das ist ja ein Alptraum, ich werde ohnmächtig, man rufe die Feuerwehr, einen Krankenwagen, einen Rettungshubschrauber, das Beerdigungsinstitut, Richard Harris stirbt gerade, getötet von der eigenen Tochter!
    Â»Papa? Bist du noch da, Paps?«
    Â»Ja, meine Kleine. Ich bin da. Das ist gut. Ich bin … zufrieden.«
    Â»Ich wusste, dass du genau das nicht sein würdest. Übrigens, immer wenn du behauptest, es zu sein, bist du es nicht.«
    Â»Ich werde mich schon daran gewöhnen. Und du weißt ja, wenn du doch einen anderen Vater für deine Kinder willst, brauchst du nur mich zu fragen. Ich kenne eine Menge charmanter junger Männer, die entzückt wären, sich um eine so schöne Frau wie dich kümmern zu dürfen. Etwas Besseres als Owen zu finden, ist jedenfalls nicht allzu schwer …«
    Sie legte schluchzend auf. Ich versuchte noch einmal, sie anzurufen, aber sie ging nicht dran. Zoë war wieder wach, als ich zu ihr zurückkehrte, und las, an den Kofferraum des Wagens gelehnt, Heberto Padilla. Charlie Chaplin stand neben ihr und miaute kläglich. Als sie mich sah, legte sie das Buch auf dem Kofferraum ab.
    Â»Geht’s dir nicht gut?«
    Â»Ich werde Großvater.«
    Â»Mensch, Richard, herzlichen Glückwunsch!«
    Â»Ja, schon gut. Lass uns fahren! Ich will so schnell wie möglich weiter. Du kannst dir gar nicht vorstellen, wie sehr mich das alles deprimiert.«
    Â»Warte, ich möchte noch ein bisschen Sonne tanken.«
    Sie streckte sich auf der Kühlerhaube des Eldorados aus, zog ihr Kleid bis zum Hals hoch und wickelte es zu einem Schal zusammen, was ihre krausen Schamhaare und die honigfarbenen Brüste freilegte. Ich fragte, warum sie keinen Slip trage. »Wenn ich die Wahl habe zwischen Gefängnis und Freiheit, ziehe ich die Freiheit eindeutig vor«, antwortete sie. Das war doch endlich einmal ein Mädchen, das für die Lust wie gemacht war, das aber, sobald der Mond und die Sterne aufgegangen waren, kaum noch Wirkung auf mich entfaltete. Ich nahm sie immer mehr wie ein meisterhaftes Gemälde wahr und immer weniger als ein Wesen aus Fleisch und Blut, sie war wieder zur Unberührbaren geworden – trotzdem spürte ich, wie mir bei dem Anblick, der sich mir gerade bot, auch jetzt wieder das Blut in den Kopf schoss.
    Â»Du findest mich ja gar nicht mehr sexy«, beklagte sie sich. »Wir sind also schon im Stadium der Langeweile angelangt. Das ist alles so unendlich traurig, das würde sogar eine Nonne zum Weinen bringen …«
    Â»Natürlich finde ich dich noch sexy, mein Schatz, und die Nonnen weinen auch schon ohne uns. Aber vielleicht werde ich bald die Hilfe der modernen Medizin in Anspruch nehmen müssen …«
    Â»Lass uns eine Kirche aufsuchen, ich möchte eine Kerze anzünden.«
    Â»Und worum willst du den Herrn bitten? Dass er dafür sorgt, deinem alten, unfähigen Liebhaber eine Erektion zu verschaffen? Für einen Typen wie ihn sind wir viel zu weltlich. Du vergisst, dass er ein Heiliger ist und wir die würdigen Vertreter des Lasters. Des Lasters und aller Sünden, der Todsünden sowie der lässlichen Sünden.«
    Sie zog ihr Kleid zurecht. Charlie Chaplin maunzte, kletterte ihren Bauch hoch, legte sich zwischen ihre Brüste und schaffte es dabei sogar noch, seinen kleinen Hitlerkopf verächtlich in meine Richtung zu drehen – allein die überbordende Liebe, die sie dieser spitze Schreie ausstoßenden Kugel entgegenbringt, hält mich davon ab, das Vieh einem Kojoten zum Fraß vorzuwerfen.
    Ich sagte, es sei an der Zeit weiterzufahren. Sie kam zu mir nach vorne in den Cadillac, Charlie Chaplin auf dem Schoß, und wir setzten die Reise fort.
    Es erstaunte mich nicht, als sie in eine dieser billig aussehenden, mit blinkendem Nippes und Fähnchen geschmückten Bars wollte, die die Canyons säumen – wie Eurydike

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