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Blumen fuer Zoë

Blumen fuer Zoë

Titel: Blumen fuer Zoë Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Antonia Kerr
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kommen könnte, ich sei unfähig, eine Frau glücklich zu machen, ganz gleich ob sie nun aus England oder der Karibik stammt. Zoë verschwand im Schlafzimmer und stellte die Stereoanlage auf volle Lautstärke.
San Francisco
von Scott McKenzie setzte ein.
    Â»Was machst du da?«, brüllte ich durch die Tür.
    Â»Lass mich in Frieden!«
    Ich fand sie hüpfend auf dem Bett vor, in Unterhose, mit geweiteten Pupillen und einem Joint zwischen den Fingerkuppen.
    Â»Komm da sofort runter, Zoë! Ich werde alles tun, um dich glücklich zu machen!«
    Sie hüpfte weiter, die Füße eng beieinander, mit einem Leuchten auf dem Gesicht durch den Trip. Da mir nichts anderes einfiel, womit ich sie trösten konnte, schlug ich ihr vor, abends ein
pow-wow
in Santa Monica zu veranstalten, und sie nahm das Angebot an – nicht aus Liebe zu Lagerfeuern, sondern weil sie, neben der Tatsache, dass sie total zugedröhnt war, Mitleid mit mir und meinen vergeblichen Versuchen hatte, sie glücklich zu machen. Am liebsten hätte ich Key West für sie nachgebildet, wie diese Zoos, die ihre Anlagen nach den natürlichen Lebensräumen ihrer exotischen Tiere gestalten, doch Zoë ist so fest mit der Erde verbunden, dass kein Duplikat sie jemals zufriedenstellen könnte: Ihre Insel war weggedriftet, und sie mit ihr.
    Bei unserer Ankunft am Strand unterteilte die untergehende Sonne den Abendhimmel in rote und orange Streifen. Ich parkte den Wagen hinter einem Felsen, um ihn vor den Wellen zu schützen. Zoë klemmte sich Charlie Chaplin unter den Arm und setzte ihn dann auf der Kühltasche ab.
    Â»Ich gehe mal Treibholz sammeln«, kündigte ich an.
    Als ich mit einem Haufen lächerlich kleiner Zweige im Arm zurückkehrte, vertraute Zoë mir an, dass sie Santa Monica bisher nur im Kino gesehen habe; sie kannte den Vergnügungspark, aber sie hatte noch nie die Füße in dem lauwarmen Sand vergraben oder den für bestimmte Stellen so charakteristischen Gestank gerochen, an denen sich oft die Penner aufhielten. Wieder etwas, das sie noch nie gemacht hatte. Seit ich sie kennengelernt hatte, schien jeder neue Tag eine Entdeckung für sie zu sein.
    Â»Ist das alles, was du an Holz auftreiben konntest?«, fragte sie, die Hände in die Hüften gestemmt.
    Â»Die Auswahl war leider nicht sehr groß.«
    Â»Oh je! Wahrscheinlich haben die anderen den Rest schon für ihr
bow-wow
verwendet …«
    Â»Es heißt
pow-wow
, mein Schatz.«
    Â»Ist doch ganz egal. Ich habe schon immer
bow-wow
gesagt.«
    Â»Ich dachte, du wärst indianischen Ursprungs …«
    Â»Nein, ich stamme von den Ureinwohnern Amerikas ab, und nur weil ich Butter esse, weiß ich noch lange nicht, wie sie gemacht wird!«
    Â»Du findest immer so schöne Metaphern …«
    Â»Ich gehe jetzt selber Holz holen, du bist dazu ja nicht in der Lage.«
    Wir waren ganz unter uns an diesem paradiesischen Flecken Erde, und ich kostete den besonderen Moment aus, in dem ich als Einziger den Anblick ihrer rotbraunen Haut in der untergehenden Sonne genießen durfte. War das etwa das Glück? Sie den Strand entlanglaufen zu sehen, ohne dass sie sich ihrer Schönheit bewusst gewesen wäre? Und warum wurde ich religiös, sobald ich nur ihre hohe Stirn betrachtete?
    Sie blieb stehen, schloss die Augen, lehnte den Kopf zurück und atmete tief ein.
    Â»Richard?«
    Â»Ja, mein Schatz.«
    Â»Hast du vor mir viele Frauen gekannt?«
    Ich überlegte einen Augenblick. Ab wann kann man sagen, dass man viele gekannt hat?
    Â»Ja, ein paar waren es schon.«
    Â»Kannst du dich an jede Einzelne erinnern?«
    Â»Was soll diese Fragerei, Zoë? Nein, ich glaube nicht, dass ich mich an jede Einzelne erinnern könnte. Ich habe nun mal eine Vergangenheit und ein ziemlich ausgefülltes Leben hinter mir.«
    Ihre Miene verfinsterte sich.
    Â»Es ist schrecklich, mir all diese Mädchen in deinen Armen vorzustellen«, sagte sie kopfschüttelnd.
    Sie schlug die Hände vors Gesicht, als hätten sich sämtliche Frauen meines Lebens vor ihr versammelt.
    Â»Ich will dich mit niemandem teilen«, fuhr sie fort.
    Â»Aber das ist doch schon lange her, Liebes.«
    Ihr Kleid glitt zu Boden. Ich glaubte, sie wolle sich an meinem Schwanz rächen, aber stattdessen bewegte sie sich auf das Meer zu, ohne jedes Schamgefühl. »Pass auf den Kleinen auf«, sagte sie und machte

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