Blumenfresser
ungeduldig und streitsüchtig, sie stahlen und brachten sich selbst in Schwierigkeiten, und eines Nachts kam Salamon mit einem Klappmesser zwischen den Rippen zurück. Als Peter ihn sah, fuhr ihm der Schmerz in die Seite. Salamons Fieber schnellte in die Höhe, und wenn Frau Sperl nicht den Arzt gerufen hätte, einen Kurpfuscher, der mit Alkohol bezahlt werden wollte, hätte der Bursche den Morgen nicht erlebt. Am nächsten Tag hätte Pietro ihn am liebsten geohrfeigt, er brüllte ihm ins Gesicht, dass er sie in Teufels Küche bringe, sicher sei ihm jemand gefolgt. Salamon hob seine Finger, er bat den Italiener, sie anzuhauchen, weil er es im Moment nicht selbst könne. Pietro hauchte ihm die die Finger an, bis Salamon endlich einschlief.
Krepier!, flüsterte Pietro und wankte zu seinem Weinglas.
Peter senkte die Stirn auf seine Faust, er hatte keine Ahnung, was sie tun sollten. Noch nie war er so ratlos gewesen.
Somnakaj sah ihm an, wie aufgewühlt er war.
Ich bring dich um!, zischte sie ihm ins Gesicht.
Warum müssen alle verrückt werden und kaputtgehen?!,fragte sich Peter. Bestand sein Vergehen darin, dass er Somnakaj nicht nahm, sie nicht anrührte?! Schön, das stimmte nicht ganz, manchmal gab er ihr einen Klaps auf den Hintern, fasste ihre Beine an, berührte ihre Brust, aber zu mehr ließ er sich nie hinreißen. Doch er vermutete, dass Somnakaj sich insgeheim danach sehnte, von ihm aufs Kreuz gelegt zu werden. Als er sich zu ihr hinunterbeugte, biss sie ihn so heftig ins Gesicht, dass es blutete.
Ich bring dich um, dich allein! Grobschlächtiger Hund!
Was willst du, brummte Peter, er wischte sich das Blut ab und sah zu, wie Salamon, der vor ein paar Tagen einen Spatzen gefangen hatte, bei offenem Fenster mit dem Vogel spielte, er ließ ihn an einem Faden fliegen, den er ihm ums Bein gebunden hatte, er hauchte ihn an, der Vogel schlug erbittert mit den Flügeln. Salamon zog ihn zurück, streichelte ihn, flüsterte mit ihm. Etwas Schreckliches braut sich zusammen, dachte Peter verzweifelt, er war wie Salamons Spatz, er konnte dem Unheil nicht entkommen! Unvermittelt kam Somnakaj mit einer neuen Masche, ich liebe dich, Peter!, schnurrte sie, schon auf den ersten Blick habe sie ihn liebgewonnen, doch sie wisse auch, dass sie keine Chance habe.
Wenn Herr Peter ihren Schoß berühre, verbrenne er sich die Hand!
Er solle ihren Schoß berühren, sich nur die Hand verbrennen!
Und am nächsten Morgen zischte sie ihm ins Gesicht.
Mörder! Mörder! Mörder!
Wenn er in der Nacht Frau Sperl rammelte und sie nach ihrem Vater wimmerte, hielt er ihr den Mund zu, fast hätte er sie erstickt, und das wäre vielleicht gar nicht schlecht gewesen. Peter schlief nackt, soll sie nur alles von ihm sehen, wenn sie die Decke wegzog. Sie kann sich glücklich schätzen, dass ein solcher Körper neben ihr liegt! Die Wiener Winter waren kälter als die daheim, trotzdem schlief er unbekleidet. Das Fenster öffnete er weit, soll nur der Schnee auf ihn fallen, das Weiß seinenSchwanz bedecken! Soll der Frühlingsregen seinen Schwanz durchnässen, wenn er konnte. Frau Sperl sah ihn an wie einen Wahnsinnigen, sie verstand nichts.
Sag, was suchen wir hier, Peter?, hustete Kigl, heiser vom vielen Singen, aus seinem Mund sickerte Blut. Sein Singsang machte das ganze Haus verrückt, er wurde mit faulem Gemüse beworfen.
Wir schließen ein Geschäft ab, sagte Peter.
Was für ein Geschäft?, fragte Kigl, was er in den schmelzenden Schnee spuckte, war rot.
Nur Geduld, antwortete Peter.
Mörder! Mörder!, zischte Somnakaj, sie fauchte wie eine Wildkatze. Peter packte sie und griff ihr zwischen die Beine. Der Fluch blieb ihr in der Kehle stecken, sie schnappte nur lautlos nach Luft. Peters Pranke umfasste ihre Scham wie eine Frucht, sein Daumen lag auf dem Schambein, seine Finger waren schon nass, er sprach ihr in den Mund hinein, sie solle sofort sagen, was ihr Vater, der Woiwode Gilagóg, über Imres Vortrag geschwätzt habe! Das Mädchen spuckte ihm ins Gesicht, Peter solle wissen, dass er nur über sie, über Somnakaj gesprochen habe, über das Zigeunermädchen, das einmal weltberühmt sein, das Wien auf Händen tragen werde! Ihr Vater habe kein einziges Wort über den verfluchten Vortrag gesagt, der ihre Herrin so traurig gemacht hat! Der Vater habe gesagt, dass die Sonne durch sie hindurch, durch ihren Leib aufgehen und der Mond ihr Haar zum Glänzen bringen werde!
Peter raste, er hatte den Kopf verloren, er werde sie an Ort und
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