Blumenfresser
Stelle ficken, wenn sie es nicht sofort sage!
Fick mich, du Vieh!
Somnakaj machte sich los, doch nur um vor ihm niederzuknien und seine Beine zu umarmen, fick mich, Herr Peter, ich bitte dich, fick mich!
Kigl stürmte ins Zimmer, offenbar hatte er gelauscht, er wollte sich auf ihn stürzen, Peter schlug ihn mit einer einzigen Bewegung zu Boden, er kullerte in die Ecke und stöhnte. Pietrolehnte betrunken in der Tür und wieherte, seine Nase blutete. Jemand redete sie an.
Frau Sperl stand in der Tür, endlich ist es Frühling geworden, sagte sie ekstatisch.
Peter blinzelte und stieß Somnakaj mit dem Knie zur Seite.
Es ist Frühling, Herr Schön, verkündete Frau Sperl mit durchgedrehter Stimme, hinter ihrem Rücken schwamm der Hof tatsächlich in gleißendem Licht, das Obergeschoss und das Eisengitter der Geländer schienen aus Gold zu sein.
Der Frühling ist da, wiederholte Frau Sperl für sich, und Peter sah, dass sie einen Brief in der Hand hielt, auf der Stelle erkannte er die Schrift, so schnörkselig konnte nur eine bestimmte Person schreiben. Frau Sperl tanzte fast, auch sie hatte die Schrift erkannt.
Sicher hat er mir, mir geschrieben und nur versehentlich an Sie adressiert, Herr Schön, jubelte sie. Peter nahm ihr ohne zu überlegen den Umschlag aus der Hand, sie begann zu schreien und rannte auf die Straße hinaus. Am Morgen hatte noch Nebel und feuchte Kälte der Stadt zugesetzt, das milde Wetter war von einem Moment auf den anderen über sie gekommen. Endlich geschah etwas Gutes! Peter lief etwa zwei Häuserblöcke weit, dann hörte er das gellende Geschrei seiner Kornelia nicht mehr, er riss den Brief mit dem Mund auf, in seiner Aufregung verschluckte er ein Stück des Papiers. So erfuhr er, dass Herr Schütz und Klara innerhalb weniger Tage eintreffen würden, das Herz sprang ihm fast aus der Brust.
Klara, teure Klara!
Die Arme, sie hat keine Ahnung, in welcher Gefahr sie schwebt!
Na schön, lesen wir das Wichtigste!
Sie würden im Hotel National absteigen, er, Schütz, habe sich das lange überlegt, die Gegend kenne er gut, in der Nähe verbreite der Bahnhof seinen Rauch, wie viele Lokomotiven und eiserne Maschinen dort stampften, an der Donau befinde sich der Hafen für die Dampfschiffe, die nach Regensburg und Pestfuhren. Nicht weit davon das Zirkusgebäude und das berühmte Carltheater. In der Nachbarschaft des Hotels gebe es eine Bäckerei, sie heiße Schnee Semmel , dort habe er oft Kipferl gekauft, zehn auf einmal, und sie, auf einem Ziegelhaufen die Schiffe beobachtend, alle verschlungen! Gut, Klara komme mit, weil sie Imre im Gefängnis besuchen wolle. Doch jetzt sei es weiser, wenn er, Peter, nicht in Erscheinung trete, denn die nicht nur beschwerliche, sondern auch traurige Reise belaste Klaras Seele ohnehin schon mehr als genug. Aber Herr Schütz verspreche, dass sich auf der Heimreise Gelegenheit zu einem Treffen finden werde. Und er möge selbstverständlich Kornelia seinen herzlichen Gruß ausrichten, diese Reise jedoch möglichst nicht erwähnen, weil das dem Gemütszustand der armen Kleinen nicht unbedingt förderlich sein dürfte.
Der armen Kleinen?!
Misstrauisch untersuchte Peter den Brief, der Alte führte schon wieder etwas im Schilde. Nach einem kurzen Besuch in der Weinschenke trollte sich Peter bald nach Hause. Frau Sperl erwartete ihn stumm, mit geweiteten Augen, sie saß auf dem Sofa, die Finger fest verschränkt. Peter setzte sich neben sie und begann den Brief vorzulesen. Er handelte von allen möglichen grässlichen Dingen, dass der Doktor Arme und Beine wieder annähen musste, dass er Pestkranke und Fallsüchtige heilte, und dass die Unmengen von Wünschen und Anliegen ihm die Zeit raubten. Peter seufzte, solche Sachen hatte er Zsofia in den schönen alten Zeiten erzählt
Er las, bis sie die Augen schloss.
Frau Sperl weinte.
Schon gut, Kornelia, schon gut, Ihr Vater liebt Sie. Er hat geschrieben, dass er Sie bald besucht.
Wann?!, flüsterte sie und ergriff seine Hand.
Bald, nickte er und drückte sie, was hätte er sonst tun können, sanft auf das Sofa und begann sie zu entkleiden.
Eines Abends wurde Pietro blutverschmiert nach Hause gebracht, am nächsten Morgen war er verschwunden. SalamonsGesicht färbten dunkle Augenringe, sein Vogel war eingegangen, er wollte ihn trotzdem fliegen lassen. Somnakaj tanzte allein und spuckte Peter an, wenn er ihr zu nah kam. Am Morgen machte sich Peter auf den Weg, um in einer bestimmten Kirche zu beichten, den
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