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Blumenstrauss

Blumenstrauss

Titel: Blumenstrauss Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ashan Delon
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noch etwas Geduld aufbringen.
    Plötzlich fiel ihm der vierte Strauß ein, den er einfach in der Küche abgelegt hatte. Er eilte aus dem Zimmer und riss die Karte aus den Rosen heraus.
    „ An meine Liebe “, stand wie gewohnt auf dem goldenen Umschlag. „ Zwanzig wunderbar duftende Blumengrüße für jeden Moment der Glückseligkeit, den wir beide bald verbringen werden. Für jeden Laut voller berauschter Sinne, mit denen wir bald die Dunkelheit der Nächte gemeinsam vertreiben werden. Für jede Perle salzigen Genusses, den wir beide bald in langen sinnlichen Stunden vergießen werden, für jeden Monat, in dem sich mein Herz bereits nach dir verzehrt. In Liebe S.“  
    Bald …?
    Was hatte Simon vor? Was meinte er mit bald?
    Würde er sich ihm bald offenbaren?
    Und was meinte er mit „für jeden Monat, in dem sich sein Herz bereits nach ihm verzehrt“?
    War er bereits seit 20 Monaten in ihn verliebt?
    Angestrengt überlegte Max, was vor 20 Monaten geschehen war und bei welcher Gelegenheit er Simon bereits über den Weg gelaufen sein könnte. Da ihm nichts einfallen wollte, ging er seinen Terminkalender durch. Zu dieser Zeit befand er sich viel in Berlin und Hamburg auf Fototour für ein Städtemagazin, aber auch für seinen größten Kunden, dem Erotik-Magazin, für den er derzeit einen Kalender zusammenstellte. Im Geiste versuchte er die Personen zu rekonstruieren, mit denen er damals zusammengekommen war, aber jemand wie Simon fand sich nicht darunter.
    Vielleicht war er ihm auch einfach hier über den Weg gelaufen, zufällig auf der Straße oder an der Supermarktkasse begegnet. Wann und wo auch immer, Simon verzehrte sich bereits seit 20 Monaten nach ihm, dies stand für ihn definitiv fest.
    In seinem Job kam er mit den unterschiedlichsten Typen zusammen, auch solchen, die ihn regelrecht anhimmelten und stalkten. Anfangs hatte er sich von ihrem süßen Gesülze noch den Kopf verdrehen lassen, doch mittlerweile wusste er es besser. Simons Methode, ihn auf sich aufmerksam zu machen, war ungewöhnlich, jedoch nicht ganz neu. Aber trotz allem berührte es ihn, und nachdem er ihn nun näher kennengelernt hatte, erst recht.
    Er war im Begriff sich in ihn zu verlieben – in den Verfasser dieser Zeilen, den Überbringer der wunderbaren, duftenden Blumengrüße und den Besitzer dieser unglaublich sanften und erotischen Augen.
    Max nahm die Datenkarte aus seinem Fotoapparat und steckte sie in seinen Laptop, um die Aufnahmen aufzurufen. Simon war wirklich fotogen, stellte er bereits nach den ersten Bildern fest. Die Art und Weise, wie er unschuldig und unsicher in die Kamera blickte, manchmal ein klein wenig trotzig und herausfordernd, manchmal sogar sicher und bestimmt. Doch das beste Foto von allen war das, in welchem Simon inmitten eines Scherben- und Rosenmeeres kauerte. Die Hose halb über seinem Hintern heruntergezogen, sodass sein kompletter, gerader Rücken, wie auch sehr keck der Ansatz zu seinem Spalt zu sehen war. Mit der verletzten Fingerkuppe im Mund und einem sanften, beinahe unschuldigen Blick über die Schulter, aus diesen dunklen, dezent mit Kajal betonten Augen, ein Anblick, der jedem Betrachter sofort die Hitze in den Unterleib trieb und auch Max bemerkte, wie ihm gefährlich warm wurde.
    Er liebte dieses Foto bereits jetzt. Es musste unbedingt in den Kalender, als Aufhänger auf der Titelseite.
    Am liebsten würde er es sofort seinem Verleger mailen, doch er hatte versprochen, Derartiges vorher mit Simon abzusprechen. Er war jedoch zuversichtlich, dass beide Parteien zustimmten und sich darüber freuen würden.
    Morgen, wenn mit dem nächsten Blumenstrauß auch Simon wieder bei ihm eintraf, würde er ihm die Bilder zeigen und ihn um Erlaubnis bitten. Und vielleicht würde er ihn auch direkt auf die Blumenlieferungen ansprechen. Es war nicht mehr länger nötig, sich hinter Rosen und romantischen Versen zu verstecken, sondern an der Zeit, dass sie die Karten auf den Tisch legten.
    Simon war ein überaus gut aussehender Mann, etwas, was ihm bald Hunderttausende von Kunden bestätigen würden. Und dass er auf so ungewöhnliche Weise auf sich aufmerksam machte, rührte ihn sogar. Blumengrüße erhielt er nicht alle Tage, höchstens Mal nach einer gelungenen Vernissage. Aber niemals von einem so glühenden Verehrer. Daher gestand er sich nur allzu gerne ein, dass er sich nicht nur in diese wunderschönen sanften Augen verguckt hatte. Simon war ein Kerl, bei dem es ihm nichts ausmachte, sich von ihm

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