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Blumenstrauss

Blumenstrauss

Titel: Blumenstrauss Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ashan Delon
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erobern zu lassen.
    Er wünschte nur, dass es vorhin zu einem Kuss gekommen wäre. Er war so nahe dran gewesen, dann war Simon jedoch zurückgezuckt. Warum auch immer.
    Als Max einen der Scheinwerfer in die Hand nahm und ausschaltete und es leise klirrte, als sein Ring dabei an das Metall stieß, wusste er plötzlich, warum Simon zurückgezuckt war.
    „Shit!“, zischte Max wütend über sich, riss den Ring vom Finger und warf ihn zu den Scherben auf den Boden. Den Ring hatte er total vergessen. Er war ihm bereits zur Gewohnheit geworden, sodass er vollkommen in Vergessenheit geraten war. Seiner Feigheit, sich den besonderen Herausforderungen seines Jobs zu stellen, hatte er es nun zu verdanken, dass Simon vergrault war.
    Sollte er ihn anrufen und ihm die Sachlage erklären? Oder besser vielleicht persönlich mit ihm sprechen? Er musste die Angelegenheit bereinigen. Simon durfte nicht denken, dass er vergeben war. Gleich morgen nach der Arbeit würde er ihn aufsuchen und ihm alles erklären.
    Leider konnte er es nicht tagsüber tun, weil ein wichtiger Termin in München anstand. Besprechung wegen des Kalenders und weiterer Projekte, weswegen er bereits in aller Frühe losfahren musste. Er machte sich weniger Sorgen darüber, dass Simon seine Zustimmung verweigern könnte, als darüber, dass er nichts mehr von ihm wissen wollte.
    Verdammter Ring. Warum hatte er sich auch so eine blöde Idee einfallen lassen, und vor allem, warum hatte er vergessen, ihn abzunehmen.
     
    Verärgert räumte er die Scherben des zerbrochenen Scheinwerfers weg, steckte die Rosen sorgsam in die Vase zurück und machte sich daran, die Fotos für den morgigen Termin auf einen Stick zu speichern. Das Bild mit Simon fügte er ebenso hinzu – für alle Fälle. Ob er es dem Verleger wirklich zeigen würde, musste er sich aber noch überlegen.
     
    Bei dem Treffen mit dem Verleger konnte er sich allerdings nicht zurückhalten und präsentierte ihm das Bild. Dieser war sehr angetan, und ganz wie Max vermutet hatte, wollte er es als Aufhänger auf dem Titelblatt und auf der Werbung für den Kalender. Jetzt musste er nur noch zusehen, dass er Simon dazu überredete. Als er zurückgekehrt war, rief er sofort in dem Blumenladen an. Es war bereits kurz vor sechs Uhr. Der Laden schloss bald. Er erreichte noch die Mitarbeiterin, die ihm berichtete, dass Herr Lauterbach unterwegs war, die Bestellungen auszuliefern.
    Lächelnd legte Max auf und wartete mit Ungeduld auf das Klingeln seiner Türglocke.
    Es blieb jedoch aus.

Tag 5
     
    Wie lange Simon vor dem Haus mit der Nummer vier in der Bilfingerstraße gestanden hatte, wusste er selbst nicht mehr. Sicherlich mehr als eine Stunde. Mit dem Strauß aus zwanzig Baccara-Rosen in der Hand starrte er unentwegt auf die weiße Haustür des Mehrparteienhauses.
    Was gestern passiert war, hätte nicht passieren dürfen. Er war zu weit gegangen. Er hatte Max Weber in eine missliche Lage gebracht, als er es zugelassen hatte, dass sie sich so weit genähert hatten. Außerdem war er dafür verantwortlich, dass ein teurer Scheinwerfer zu Bruch gegangen war.
    Er war sich sicher, dass deswegen bald eine Rechnung bei ihm eintrudeln würde.
    Der fünfte Strauß, dachte Simon seufzend und betrachtete die dunkelroten Rosen mit gemischten Gefühlen. Max' Lebenspartner muss ihn sehr lieben, wenn er ihm solche bedeutungsvolle Geschenke machte.
    Serienlieferung hatten meist einen ganz besonderen Anlass, wusste er aus seiner Erfahrung als Blumenlieferant, wie ein Jahrestag oder einem Heiratsantrag zum Beispiel.
    Von plötzlicher, brennender Neugier getrieben fischte Simon die Karte aus den Blüten, öffnete sie mit zitternden Fingern und las den Inhalt der kleinen Klappkarte.
    Dann steckte er alles wieder sorgfältig zurück und näherte sich der Tür. Im selben Moment ging die Haustür auf und ein Bewohner nickte ihm zu. Simon schlüpfte in das Treppenhaus, ehe die Tür zugehen konnte. Er rannte die Treppen hinauf bis vor Max' Wohnung und legte den Strauß einfach vor der Tür ab, wirbelte herum und verließ eilends das Haus.
    Hier hatte er nichts mehr verloren.
    Dieses Kapitel war für ihn ein für allemal abgeschlossen.
     
    Obwohl sich Simon vehement gegen die Erinnerung sträubte und krampfhaft versuchte, seine Gedanken in andere Richtungen zu lenken, musste er immer wieder an den Anblick denken, als Max sich für ihn ausgezogen hatte, damit er sich wohler fühlen konnte.
    Natürlich hatte ihm gefallen, was er gesehen hatte.

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