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Blumenstrauss

Blumenstrauss

Titel: Blumenstrauss Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ashan Delon
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Dahinschmelzen. Treibst du Sport? Zeig mal deine Muskeln! Ja, genau so. Einfach genial! Und jetzt umdrehen, die Hose ganz herunter, die Finger in die Pants, nein, nicht so tief. Super, geil.“
    Simon kam sich vor wie ein richtiges Modell. Er drehte und wendete sich, agierte einfach auf Zuruf, versuchte an nichts zu denken und dies einfach zu überstehen. Da Max ihm versprochen hatte, nichts ohne sein Einverständnis rauszugeben – was konnte er schon verlieren?
    Im schlimmsten Fall war es eine Erfahrung, auf die er Jahre später mit einem Schmunzeln zurücksehen konnte.
    Irgendwann setzte Max den Apparat ab und sah ihn wieder an. „Du hast wunderschöne Augen“, sagte er schließlich. „Ich würde gerne noch ein paar Nahaufnahmen machen. Allerdings würde ich dazu gerne die Konturen deiner Augen noch etwas betonen.“
    Simon sah ihn fragend an. „Was meinst du mit betonen?“
    „Ein klein bisschen Schminke, aber keine Angst. Das ist nicht wasserfest und daher leicht abwaschbar. Aber damit kommen die Konturen deiner Augen besser zur Geltung.“ Er ging zu einem kleinen, schwarzen Kasten, der neben dem Beistelltisch auf dem Boden stand, und öffnete ihn. Simon konnte einen Blick auf mehrere, verschiedenfarbige Stifte und auch Puderdosen werfen. Ein eisiges Kribbeln befiel ihn, als Max mit ein paar schwarzen Stiften zu ihm kam.
    „Kajal“, erklärte der Fotograf und zeigte sie ihm bereitwillig. „Mit Wasser und etwas Seife leicht wieder zu entfernen. Deine Augen haben einen wunderschönen sanften Ton, den möchte ich etwas unterstreichen, damit es auf dem Bild besser zur Geltung kommt. Nicht viel, nur ein kleines bisschen. Und du siehst damit auf keinen Fall wie eine Tunte aus, das verspreche ich dir. Aber manchmal sind ein paar Tricks nötig, um den richtigen Effekt zu erzielen.“
    „Wenn du meinst“, gab Simon schließlich nach.
    Max kam ihm sehr nahe. Seine warme Hand legte sich auf seine Wange, als er den Stift unterhalb des unteren Augenlides ansetzte und den Strich ausführte. Ein Kribbeln lief von der Wange, wo Max ihn berührte, bis in seinen Schritt und rüttelte dort an seinem ohnehin schon in heller Aufregung befindlichen Inneren. Simon musste die Zähne zusammenbeißen, um unter der Berührung nicht zu zerfließen. Der heiße Atem des anderen strich wie ein lauer Sommerwind über seine Wange. Er nahm Max' Duft wahr, ein männlich, herber, würziger Duft, gepaart mit dem betörenden Aphrodisiakum der Baccara-Rosen, die um ihn herum verteilt auf dem Boden lagen.
    Sie waren sich sehr nahe. Simon kämpfte darum, seinen bebenden Körper unter Kontrolle zu halten. Sein Herz schlug rasend schnell und in seinen Ohren rauschte es so laut, dass sein Trommelfell schrillte. Seine Schweißporen öffneten sich noch ein Stückchen weiter.
    Max hielt plötzlich inne und sah ihm direkt in die Augen. Sie befanden sich nur wenige Zentimeter voneinander entfernt. Die Lippen des anderen Mannes waren nicht einmal eine Handbreit von seinen getrennt.
    „Hat dir schon mal jemand gesagt, dass du einfach großartig aussiehst?“ Max' Stimme war leise, fast schüchtern, als traute er sich nicht, dieses Kompliment auszusprechen. Immerhin war es für einen Mann bestimmt, aus dem Mund eines anderen Mannes.
    „Nein!“, antwortete Simon. Seine Stimme brach, drohte, zu versagen. Er schluckte hart, versuchte, sich wieder zu fassen.
    „Falls du dich dazu entschließen solltest, die Bilder freizugeben, wirst du dich vor Angeboten nicht mehr retten können. Die Frauen werden dir in Scharen zu Füßen fallen.“ Max' Blick war ganz sanft geworden, einfühlsam und beinahe sehnsuchtsvoll.
    Simon schluckte abermals. Max konnte nicht wissen, dass er kein Interesse an Frauen hatte, und dass es ihm schon genügen würde, wenn sich ein gewisser Fotograf wenigstens neben ihn setzte. Dessen Nähe ließ seine Sinne auf Hochtouren rotieren.
    Ihm wurde plötzlich klar, dass Max sich zurückhielt und Contenance bewahrte, weil er dachte, Simon sei hetero. Einer aberwitzigen Eingebung folgend holte er Luft für eine Antwort. „Ich hab es nicht so mit Frauen“, hauchte er verhalten.
    Ein Lächeln erschien auf Max' Gesicht. Für einen Moment glaubte Simon, einen Ausdruck der Erleichterung zu sehen. Er war jedoch verschwunden, ehe er intensiver danach forschen konnte.
    „Echt?“, lachte Max, beugte sich ein ganz klein wenig weiter zu ihm. „Na, dann bist du in meinem nächsten Kalender herzlich willkommen.“
    Simon stockte der Atem. Sein

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