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Blut der Sternengötter

Blut der Sternengötter

Titel: Blut der Sternengötter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andre Norton
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Lords.
    »Du hast die Wahrheit gehört. Ich bin Kincar von Styr – aus den Bergen.«
    »Du wagst viel. Mann aus den Bergen!«
    »Wie das?«
    »Indem du das Mal trägst und es doch nicht trägst … Nein«, er schüttelte den Kopf, »ich stelle keine Fragen. Ich will nicht wissen, was dich hergeführt hat. Wir können füreinander Gefahr bedeuten.«
    »Wer bist du?« fragte Kincar jetzt zurück.
    Der andere lächelte freudlos. »Einer, der niemals hätte geboren werden dürfen. Einer, der rasch nicht mehr sein wird, wenn Lord Rud mich findet – und das wird bald sein, denn Murren und ich, wir sind am Ende unseres Weges angekommen. Ich habe keinen Namen, Kincar von Styr, und du solltest vergessen, daß sich unsere Wege je gekreuzt haben. Es sei denn, du möchtest dir ein gutes Willkommen in U-Sippar sichern, indem du mich dorthin bringst …«
    »Wirst du mir inzwischen Obdach für die Nacht gewähren?« entgegnete Kincar.
    Wenn der Junge ihn auch langsam zu akzeptieren schien, Murren blieb feindselig eingestellt. Impulsiv ging Kincar zurück, nahm den Fischerhaken auf und schleuderte ihn über den Sand zu Murren hin. Murren bückte sich wie der Blitz und packte den Haken. Aber der Junge fiel ihm ebenso rasch in den Arm.
    »Ich weiß nicht, warum du dich so verhältst«, sagte er zu Kincar, »aber ich glaube, du wirst nicht handeln wie jene, deren übles Zeichen du trägst. Murren – nicht dieser!«
    Der ältere Mann protestierte mit einem Jammerlaut, und jetzt sah Kincar, was ihm Entsetzliches geschehen war – er besaß keine Zunge mehr! Der Junge zog ihn in die Hütte.
    »Wenn du Obdach begehrst, Fremder, so sollst du es bekommen. Schweigen gegen Schweigen.«
    Sie hatten zwar nichts zu essen, aber sie hatten ein Feuer. In der Hütte war es einigermaßen warm, und die Wände schützten vor dem rauhen Nachtwind. Kincar hoffte, von seinen Zufallsgefährten vielleicht nützliche Informationen zu erhalten. Sie schienen Geächtete des Küstengebietes zu sein, und als solche mußten sie U-Sippar kennen und würden ihm den Weg zeigen können. Aber Fragen zu stellen, ohne Mißtrauen zu erregen, war ein Problem, und Kincar besaß nicht das Geschick eines Lord Dillan oder einer Lady Sagar, anderen die Furcht zu nehmen und sie zum Reden zu bringen. Merkwürdigerweise brachte der Junge selbst das Thema zur Sprache.
    »Du reitest nach U-Sippar?«
    »Ay …«
    Der Junge lachte. »Du könntest auch nicht von dort kommen. Sie suchen uns überall. Gib acht auf deinen Weg, Mann von Styr! Lord Ruds Murds haben immer Hunger, und sie werden mit jenen gefüttert, die nicht gültige Rechenschaft ablegen können über ihr Tun.«
    »Auch jene, die dieses tragen?« Kincar deutete auf seine Stirn.
    »Jetzt vielleicht auch jene. Ein Geheimnis wurde in U-Sippar gebrochen. Lord Rud wird alle und jeden viele Tage und Nächte lang verhören. Überlege dreimal, bevor du in jene Stadt reitest, wenn du keine gute Geschichte hast, Kincar.«
    Hatte er das Wort »dreimal« betont? Kincar wagte es und bildete mit seinen Fingern im Schein des Feuers ein gewisses Zeichen.
    Der Junge sagte nichts – vielleicht verstand er es nicht. Seine Züge waren undurchdringlich, und er saß lange Zeit bewegungslos da. Dann hob er seine rechte Hand und gab die gebotene Antwort.
    »Mehr denn je ist es geraten, daß du U-Sippar fernbleibst!«
    Aber für Warnungen war es bereits zu spät. Cim besaß nicht Vorkens überragende Sicht, aber seine Sinne waren denen der Menschen dennoch überlegen. Er stieß einen Warnruf aus, den ein fremdes Larng beantwortete. Die drei in der Hütte sprangen auf.
    »Dies war eine unglückliche Begegnung, Mann von Styr«, sagte der Junge. »Du wirst mit uns gefangen. Aber du kannst dich immer noch retten …« Er wartete angespannt.
    Kincar begriff. Wenn er diese beiden als seine Gefangenen ausgab, würde ihm nichts geschehen, und Lord Ruds Gunst war ihm sicher. Statt dessen zog er seinen Dolch aus dem Gürtel und warf ihn dem unbewaffneten Jungen zu, der ihn geschickt in der Luft auffing.
    »Wir werden sehen, für wen die Begegnung unglücklich ist!« erwiderte Kincar.

 
12.
     
    Kincar sah keinen Sinn darin, länger in der Hütte zu bleiben. Schwertarbeit brauchte Raum. Der Junge folgte ihm, trotz Murrens jammerndem Protest.
    Das schwindende Licht reichte gerade noch, ihnen zu zeigen, daß ihr Glück sie in der Tat im Stich ließ. Ein Ring von berittenen Männern schloß die Hütte ein und näherte sich ihnen, ein jeder mit wurfbereiter

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