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Blut der Sternengötter

Blut der Sternengötter

Titel: Blut der Sternengötter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andre Norton
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Bediensteter. Und dann war da so ein merkwürdiger, undefinierbarer Geruch, der an entfernte Vergangenheit erinnerte – an etwas, das seit langem frischem Wind und hellem Sonnenschein verschlossen geblieben war.
    Lord Rud blieb stehen und legte seine flache Hand gegen eine Tür, die unter der Berührung in die Wand rollte. Sie betraten einen merkwürdigen, halbrunden Raum. In die gebogene Wand waren in Abständen runde Fenster eingelassen, die mit einer Kincar unbekannten, klaren Substanz ausgefüllt waren; die Tür war in der geraden Wand.
    Unter den Fenstern befand sich längs der Wand eine gepolsterte Bank, aber auch der Boden und die Wände waren gepolstert. Davon abgesehen war der Raum leer.
    Lord Rud blickte sich kurz um, ging wieder hinaus und ließ Kincar allein zurück. Die Tür schloß sich hinter den Lords.
    Kincar befreite Vorken aus ihrer Umhüllung, wich ihren wütenden Schnabelhieben aus und setzte sie auf die Bank, wo sie auf den Polstern herumwatschelte. Kincar kniete sich ebenfalls auf die Bank und blickte aus einem der Fenster.
    Hier war nichts von U-Sippar zu sehen. Das, was er vor Augen hatte, war anders als alles, was er je auf dem einen oder anderen Gorth gesehen hatte. Er sah mehrere Türme, aber nicht aus Steinblöcken, wie er sie kannte, sondern aus Metall, das die Sonnenstrahlen gleißend reflektierte. Alle diese Türme waren gleichartig – rund und mit einer scharfen Spitze, die hoch in den Himmel hineinragte. Kincar vermutete, daß er sich in einem ähnlichen Gebäude befand. Und alle Türme waren durch eine Reihe dicker Mauern miteinander verbunden – Kincar konnte es gerade noch erkennen, wenn er sein Gesicht gegen das durchsichtige Fenstermaterial preßte – Wälle, die breit genug waren, um Gänge oder sogar Räume zu enthalten. Und diese Wälle waren aus einheimischem Gestein. Spitze Metalltürme … Kincar starrte wie gebannt auf die Türme. Nicht Türme – nein, das waren keine Türme. Es waren Schiffe! Die Himmelsschiffe der Sternenmänner – hier für immer in der Erde verankert, hineingebaut in eine geisterhafte Festung. Er hatte oft Beschreibungen dieser Schiffe von Männern gehört, die auf seinem eigenen Gorth Terranna besucht hatten. War dies das Terranna dieses Gorths? Jedenfalls mußte es das Herz der Stützpunkte der Dunklen sein.
    Auf seinem eigenen Gorth waren jene Schiffe wieder in den Himmel geflogen, hinauf zu den Sternen. Hier mußte das unmöglich sein. Sie hatten ihre Schiffe fest mit dem Boden verankert und umbaut, entschlossen, Gorth für alle Zeiten zu besitzen und zu beherrschen.
    Während er diese seltsame Verbindung von Schiffen und Stein betrachtete, fiel Kincar auf, daß nirgendwo ein Zeichen von Leben zu entdecken war. Nichts bewegte sich zwischen jenen Wällen, niemand zeigte sich an den runden Luken. Und alles machte den Eindruck, schon lange unbewohnt zu sein. Kincar kam der Gedanke, daß diese Festung eine Art Lagerhaus der Fremden sein mußte. Als solches würde es wirksam bewacht sein, wenn nicht von Kriegern, dann von irgendeinem Zauber, den die Sternenmänner beherrschten. Eine Rasse, die wie selbstverständlich durch die Luft flog, besaß auch Waffen, die mächtiger waren als ein handgeschwungenes Schwert, um ihren geheimen Stützpunkt zu schützen.
    Kincar ging von einem Fenster zum anderen. Drei zeigten ihm weitere Ansichten der Turm-Schiff-Bauten, aber die beiden letzten gaben Ausblick auf die Umgebung.
    Die Landschaft erinnerte ihn an seinen Ritt durch die Einöde zu jenem ersten Tor im anderen Gorth. Auch hier gab es keine Vegetation, es sei denn, sie lag unter dem Schnee verborgen, nur bizarre Felsgebilde waren zu sehen. Aber in der Ferne erhoben sich Berge, und beim Anblick der blauen Hügellinie stiegen Kincars Hoffnungen plötzlich – warum, hätte er selbst nicht zu sagen vermocht.
    Vorken stieß ihn mit ihrem Kopf an, hob einen Vorderfuß und kratzte an seinem Arm, um seine Aufmerksamkeit zu gewinnen. Und Kincar tat etwas, das er sonst nur sehr zögernd versucht hätte, da Murds dafür bekannt waren, daß sie sich nicht gern berühren ließen. Er setzte sich auf die Bank und hob sie auf seine Knie.
    Sie beschwerte sich mit einem Zischen. Dann hockte sie sich hin, und ihre roten Augen starrten in die seinen, als wollte sie ihm irgendeine Botschaft aufzwingen. Sie schlug mit den Flügeln und stieß den schrillen Pfiff aus, mit dem sie sonst kundtat, daß sie eine Beute gesichtet hatte.
    Kincars Verwirrung über Vorkens seltsames

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