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Blut der Wölfin

Blut der Wölfin

Titel: Blut der Wölfin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kelley Armstrong
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streckte den Kopf vor, um den Mantelsaum mit den Zähnen zu packen, und überlegte es mir dann anders. Ich wollte Rose nach Möglichkeit nicht mit den Lippen berühren. Also trat ich mit einer Vorderpfote auf den Saum, krümmte die Klauen und begann vorsichtig zu ziehen.
    Als ich es tat, stellte ich fest, dass der Gestank von dem Kleidungsstück ausging. Die Innenseite war gesprenkelt mit Hautschuppen und kleinen Fetzen von verwesendem Fleisch. Als ich in die Ecke sah, ging mir auf, dass ich einen Stapel zusammengedrückter Pappkartons freigelegt hatte. Ich schluckte ein Fauchen der Frustration herunter und kehrte zu den anderen zurück.
     
    Wir folgten Roses Spur und der des Bowlermannes noch eine Weile, aber bald musste ich zugeben, dass Clay recht hatte. Es waren alte Fährten, viel früher am Tag oder vielleicht auch schon in der vergangenen Nacht entstanden. Also kehrten wir ins Hotel zurück und packten. Ich schlug das Hotel in der Nähe der Trinity Church vor, wo wir am Nachmittag gewesen waren, und Jeremy stimmte zu.

[home]
Auszeit
    C lay sorgte dafür, dass ich am nächsten Tag verschlief, indem er die Vorhänge geschlossen hielt, damit das Zimmer kühl und still blieb. Er zog sogar den Stecker des Weckers heraus; als ich also benommen aufwachte und herauszufinden versuchte, wie spät es war, war da keine Spur von einer leuchtenden LED -Anzeige, die mir ein schlechtes Gewissen verursacht hätte.
    Es war wahrscheinlich schon mitten am Vormittag, als ich aufwachte, und ich fand ein Frühstücksbüfett in Reichweite. Muffins, Croissants, Bagels, Obst und frisch gepressten Orangensaft, genug Auswahl, um sicherzustellen, dass irgendwas davon mir verlockend vorkommen würde.
    Wir aßen im Bett, und Clay sagte währenddessen kaum ein Wort; er lag ausgestreckt neben mir, las und trank Orangensaft, während ich meinen Bananen-Nuss-Muffin kaute. Nachdem ich mir den Magen vollgeschlagen hatte, gab es keinen Grund, nicht wieder einzuschlafen, also tat ich genau das.
     
    Als ich das nächste Mal aufwachte, las Clay immer noch. Ich streckte die Hand aus und berührte seinen Arm unter dem Verband, und dabei stellte ich fest, dass die Haut warm war, fast heiß.
    »Morgen, Darling.«
    »Dein Arm ist heiß. Da, wo sie dich gekratzt hat. Jeremy sollte …«
    »Yeah, ich weiß.« Er beugte den Arm und verzog das Gesicht. »Wer weiß, was für einen Dreck das Ding unter den Nägeln hatte.« Er strich mir eine Haarsträhne aus dem Gesicht und runzelte die Stirn. »Und du siehst immer noch müde aus.«
    »Ich habe genug geschlafen. Eigentlich schon zu viel. Wie spät ist es?«
    »Fast eins.«
    »Mittags?« Ich setzte mich auf. »Wo sind die anderen?«
    »Suchen nach Shanahan. Sie wollen vor dem Treffen mit Hull noch mal herkommen.«
    Ich sprang auf. »Stimmt ja. Ich muss mich anziehen.«
    »Wir gehen nicht mit.«
    »Fang jetzt nicht wieder
damit
an.«
    Er stieg mit einem halb gefauchten Gähnen aus dem Bett. »Das bin nicht ich. Jeremys Anweisungen. Sie treffen sich mitten am Tag in aller Öffentlichkeit, und er nimmt Antonio und Nick mit. Wir bleiben hier und ruhen uns aus.«
     
    Als Jeremy zurückkam, stellte er fest, dass Clays Arm Zeichen einer Infektion aufwies, trotz der gründlichen Reinigung am Tag zuvor. Von einer verwesenden Leiche gekratzt zu werden kann nicht sehr hygienisch sein.
    Jeremy säuberte die Wunde, verabreichte Clay ein Antibiotikum und verband ihn wieder; dann machte er sich auf zu seinem Treffen mit Hull.
    »Und was passiert danach?«, fragte ich, als er seine medizinische Ausrüstung wegräumte. Ich sah ihm an, dass er es selbst nicht wusste.
    »Hm«, sagte er schließlich. »Jaime hat vorgeschlagen, es mit einer Séance zu versuchen.«
    »Na fabelhaft. Mit wem?«
    »Sie will versuchen, die Leute aus Cabbagetown zu finden, die in diesem Portal verschwunden sind. Sicherstellen, dass sie noch da sind und es ihnen gut geht.«
    »Oh. Ich nehme an, das wäre immerhin etwas.«
    »Yeah«, sagte Clay, während er die Muffinpapiere quer durchs Zimmer in den Mülleimer warf. »Zeitverschwendung.«
    »Ich glaube, die eigentliche Absicht ist, herauszufinden, ob noch jemand da drin ist«, sagte Jeremy.
    »Das ist wirklich eine gute Idee.«
    Jeremy sah mich an. »Jaime zu bitten, sie soll eine schwierige Séance durchführen, um die Bekanntschaft eines Massenmörders zu machen?«
    Ich rannte quer durchs Zimmer und riss Clay meinen Orangensaft aus der Hand, bevor er den Rest wegschütten konnte. »Aber es würde

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