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Blut der Wölfin

Blut der Wölfin

Titel: Blut der Wölfin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kelley Armstrong
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uns verraten, wie viel von Matthew Hulls Geschichte wahr ist.«
    »Vielleicht, aber ich hoffe, darüber heute Nachmittag mehr herauszufinden.«
     
    Zum Mittagessen trafen wir uns mit Jaime und gingen in das Einkaufszentrum hinüber. Unmittelbar hinter dem Eingang war ein Zeitungskiosk. Die Schlagzeile einer Zeitung erregte meine Aufmerksamkeit: KILLER - CHOLERA ? TÖDLICHE RATTENBISSE ?
    »Killer?«, fragte ich, während ich mich den Zeitungen zuwandte. »Hat es …«
    »Nein«, sagte Clay, während er mich am Arm packte. »Gestern ist jemand in einem Pflegeheim gestorben, aber in den anderen Zeitungen heißt es, es hatte nichts damit zu tun.«
    »Und die Ratten? Haben sie …?«
    »Einen Menschen angegriffen und in Stücke gerissen?« Clay warf mir einen vielsagenden Blick zu. »Ich hab dir doch gesagt, du siehst zu viele Horrorfilme.«
    Es war so still in dem Einkaufszentrum, dass man Jaimes Absätze klicken hörte, als wir zu dem kleinen Markt mit Sitzplätzen hinübergingen, wo Jeremy auch unser Frühstück besorgt hatte. Wir kauften unser Mittagessen, und ich schlug vor, es aus der verödeten Ladenpassage mit hinaus auf den Trinity Square zu nehmen.
    Als wir an einer Gruppe leerer Tische vorbeikamen, fiel mir ein Flugblatt auf einem davon auf, und ich griff im Vorbeigehen danach. Es war ein billig gedrucktes Pamphlet, auf dem jemand die Probleme aufführte, die die Stadt in jüngster Zeit heimgesucht hatten, und sie mit den Anzeichen für die nahende Apokalypse verglich. Der Leser wurde aufgefordert, seinen Frieden mit Gott zu machen, denn das Ende war nah.
    »Was für ein Blödsinn«, sagte Clay, während er mir das Flugblatt aus der Hand riss und es zusammenknüllte. »Haben die sich auch nur die Mühe gemacht, die Offenbarung zu lesen? Ratten als Vorboten der Apokalypse?«
    Er winkte uns weiter. Wir gingen die Passage entlang, womit wir falsche Hoffnungen bei etlichen gelangweilten Verkäufern weckten, und dabei fiel mir ein hastig von Hand geschriebenes Schild in einem Kioskfenster auf.
    »Filtersysteme«, las ich vor. »Garantierter Schutz vor Cholera, E. coli und anderen im Wasser enthaltenen Gefahren. Oh, und Abwehrspray gegen Ratten haben sie hier auch. Typisch – da löst man nun die Apokalypse aus, und jemand anders verdient daran.«
    »Du solltest eine Provision verlangen«, sagte Jaime.
    »Sollte ich wohl – aber weißt du, was ich wirklich tun möchte? Auf den CNN Tower klettern, ein Fenster einschlagen und rausbrüllen: ›Es tut mir leid. Es tut mir wirklich, wirklich leid. Ich bitte für all das um Entschuldigung.‹«
    Jaime lachte. »Und du verpflichtest dich, von vergleichbaren, Apokalypsen herbeiführenden Aktivitäten in Zukunft abzusehen?«
    »War nicht deine Schuld«, sagte Clay. »Ich hab die Mücke erschlagen.«
    »Eine Mücke erschlagen, die Apokalypse ausgelöst«, sagte Jaime. »Das ist wirklich übles Karma.«
    »Ich hatte einen Rückstau«, sagte Clay. »Gehen wir weiter, es wird langsam auffällig.«
     
    Draußen setzten wir uns auf eine Bank, von der man einen freien Blick auf eine weite, mit trockenem Gras und Unkraut bewachsene Fläche hatte. Ein einzelnes Eichhörnchen tollte darin herum.
    »Was zum Teufel ist das?«, fragte Clay.
    Ich spähte zu einem Schild hinüber, auf dem fröhliche Menschen sich einen Weg durch einen Irrgarten suchten.
    »Ein Labyrinth«, sagte ich. »Nur, dass sie anscheinend vergessen haben, es zu bewässern. Und vom Unkraut zu befreien. Und … alles andere auch.«
    Clay schüttelte den Kopf. »Und ich dachte,
wir
sind nachlässig bei der Gartenpflege.«
    »Das Eichhörnchen da findet’s aber prima«, lachte Jaime über ihrem vegetarischen Wrap. Nach einem weiteren Bissen fragte sie: »Und was ist jetzt mit heute Abend? Ich habe wegen dieser Séance mit Jeremy …«
    Mein Handy klingelte.
    »Nick?«, fragte Clay, als ich auf die Anzeige hinuntersah.
    »Anita Barrington.«
    Er schnaubte. »Wahrscheinlich hat sie wieder eine Geschichte für uns. Sag ihr …«
    Ich winkte ab und ging dran.
    Ja, Anita hatte wieder Informationen für uns. Ich wollte, dass sie mir alles am Telefon erzählte, aber Anita beharrte darauf, dass das nicht sicher genug war.
    »Ich rufe dich von einer Telefonzelle aus zurück«, sagte ich. »Gib mir fünf Minuten Zeit.«
    »Nein, Liebes. Du verstehst nicht. Dies ist … Wir müssen uns wirklich treffen.«
    Clay schüttelte nachdrücklich den Kopf.
    »Ich wollte heute eigentlich nicht wirklich weg vom Hotel. Ärztliche

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