Blut der Wölfin
zwinkernd vom Bett aufstand.
»Elena.«
Clay hob den Kopf vom Kissen.
»Schon okay«, sagte er. »Bloß wieder das Fieber.«
Er wollte sich aufsetzen, brach mitten in der Bewegung ab und wurde aschgrau im Gesicht.
»Ich hole …«
»Nein, lass Nick gehen.«
Nick schob sich bereits an mir vorbei, während er nach seiner Hose griff. Ich zögerte, nickte und griff nach dem Kübel mit geschmolzenem Eis, während Nick Jeremy holen ging.
Ich wusch Clay mit dem Eiswasser die Stirn, als Jeremy auftauchte, barfuß und mit offenem Hemd. Clay versuchte, sich aufzusetzen, aber ich drückte ihn wieder nach unten, und er verdrehte zu Jeremy hin die Augen.
»Sie übertreibt wieder. Ich habe Fieber. Lasst mich einfach ein paar Tylenol einwerfen …«
Jeremy schob ihm stattdessen ein Thermometer in den Mund. Clay grunzte und ließ sich mit einem gequälten »Ich bin umzingelt«-Blick wieder nach hinten fallen.
»Wie hoch ist es?«, fragte ich, als Jeremy das Thermometer überprüfte.
»Hoch.«
Clay griff nach dem Tylenol, aber Jeremy schüttelte den Kopf, nahm eine Tablette aus der Packung und hielt sie ihm an die Lippen. Clay verdrehte seine fieberglänzenden Augen in meine Richtung, gab dann aber nach und ließ sich von Jeremy versorgen.
Nick tauchte mit einem Kübel frischem Eis auf, und ich wickelte etwas davon in ein Handtuch.
»Es reicht«, knurrte Clay. »Gebt dieser Pille erst mal Gelegenheit zu wirken.«
Jeremy überprüfte Clays Arm.
»Wie übel …?«, begann ich.
»Hast du die Nummer von diesem Arzt?«, fragte Jeremy leise. »Dem Magier, den ihr neulich kennengelernt habt?«
»Ich brauche keinen …«, begann Clay.
»Es ist dein rechter Arm, und wir gehen hier kein Risiko ein.« Er sah zu mir hin. »Besorg mir die Nummer, Elena.«
Ich rief bei Zoe an. Das Telefon klingelte fünf Mal. Als sich der Anrufbeantworter einschaltete, legte ich auf und drückte auf Wiederwahl. Diesmal nahm sie beim zweiten Klingeln ab.
»Hallo, Elena«, sagte sie, bevor ich den Mund aufmachen konnte. »Wurde langsam auch Zeit. Ich komme mir allmählich …«
»Ich brauche Randall Tollivers Nummer«, unterbrach ich rasch.
Eine Pause. »Alles in Ordnung mit dir?«
»Es ist Clay. Sein Arm. Er ist …«
»Wir kommen vorbei. Sag mir, wo ihr seid.«
Als Tolliver auftauchte, schickte er Antonio und Nick aus dem Zimmer und ließ Jeremy nur bleiben, als klarwurde, dass der nicht gehen würde. Ich konnte es ihm nicht übelnehmen, dass er keine Schar von unbekannten Paranormalen als Zuschauer haben wollte, die um ihn herumhingen und sicherzustellen versuchten, dass er seine Arbeit richtig machte.
»Er ist entzündet«, sagte er nach einer schnellen Untersuchung.
»Wie schlimm?«, fragte ich.
Ein nervöser Blick in meine Richtung, als würde ich mich auf ihn stürzen, wenn mir die Antwort nicht gefiel. »Es wird noch schlimmer werden.«
»Ist es … eine Art Wundbrand?«, fragte Clay, während er sich hochstemmte.
Ich sah einen Ausdruck über Jeremys Gesicht gehen, der mir mitteilte, dass er sich das Gleiche auch schon gefragt hatte.
»Wundbrand?«, wiederholte ich. »Nein, das kann nicht sein, nicht von einem Kratzer. Das war alles, was es war. Ein Kratzer.«
»Von einer verwesenden Leiche, die mit paranormalen Methoden wiederbelebt wurde«, sagte Jeremy.
»Was das rasche Fortschreiten der Infektion und ihre Resistenz euren Reinigungsversuchen gegenüber erklären könnte«, sagte Tolliver. »Aber es ist kein richtiger Wundbrand.« Er sah zu mir hinüber und brach ab.
»Noch nicht«, ergänzte Clay.
Ein langsames Nicken. »Wir müssten immer noch in der Lage sein, es unter Kontrolle zu bekommen. Stärkere Antibiotika wären eine Möglichkeit. Wir könnten auch einen Teil des infizierten Gewebes entfernen. Dabei sind die Aussichten auf Erfolg besser, aber es würden Narben entstehen.«
»Das Aussehen ist mir egal«, sagte Clay. »Mir geht es nur um die Funktion.«
Tolliver zögerte. »Es ist an einer ungünstigen Stelle. Wenn es nötig würde, tiefer zu gehen, könnte das den Muskel beschädigen. Auf die feinmotorischen Fähigkeiten wie das Schreiben dürfte es keine bleibenden Auswirkungen haben …«
»Ich mache mir eher Gedanken wegen der grobmotorischen Fähigkeiten.«
Tolliver nickte wieder, als überraschte ihn das nicht weiter.
»Wenn es die weitere Ausbreitung der Infektion verhindern könnte …«, begann Jeremy.
»Allerletzte Möglichkeit«, sagte Clay.
Er erwiderte Jeremys Blick mit
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