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Blut der Wölfin

Blut der Wölfin

Titel: Blut der Wölfin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kelley Armstrong
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nichts sagen, bevor ich mir nicht sicher war. In Anbetracht der Umstände wäre eine Mehrlingsgeburt nicht so überraschend …«
    »Mehrlinge? Wie … wie viele?«
    »Zwei«, sagte Jeremy rasch. Er warf Tolliver einen besorgten Blick zu. »Es sind bloß zwei, oder?«
    Tolliver nickte.
    »Dann bekomme ich also … Zwillinge.
Wir
bekommen …«
    Ich sah mich nach Clay um. Er war vom Bett aufgestanden und stand grinsend hinter mir.
    »Dir ist das auch neu?«, fragte ich.
    Er nickte nur und zog mich dann immer noch grinsend in eine Umarmung. Als ich sie nicht erwiderte, sah er auf mich hinunter; sein Blick wurde nüchtern.
    »Das ist doch okay, oder? Es wird mehr Arbeit, aber …«
    »Es ist okay«, sagte ich über das hektische Hämmern meines Herzens hinweg. »Bloß … ich glaube, ich setze mich besser hin.«
    Clay setzte mich aufs Bett, und Jeremy holte Saft aus der Minibar. Tolliver glaubte wahrscheinlich, wir hätten alle den Verstand verloren, aber er wartete freundlicherweise ab, ohne einen Kommentar von sich zu geben.
    Schließlich fragte Jeremy: »Aber es ist alles in Ordnung, oder? Mit der Schwangerschaft? Keine sichtbaren Probleme?«
    »Nichts, das ich erkennen könnte. Gedanken mache ich mir nur über das Timing. Je weniger Stress sie jetzt abbekommt und je schneller ihr nach Hause fahren könnt …« Er unterbrach sich. »Aber ich bin mir sicher, das wisst ihr schon; wahrscheinlich seid ihr deshalb so darauf aus, diese Geschichte zu Ende zu bringen. Bei Zwillingen erhöht sich die Wahrscheinlichkeit einer frühen Geburt.« Er sah mich an. »Du kennst die Anzeichen, wenn die Wehen einsetzen?«
    »Wir kennen sie«, sagten Jeremy und Clay beinahe im Chor.
    Ich stieß ein kleines Lachen aus. »Sie werden mir Bescheid sagen.«

[home]
Verschwunden
    J eremy bestand darauf, Tolliver hinauszubegleiten, und ich schloss mich an – unter dem Vorwand, Frühstück besorgen zu wollen, und in der Hoffnung, ein paar Worte unter vier Augen mit Jeremy reden zu können.
    Im Foyer hörte ich mein Handy summen. Rita, die mir mitteilte, dass sie das Verschwinden von Lyle Sanderson bestätigen konnte.
    »Drei Leute aus einer Wohngegend«, sagte sie. »Irgendwas stimmt da nicht. Als ich’s den Kollegen gegenüber erwähnt habe, haben wir Wetten abgeschlossen, wie lang es dauern wird, bis irgendwer eine Verbindung zu dem toten Mädchen von gestern Abend zieht.«
    Ich blieb stehen. »Du glaubst, es gibt eine?«
    »Zum Teufel, nein. Nach allem, was ich je gelernt und gesehen habe, würde ich sagen, es gibt keine. Leute verschwinden spurlos, ohne dass auch nur ein Erpresserbrief auftaucht, und dann haben wir da noch einen exhibitionistischen Dreckskerl, der seine Arbeit öffentlich und außerdem in Rufweite von Passanten ausführt. Vielleicht hat er die anderen umgebracht und nicht genug Spaß dabei gehabt, also hat er seine Methoden geändert, aber das wäre ein ziemlich drastischer Schritt. Meiner Ansicht nach jedenfalls.«
    »Darf ich das zitieren?«
    Sie lachte. »Probier’s ruhig. Übrigens, inzwischen kommen die Spinner wirklich aus ihren Löchern gekrochen. Heute Morgen hat uns einer erzählt, er hätte eine lebende Leiche durch die Innenstadt laufen sehen. Eine Hitzewelle und ein Hygieneproblem, das reicht schon, um bei manchen Leuten den Verstand aussetzen zu lassen. Zombies, Killerratten, Vorboten der Apokalypse … Ich warte jetzt nur noch drauf, dass mir einer erzählt, er hätte Vampire im Don Valley gesehen.«
    Ich sah zu dem Tisch hinüber, an dem Zoe saß und an einem Mimosa nippte. »Das mit den Vampiren würde ich glauben.«
    »Klar würdest du. Hey, ich muss los. Ruf mich an, ich will mich mit dir treffen, bevor du wieder aus der Stadt verschwindest. Und pass auf dich auf wegen dieser Vampire.«
    »Mache ich.«
    Als ich das Gespräch beendet hatte und mich zur Treppe umdrehte, sah ich Clay die Stufen herunterkommen.
    »Rauf ins Bett«, sagte ich. »Du hast gehört, was der Onkel Doktor gesagt hat.«
    »Yeah, und vom Essen hat er auch was gesagt. Da oben würde ich verhungern, bis du endlich mit dem Frühstück wiederkommst.«
    »Clay, bitte …«
    Er trat neben mich; seine Hand fand meine. »Ich drehe durch, wenn ich den ganzen Tag im Bett liegen muss, Darling. Das weißt du auch. Ich werde vorsichtig sein.«
    Ich zögerte und nickte dann, und wir gingen zu dem Tisch hinüber, an dem Zoe mit den anderen saß und über eine Geschichte lachte, die Jaime erzählte. Sie brach ab, als sie uns näher kommen

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