Blut der Wölfin
Argumenten.« Ihr Blick flog zu einer Kiste neben der Tür hinüber. Auf der Kiste lag ein Taschenmesser neben ein paar dunklen Flecken im Holz. »Aber es würde seine Zeit dauern. Lassen wir sie lieber erst ausruhen. Machen wir, dass wir hier rauskommen, besorgen wir uns etwas frische Luft und irgendwas zu trinken und kommen wir dann noch mal zurück.«
Wir gingen im hellen Sonnenlicht ein paar Straßen weiter, bis wir ein Café mit einer Terrasse gefunden hatten. Clay bestellte, und ich rief Jeremy an. Ich versuchte es als Erstes mit Nicks Handy, aber Jeremy war mit Jaime wieder in der Buchhandlung. Ich fragte mich, warum Nick und Antonio nicht bei ihm waren, und bekam meine Antwort, als ich Jaime anrief.
»Matthew klammert wie eine Klette«, sagte sie. »Er hatte eine Todesangst, allein im Hotel zurückzubleiben, und Jeremy war auch der Ansicht, es wäre vielleicht keine so gute Idee, also haben wir ihn mitgenommen, und jetzt ist er mit den anderen einen Kaffee trinken gegangen, während wir hier arbeiten.«
»Was habt ihr gefunden?«
»Nichts. Entweder ihr Geist ist schon fort oder die Wunde war nicht tödlich, aber …« Eine kurze Pause. »Ich glaube, sie ist tot. Jeremy hat versucht, eine neue Fährte zu finden, die entweder vom Laden oder von der Wohnung wegführt, aber es gibt keine.«
»Was bedeutet, dass sie wahrscheinlich getragen wurde.«
»Vielleicht, um die Leiche fortzuschaffen … vielleicht auch, weil die Typen raushaben, dass ihr eine Nekro dabeihabt. So oder so, ich fürchte, ich bin ziemlich nutzlos hier. Was ist bei Zoes Kontakt rausgekommen?«
Ich erzählte ihr, was wir vorgefunden hatten, wobei ich die weniger appetitlichen Aspekte wegließ.
»Eine Hellseherin?«, sagte Jaime. »
Dabei
könnte ich euch allerdings helfen.«
»Ich glaube, Zoe hat die Sache unter …«
»Nein, im Ernst. Ich habe Erfahrung mit älteren Hellsehern. Es gibt da eine, eine alte Bekannte von Lucas – hat früher mal für seinen Dad gearbeitet – ich hab sie ein paarmal besucht. Fantastische Frau, aber sie … hat ihre Probleme. Ich bin an solches Zeug gewöhnt. Meine Großmutter … na ja, Nekros passiert das auch, weißt du, und wenn man viel mit ihnen zu tun hat, lernt man ein paar Tricks. Bei Hellsehern funktionieren die genauso.«
»Ich bin mir nicht sicher …«
»Ist sie katatonisch?«
»Äh, nein, kann man so nicht sagen.«
»Das ist in Ordnung. Ich glaube, ich würde zu ihr durchkommen.«
Neben mir zuckte Clay die Achseln und sagte: »Kann ja nichts schaden.« Ich selbst war mir da nicht so sicher.
»Sie ist ziemlich hinüber, Jaime«, sagte ich. »Es ist nicht gerade …«
»Ein bisschen viel für die Promi-Nekro, meinst du?« Sie lachte, aber ihr Tonfall war schärfer geworden. »Ich weiß schon, ihr wollt auf mich aufpassen. Ich weiß es zu schätzen. Wirklich. Ist schon eine ganze Weile her, dass jemand mal nicht einfach rausholen wollte, was für ihn …« Der Satz verklang.
»Da kommt Jeremy«, sagte Jaime dann. »Ich sehe mal, was er dazu zu sagen hat, und rufe euch dann zurück.«
Zwanzig Minuten später standen wir wieder vor Tees Tür – mit Jaime. Zoe war schon vorausgegangen, um nach Tee zu sehen.
Jaime betrat den Keller. »Dunkel, hm? Und es riecht … Wie in meiner Wohnung, wenn ich eine Woche weg war und vorher nicht sauber gemacht habe. Nur, dass das hier sauberer ist als meine Wohnung, wirklich traurig. Wir sollten mit Tee über einen Umzug sprechen. Ich bin mir sicher, dass Dr. Tolliver ein paar Kontakte hat. Vielleicht könnte er sie in einem ordentlichen Pflegeheim unterbringen.
An Tees Tür hielt ich inne. Dies war nicht richtig. Ich musste Jaime warnen.
»Das wird ein bisschen …«, begann ich.
Jaime fuhr zusammen und packte mich am Arm. Dann ein Auflachen, und sie ließ mich wieder los. »Bisschen nervös, so wie es aussieht. Ein paar Geister hier.«
»Oh? Vielleicht solltest du dann lieber doch nicht da reingehen.«
»Schon in Ordnung. Sie scheinen sich nicht weiter für mich zu interessieren.«
Sie griff um mich herum und öffnete die Tür.
Ich führte sie durch das Labyrinth aus Büchern, während Clay auch diesmal die Nachhut bildete. Jaime nahm die Umgebung mit einem gelegentlichen »Hm« zur Kenntnis, sagte aber nichts dazu.
Schließlich stießen wir auf Zoe, die mit der immer noch im Schatten zusammengekauerten Tee sprach.
»Zoe«, sagte ich im Näherkommen. »Ich habe …«
Aber Zoes Blick war bereits auf etwas
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