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Blut der Wölfin

Blut der Wölfin

Titel: Blut der Wölfin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kelley Armstrong
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bis …«
    Tee schwenkte einen Arm zu Zoe hin, und die duckte sich und sprang zur Seite. Dann tat sie einen weiteren Schritt auf Jaime zu; der Geruch, der von ihr ausging, war so stark, dass ich zu würgen begann.
    »Ich würde es dir sagen, Schwester, aber ich glaube nicht, dass du stark genug bist, um es zu tun.«
    Jaime erstarrte und öffnete den Mund, um zu antworten; ihre Augen flammten auf.
    Tee schnitt ihr mit einem gackernden Lachen das Wort ab. »Das gefällt dir nicht, oder? Vielleicht hast du ja doch etwas von deiner Großmutter an dir. Sag mir, Schwester, wenn du den Schlüssel zur Langlebigkeit finden wolltest, wo würdest du suchen?«
    »Ich …« Jaime überlegte; ganz offensichtlich wollte sie sich vor dieser Frau nicht blamieren. »In den alten Texten …«
    Tees Lachen donnerte auf einem Schwall eines so üblen Geruchs hervor, dass sogar Jaime bleich wurde.
    »Näher, Schwester. Viel näher.« Sie schwenkte den Arm. »In diesem Raum sehen wir die Langlebigkeit – zwei Arten davon – oder nicht?«
    »Vampire und Werwölfe«, sagte Jaime.
    »Und was haben sie gemeinsam?«
    Jaime sah von Zoe zu mir hin. »Hm, beide …« Ihre Augen wurden weit, als ihr eine Gemeinsamkeit aufging. »Beide sind Jäger. Sie jagen ihre Beute.«
    »Und was ist es, das sie jagen?«
    Ich ahnte, worauf das hinauslaufen würde, und griff nach Jaimes Arm. »Ich glaube …«
    »Vampire jagen Menschen«, sagte Jaime. »Aber Werwölfe jagen nur … na ja, ich nehme an, manche von ihnen jagen …« Sie wurde noch bleicher. »Menschen.«
    »Das, Schwester, ist der Schlüssel. Nähre dich vom Fleisch der Lebenden, und auch du wirst leben.« Sie streckte den Hals vor; ihre Stimme sank zu einem Flüstern ab. »Es ist ganz einfach. Du nimmst ein Messer und schneidest einen Streifen …«
    Ich hustete. Ein albernes und nutzloses Manöver, wenn man es sich recht überlegte; kein solches Geräusch würde Tees Mitteilung übertönen. Aber irgendetwas musste ich tun.
    Tee gackerte nur und streckte die Hand aus; ihre knochigen Finger streichelten meinen Arm. Ich zwang mich dazu, nicht zurückzuweichen, und hob stattdessen den Kopf. Unsere Blicke trafen sich, und ich sah etwas dort, etwas Menschliches und beinahe Zärtliches. Ihre blutleeren Lippen verzogen sich zu einem Lächeln.
    »Wolfmamas Bäuchlein ist ein bisschen empfindlich, ja? Dann reden wir nicht mehr davon.« Sie sah Jaime an und senkte die Stimme. »Komm später wieder zu mir, und ich verrate dir den Rest.«
    Damit trat sie den Rückzug an, huschte zurück in ihre sichere Ecke.
    »Aber der … der Grund, weshalb wir hier sind?«, brachte Jaime heraus. »Dieser Mörder. Der, der durch das Portal gekommen ist. Du hast gesagt, du weißt etwas darüber?«
    »Etwas?« Tee hörte sich beleidigt an. »Alles. Meine Freunde erzählen mir alles.«
    »Dann würden wir gern wissen …«
    »Rauch«, fauchte sie. »Rauch und Spiegel. Klang und Wut. Bedeutet nichts. Verschwendet eure Zeit nicht.«
    Wir sahen einander an.
    »Vielleicht«, sagte ich. »Aber trotzdem würden wir ihn gern …«
    »Den Mörder?« Tee gab ein unfreundliches Geräusch von sich. »Dummheiten. Wieder ein Geist übergetreten? Passiert jede Sekunde. Passiert gerade jetzt überall rings um euch. Wollt ihr
ihre
Mörder auch alle fangen? Krebs und Groll und Einsamkeit? Sie fangen und einsperren?« Sie wandte den Kopf ab und spuckte ins Dunkel. »Dummheiten, und ihr habt nicht genug Zeit dafür.« Ihre Augen fingen meine ein. »Deine Babys haben nicht genug Zeit dafür.«
    »Aber wenn es eine Verbindung gibt …«
    »Rauch und Spiegel. Klang und Wut«, knurrte sie. »Ihr wollt ihm das Handwerk legen? Warum behelligt ihr mich? Fragt doch sie.« Tee schwenkte einen Arm in Jaimes Richtung. »Oder wollt ihr mir erzählen, Molly O’Caseys Enkelin weiß nicht, wie man einen Zombie ruft?«
    »Ruft?«, fragte Jaime. »Einen beschwört, meinst du? Natürlich, wenn ich einen Zombie beschwören würde, dann könnte ich ihn zu mir rufen, aber dies sind nicht meine …«
    »Oh, es geht also über deine Kräfte, Schwester, ist es das? Nicht so einfach, wie mit Geistern zu schwatzen.« Sie wedelte mit den Armen und redete murmelnd mit sich selbst. »Nein, nein, du hast recht. Würde nicht helfen. Sie sind nicht das Problem. Rauch und Spiegel. Klang und Wut.«
    Mein Handy vibrierte, und ich fuhr vor Schreck zusammen. Ich holte es heraus im Glauben – der Hoffnung –, dass es Jeremy sein würde.
    »Elena? Ich bin’s,

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