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Blut der Wölfin

Blut der Wölfin

Titel: Blut der Wölfin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kelley Armstrong
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da unten. Ich kann ihn spüren. Gleich da unten.«
    Ich zögerte an der Einmündung. Sie kam mir … bekannt vor. Auf halber Strecke blieb ich wieder stehen und starrte auf die Spuren im trockenen Dreck des Bodens hinunter. Fußabdrücke, die nach einem kurzen Handgemenge aussahen. Meine eigenen und ein zweites Paar Abdrücke. Stiefel. Kleine Stiefelabdrücke. Ich sah uns vor mir, es war erst ein paar Tage her – mich selbst, wie ich Zoe in dem Durchgang festhielt.
    Mein Magen schien sich zu überschlagen. Ich schob es auf die Babys und sagte mir, dass es Zufall war. Nein, kein Zufall. Gefahr. Zoe war in Gefahr. Hull versuchte sein Glück bei dem einen Mitglied des »Teams«, das wir nicht in den inneren Kreis aufgenommen hatten.
    Ich packte Nick am Arm.
    »Er ist hinter Zoe her«, sagte ich. »Die Bar, von der aus sie ihre Geschäfte betreibt, ist gleich um die Ecke. Sie muss dort sein. Er wartet irgendwo.«
    »Wenn er auf sie wartet, wird er mit uns nicht rechnen.«
    Ich nickte.
    »Worauf wartet ihr?«, fragte Rose. »Ihr …«
    Ich brachte sie mit einer Handbewegung zum Schweigen.
    »Bevor wir uns einen Plan überlegen, sollten wir erst rausfinden, wo genau er ist.«
    »So, meinst du, Liebes?«
    Sie schüttelte den Kopf und humpelte bis zum Ende des Durchgangs. Dort lehnte sie sich vor, spähte hinaus und zog sich wieder zurück. Ein Murmeln. Ein weiterer Blick, wobei sie sich noch weiter vorbeugte. Dann kam sie zurück.
    »Hab gedacht, er ist gleich hinter der Ecke, aber da ist ein Wirtshaus, und er ist drinnen.«
    »Drinnen?«
    Ich sah Nick an.
     
    Wir kletterten die Feuerleiter hinauf, die auch Clay vor ein paar Tagen verwendet hatte. Im ersten Stock angekommen, folgte ich seiner Fährte, um die Stelle zu finden, von der aus er Zoe und mich beobachtet hatte. Wir entdeckten eine Falltür über der Bar. Wenn man in die Hocke ging und sie einen Spalt weit öffnete, hatte man einen sehr brauchbaren Blick auf die Gäste ein Stockwerk tiefer.
    In die Hocke zu gehen, fiel Nick leichter als mir, also war er es, der hindurchspähte. Als er aufsah, wusste ich, dass unsere Befürchtungen sich bestätigt hatten.
    »Sie ist mit Hull da unten, stimmt’s?«, flüsterte ich.
    Er nickte.
    »Sie redet mit ihm?«
    Wieder ein Nicken.
    »Ohne bedrängt oder gegen ihren Willen dort festgehalten zu werden …«
    Ich versuchte, nicht überrascht zu sein. Ich versuchte es wirklich. Aber im tiefsten Innern fühlte ich mich immer noch verraten.
    Es war beinahe lachhaft. Unsere Trefferquote bei unseren vier potenziellen Verbündeten betrug null. Erst Shanahan, dem wir von Anfang an misstraut hatten und der sich als genauso unschuldig herausgestellt hatte, wie Tolliver uns versichert hatte – und genauso unschuldig wie Tolliver selbst. Dann Hull. Dem wir nicht wirklich vertraut, den wir aber ignoriert hatten. Seine Geschichte akzeptiert, seine Gegenwart toleriert, die Bedrohung vollkommen übersehen. Und jetzt Zoe. Von den vier Irrtümern war dieser für mich der schmerzlichste.
    »Was machen wir also?«, flüsterte Nick.
    »Kämpf nicht mit ihr, wenn es nicht wirklich nötig ist. Sie heilt schneller, als du zuschlagen kannst. Halt sie notfalls einfach fest – sie hat keine besonderen Kräfte außer ihren Zähnen. Wenn sie dich mit denen erwischt, kann sie dich ausschalten; darüber hinaus ist sie keine Bedrohung. Wir liefern sie bei Cassandra ab, die kann ihr den Prozess machen.«
    Er nickte, unverkennbar erleichtert darüber, dass ich nicht vorgeschlagen hatte, wir sollten sie selbst enthaupten. Aber das stand uns nicht an … und ich war mir auch nicht sicher, dass ich es hätte tun können.
    »Ich glaube, sie sind gerade am Gehen«, sagte Nick, während er aufstand. »Hull steht schon, und Zoe redet mit dem Barmann.«
    »Es gibt nur einen Ausgang«, sagte ich. »Geh zurück in den Durchgang, schick Rose und Jaime an irgendeinen sicheren Ort und such dir einen geeigneten Posten im Durchgang.«
    »Und du?«
    »Ich komme nicht schnell genug da runter. Wir folgen ihnen ein Stück weit – greif nicht an, wenn du nicht musst.«
    Als er durchs Fenster auf die Feuerleiter hinauskletterte, packte ich ihn an der Schulter.
    »Wenn wir mit Hull kämpfen müssen, denk dran, was ich dir erzählt habe. Halt dich eine Weile außer Sichtweite, lass ihn seine Formeln an mich verschwenden. Er wird mich nicht umbringen.«
    Nick zögerte – ich wusste, die Vorstellung passte ihm ganz und gar nicht –, aber dann nickte er und

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