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Blut klebt am Karlspreis

Blut klebt am Karlspreis

Titel: Blut klebt am Karlspreis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kurt Lehmkuhl
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er hinaus in die Soers, lange blieb er stumm. „Was ist?“
    Derart abwesend kannte ich den Kommissar bislang nicht. „Ach, nichts.“ Böhnke drehte sich um und kam zurück in die gemütliche Besucherecke. „Mir kam gerade ein Gedanke, kein angenehmer, aber garantiert einer, der falsch ist.“
    „Hat das etwas mit mir zu tun?“, fragte ich neugierig. „Ich weiß nicht so recht“, antwortete der Kommissar bedächtig. „Es hat vielleicht etwas damit zu tun, dass Sie tatsächlich das Verbrechen anziehen wie der Kerzenschein die Mücken, Herr Grundler.“
    „Zur Sache bitte.“ Ich verstand nicht, was Böhnke mir damit sagen wollte.
    „Brauchen Sie auch nicht, mein Freund. Das war bloß eine fixe Idee von mir. Die ist wieder abgehakt.“
    Es würde mich schon interessieren, welche Idee er habe, bohrte ich nach. Doch blieb Böhnke stur. „Dazu gibt es nichts mehr zu sagen“, sagte er entschlossen und erhob sich erneut. Deutlicher hätte der Kommissar mir das Ende unseres Gesprächs nicht klarmachen können.
    „Sie wissen, wo Sie mich finden können“, sagte ich mit leichtem Unmut und verabschiedete mich mit einem flüchtigen Handschlag.
    Im Marschschritt stieg ich die Krefelder Straße hinauf und eilte quer durch die Stadt zur Kanzlei. Zuvor machte ich noch Abstecher in verschiedene Buchhandlungen und deckte mich mit einigen Regionalkrimis aus Aachen ein. Meine Vorfreude auf Sabine wurde getrübt, als ich später als erwartet ankam. Die Kanzleiräume waren gähnend leer. Mein Anruf bei ihr verhallte ungehört. Auf meinem Schreibtisch fand ich einen Notizzettel, den unser neuer Bürovorsteher hinterlassen hatte. Ich solle unbedingt heute noch Böhnke anrufen. Er sei auch nach Feierabend in seinem Büro. Wollte der Kommissar sich etwa für sein ungewöhnliches, schroffes Verhalten entschuldigen, fragte ich mich, als ich die Rufnummer ins Telefon eintippte.
    Böhnke machte es kurz. Ohne auf das Thema einzugehen, wollte er wissen, ob er sich am Abend mit mir zu einem vertraulichen Gespräch unter vier Augen treffen könne. „Wo und wann?“
    „Schlagen Sie etwas vor, Herr Grundler.“
    Ich überlegte nicht lange. „Zwanzig Uhr im Knossos am Templergraben.“
    „Okay“, bestätigte der Kommissar kurz und legte auf.
    Sein Verhalten kam mir immer ungewöhnlicher vor. Bislang war ich gut mit dem Kriminalbeamten ausgekommen unter Einhaltung der offiziellen und dienstlichen Regeln. ,Was trieb den Mann dazu, sich auf ein vertrauliches Gespräch mit mir einzulassen? Es musste etwas mit dem Nachmittag zu tun haben’, dachte ich mir auf meinem Heimweg.
    In meiner kleinen Wohnung hockte ich mich an meinen Arbeitsplatz, blätterte kurz durch die unerfreuliche Post, die aus Rechnungen bestand und starrte auf die Unterlagen. Mit wenigen Stichworten notierte ich mir die Ereignisse des Tages. Ich war gespannt, ob überhaupt und was sich aus meiner Stichwortsammlung entwickeln würde.
    Erfreut vernahm ich das Öffnen meiner Wohnungstür. Das konnte nur Sabine sein; nur wir beide besaßen einen Schlüssel zu meinem bescheidenen Reich, das mehr einer unaufgeräumten Studentenbude glich als der repräsentativen Wohnung eines angehenden Prominentenanwalts.
    „Ich wollte nur einmal spüren, wie du dich anfühlst“, sagte meine Liebste, als sie mich umarmte. „Ich möchte einfach nur in deiner Nähe sein.“
    Meine Verabredung mit Böhnke konnte ihre Freude nicht trüben. Sie würde auf mich warten, versicherte sie, als ich mich auf den kurzen Weg ins Restaurant machte.
    Ich setzte mich an einen leeren Tisch, eine freundliche Bedienung brachte mir unaufgefordert ein Glas Mineralwasser; man kannte mich halt.
     
     
    Punkt 20 Uhr betrat Böhnke das Lokal. Seine skeptische Miene hellte sich sofort auf, als er mich erkannte. Schnell kam er auf mich zu. Er sah ungewohnt aus. In Jeans, Hemd und Pulli hatte ich ihn noch nie gesehen. Ich kannte ihn bisher nur korrekt in Anzug und Schlips.
    „Ich habe auch ein Privatleben, Herr Grundler, ob Sie’s glauben oder nicht“, bemerkte der Kommissar froh gelaunt und bestellte sich ein Bier.
    „Dann treffen wir uns jetzt also rein privat, wenn auch vertraulich?“ Hoffentlich bot er mir nicht das Du an. Das wäre mir dann doch zu weit gegangen.
    „Ich sehe es so“, sagte Böhnke übertrieben förmlich. „Warum?“
    „Weil ich Ihnen als Privatmann weitaus mehr sagen kann, als ich Ihnen in Ihrer Funktion als Mitglied einer Anwaltskanzlei in meiner Funktion als Kriminalbeamter sagen

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