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Blut klebt am Karlspreis

Blut klebt am Karlspreis

Titel: Blut klebt am Karlspreis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kurt Lehmkuhl
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anwesend waren. Aber noch arbeitete er zu unserer vollsten Zufriedenheit in der Kanzlei und übernahm wie selbstverständlich den Telefondienst für mich, den üblicherweise Sabine machte.
    Meine Sekretärin hatte sich eigenmächtig in die Freizeit und zum Einkaufsbummel mit ihrer Schwester verabschiedet. Da konnten weder Dieter noch ich großartig Widerspruch einlegen. Wenn die Damen Lust auf Shopping verspürten, hatten wir zu schweigen, zumal wir uns selbst in die Bredouille gebracht hatten durch unsere wahnwitzige Idee, im Sommer ohne Frauen, wohl aber mit dem Fahrrad die Kaiserroute zwischen Aachen und Paderborn abzufahren. „Dann lasst ihr uns tagelang allein, da können wir doch wohl einmal für einige Stunden verschwinden“, mussten wir uns anhören.
    Und jetzt musste ich auch noch den schneidenden Tonfall von Brandmann über mich ergehen lassen. „Was haben Sie zu berichten?“, fragte er knapp.
    „Ich habe eigentlich gedacht, Sie hätten mir etwas zu berichten“, erwiderte ich. „Wie kommen Sie dazu, die Aachener Tageszeitungen über Ihre Räumungsforderung zu informieren?“ Das sei ein sehr ungewöhnliches Vorgehen und der vertrauensvollen Zusammenarbeit zwischen Anwalt und Mandant nicht gerade förderlich. „Was?“, brüllte der pensionierte Militarist in den Hörer, dass mir beinahe die Ohren abfielen. Das sei eine üble Diffamierung, die er sich nicht bieten lassen würde. „Es ist doch selbstverständlich, dass ich so wenig Aufsehen wie eben möglich haben möchte. Nein“, sagte er entschieden, „von mir weiß niemand etwas, von mir ist niemand informiert worden.“
    „Von wem denn sonst?“, hakte ich schwach nach. „Woher soll ich das wissen?“, bekam ich prompt zur Antwort, der ein klarer Befehl folgte: „Finden Sie es heraus, Herr Grundler!“ Es sei unerträglich, wenn aus dem vertraulichen Gespräch zwischen ihm und unserer Kanzlei Informationen an die Öffentlichkeit gelangten. „Und machen Sie die Zeitungsfritzen lang! Von mir aus verklagen Sie sie oder was auch immer.“
    Bei dem „Oder was auch immer“ würde es wohl bleiben, dachte ich mir. Ich hatte Mühe, Brandmann zu glauben. Der lügt, behauptete ich mir gegenüber. Aber warum?
    Der lügt, behauptete auch Böhnke, als er mich am späten Nachmittag anrief. Man sei bei der Polizei ziemlich sicher, dass Loogen tatsächlich den holländischen Skin mit einem Baseballschläger hätte töten wollen. „Er hatte das Ding noch in der Hand“, berichtete der Kommissar. Außerdem solle es einen Film vom Polizeieinsatz geben, auf dem deutlich zu erkennen sei, wie Loogen den Schläger über dem Kopf schwingt. „Nach den Beweisen ist es für uns und den Staatsanwalt sonnenklar, dass Loogen einen versuchten Mord oder Totschlag begangen hat.“ Man traue es dem Jungen auf den ersten Blick eigentlich nicht zu, aber es scheine wohl so zu sein. „Der war vielleicht auch durch die an geheizte Stimmung aufgeputscht“, vermutete Böhnke, aber das sei seine persönliche Meinung. „Die können Sie nicht verwerten, Herr Grundler.“
    Das werde garantiert nicht geschehen, versicherte ich. „Wenn Loogen schuldig ist, muss er bestraft werden“, sagte ich. „Aber ich werde natürlich versuchen, ihn aus dem Schlamassel herauszuholen.“
    Böhnke lachte kurz auf. „Sie werden auch einmal verlieren, Herr Grundler.“ Er atmete kurz durch. „Seien Sie bloß froh, dass sich der zweite Tatverdacht nicht erhärtet hat. Die Polizei ist zunächst sogar von einem rechtsradikalen Hintergrund der Tat ausgegangen.“ Immerhin hätten sich Skins und andere Typen aus der rechten Szene gekeilt. „Aber die Hausdurchsuchung bei Loogen hat keine diesbezüglichen Hinweise gebracht. Der Loogen spielt wohl noch mit Legosteinen, aber auf keinen Fall mit Militaria. Und er ist Alemannen-Fan. Sein Zimmer hängt voller Schals und dem anderen Zeug.“
    Das konnte ja heiter werden. Wenn Böhnke schon sicher schien, war die, Angelegenheit wohl eindeutig. Auf seine Ansicht legte ich viel Wert. Ich mochte ihn, er war mir sympathisch, auch wenn ich ihn nicht sonderlich gut und fast nur dienstlich kannte.
    ,Da habe ich mir einen schönen Mist eingebrockt’, schimpfte ich mit mir. Am liebsten hätte ich mich in die Arme von Sabine verkrochen, aber sie verschleuderte ihr Geld für unnütze Klamotten, statt mich aufzumuntern, schmollte ich, als ich mich erneut auf den Weg zur Monheimsallee machte. Vielleicht würde wenigstens mein Gespräch mit den Hausbesetzern einen

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