Blut Licht
schrie ich meinem Mann förmlich entgegen, nachdem ich an einer Stelle mitten auf dem Paktplatz vor dem Museum angelangt war, auf dem niemand zu sehen noch zu spüren war.
Wo?, schepperte es mir sogleich durch den Kopf. Er hatte sie offensichtlich nicht bemerkt. Mir fiel ein Stein vom Herzen.
Eilig benannte ich die Koordinaten und mutmaßte, dass er sich auf den Weg dorthin machte. Zeitgleich bemerkte ich, wie sich Steven in Bewegung setzte. Sie wollten die Vampire ausschalten.
Achte auf Kahina. Sollte es fehlschlagen , bring sie hier raus, Faye. Sie dürfen sie nicht in die Fänge bekommen, vernahm ich seine Worte, ehe die Verbindung zu ihm abriss.
Ich entschied mich zum erneuten Aufstieg. Beinahe bedauerte ich Jason, weil ich ihm diese Sturz- und Steilflüge zumuten musste. Doch zu groß war die Gefahr, entdeckt zu werden, denn ich hatte keine Ahnung, inwieweit die ungebetenen Gäste in der Lage waren, meine Anwesenheit aufzudecken.
„Siehst du Kahina?“
Jason drückte meine linke Hand. „Dort drüben. Alistair steht vor ihr. Sieht aus, als wolle er sie mit seinem Körper schützen.“
Jason hatte recht. Es sah tatsächlich so aus, als stände mein Bruder als lebender Schutzschild vor ihr, wobei er sie zwischen sich und eine hohe Wand gebracht hatte. Ihrer Miene nach zu urteilen gefiel ihr das keineswegs. Ich hätte vermutlich auch protestiert. Wusste sie inzwischen, dass unliebsame Kollegen an unseren Fersen klebten? Bestimmt hatte Darian zumindest meinen Bruder davon in Kenntnis gesetzt, Kahina jedoch ausgespart, um sie nicht zu beunruhigen. So zumindest hielt er es meist bei mir. Dennoch bereitete es mir enorme Bauchschmerzen, nur auf meinem Beobachterposten bleiben zu müssen, ohne wirklich eingreifen zu können. Obwohl ... Eine plötzliche Eingebung ließ mich listig lächeln.
Ich stieg ein wenig höher und sah mich um. Etwas zumindest konnte ich tun. Wahrscheinlich war es gegenwärtig unvernünftig, meiner Eingebung zu folgen. Jeder andere würde entsprechend logisch handeln und auf dem Beobachterposten bleiben. Doch seit wann verhielt ich mich in solchen Situationen vernünftig? Derzeit hatten sie alles im Griff. Vielleicht würde ich nur wenige Augenblicke benötigen, das zu erfahren, was mir wichtig erschien.
„Willst du abbrechen?“, hakte mein Begleiter nervös nach, als ich die Flughöhe von dreißig Metern erreichte.
„Nein“, antwortete ich knapp und lenkte meine Konzentration auf genau jene Person, die wir bisher nicht sehen konnten und von der wir nicht wussten, was sie aufhielt: auf Magdalena di Angelis.
Wo war sie? Hatte sie Lunte gerochen und hielt sich deswegen fern? Oder war sie gar ein wichtiger Baustein innerhalb dieses Komplotts? Kaum eine Minute später erhielt ich die alles erklärende Antwort. Ich geriet vor Schreck ins Trudeln und benötigte wichtige Sekunden, um uns wieder abzufangen, bevor es uns aus der Observation rausschmiss.
Oh, mein Gott! Eine Neun Millimeter Automatik an ihrer rechten Schläfe war ein emstzunehmendes Argument. Ihr Gesicht war angstverzerrt und sie wagte keine Bewegung. Einzig ihre Blicke jagten voller Panik auf der Suche nach Rettung durch den mit Büchern vollgestopften Raum, in dem sie gefangen gehalten wurde. Eine Art Bibliothek? Wo genau?
Ich betrachtete die Situation gründlicher. Gehalten wurde die Waffe von einem Mann, der durchaus ein Bruder jener Grobschlächter sein konnte, denen ich heute schon begegnet war. Nur trug dieser eine Uniform der Nachtwächter des Museums. Ein paar Meter von ihm entfernt hielt sich ein weiterer ebenfalls uniformierter Mann auf. Ich ließ ein Zischen durch die Zahnreihen vernehmen, als ich bei ihm ein vollautomatisches Gewehr entdeckte.
„Das sieht übel aus“, hörte ich Jason flüstern und stimmte ihm insgeheim zu. Das sah ganz und gar nicht gut aus. Draußen vor dem Tor die Beißer, innen im Gebäude zwei bewaffnete Kerle, welche die einzige Person in Schach hielten, die uns die nötigen Informationen liefern konnte.
Was tun?
„Kannst du mich im Raum irgendwo unbemerkt absetzen?“, fragte Jason und ich verschluckte mich fast. „Bist du von Sinnen? Dank der Droge sind deine Reaktionen noch eingeschränkt.“
„Hast du einen zweckmäßigeren Vorschlag?“
Ja, den hatte ich durchaus. Auch wenn dieser an anderer Stelle ein gewisses Risiko barg. Eines, das sich allerdings besser kalkulieren ließ als eine Kugel in Magdalenas Kopf.
Ich trat den Rückzug an, schwirrte über den Parkplatz vor dem
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