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Blut Licht

Titel: Blut Licht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rebecca Abrantes
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Nässe und die hohen Wände wirkten trist und grau. Dank des wolkenverhangenen Himmels war es ziemlich dunkel und die aktuelle Stunde ließ sich nur erahnen. Dem ungeachtet war ich mir sicher, dass Magdalena di Angelis noch nicht aufgetaucht war, denn sonst würde mein Bruder zusammen mit Kahina nicht im Schatten einer Hausecke warten.
    Steven konnte ich nicht sehen, dafür aber fühlen. Spannend. Er tarnte sich, allerdings nicht so gut wie Darian, denn ihn fand ich trotz intensiver Suche nicht. Noch nicht. Doch anscheinend nahm er uns wahr, denn plötzlich hallte seine Stimme durch meinen Kopf: Faye, was um Himmels willen treibst du hier? Und einen winzigen Moment später: Hast du etwa Jason bei dir?
    „Wir wurden erwischt“, murmelte ich Jason zu und antworte an meinen Mann gewandt: Betrachte meine Anwesenheit als Luftraumüberwachung, Darian. Du kannst nicht überall zugleich sein. Ich schon. Zumindest auf diese Weise.
    Verschwindet, Faye! Seine Anweisung war überdeutlich und mit sehr viel Nachruck. Ich ließ sie auf öden Boden fallen. Kannst du vergessen, Schatz.
    „Ich möchte vermuten, es missfällt ihm“, resümierte Jason und ich murrte: „Damit liegst du richtig.“
    „Rückzug, Faye?“
    Ich lachte kehlig. „Nur über meine Leiche. Willst du aussteigen?“ „Eine neue Erfahrung gegenwehrlos aufgeben? Niemals.“
    Jason sieht es genau so, Darian. Wo bleibt Magdalena? Wollte sie nicht längst am Eingang gewesen sein? Ein wenig verstörend war es schon, sich mit jemandem gedanklich zu unterhalten, der nicht zu sehen war. Trotzdem bat ich ihn nicht, seine Tarnung aufzugeben. Er hatte dafür seinen Grund, denn sollten sie tatsächlich observiert werden, war es angebrachter, die Gegner wussten nicht um die eigentliche Stärke. Ich sollte damit recht behalten.
    Wir werden beobachtet, Faye. Es ist möglich, dass sie es ebenfalls bemerkt hat und deswegen nicht erscheint.
    Ohne Darian zu informieren, konzentrierte ich mich auf den zuvor bemerkten Schatten, ließ mich in die Höhe treiben und überblickte die Umgebung aus der Vogelperspektive. Hinter mir hörte ich Jason nach Luft schnappen. Für einen Moment lang hatte ich ihn tatsächlich vergessen.
    „Entschuldige, ich war wohl zu schnell“, flüsterte ich und spürte den warmen Druck seiner Hände auf meinen. „Schon gut, ich hatte nur nicht damit gerechnet, dass es dermaßen schwungvoll hinaufgeht. Wonach suchst du?“
    „Spione. Schatten. Schemen. Irgendwas in dieser Art.“ Gemeinsam suchten wir mit den Blicken das Areal ab. Alles wirkte durchweg normal. Autos fuhren vorbei, hier und da lief ein Pärchen über den Asphalt, in der Nähe gingen mehrere Menschen in einem gut besuchten Restaurant ein und aus. Nichts schien bedrohlich, alles wirkte friedlich.
    Dann aber umfasste Jason meine rechte Hand fester. „Auf drei Uhr, Faye. Es sieht aus wie dieser Schatten von vorhin.“
    Ich folgte seinem Hinweis. In einiger Distanz erspähte auch ich nun den torkelnden Schemen, der sich etwas behäbig unter uns hindurchbewegte, um auf einer Terrasse eines nahen Hausdachs zur Landung anzusetzen. Dort entstand ein kleiner Wirbel, der sich sogleich wieder auflöste und einen Mann offenbarte, der in gebückter Haltung vorsichtig über den Rand des Daches spähte.
    Also doch. Wie vermutet ein Spion, und er bevorzugte die gleiche Reisemethode wie Thalion - innerhalb eines Wraith. Diese Feststellung war beunruhigend, obschon die Beobachtung ihres Anflugs durchaus interessant war. So also bewegten sie sich voran, sofern man sie von oben ausmachte. Gut zu wissen. Besser wäre es aber zu wissen, mit wem wir es letztendlich zutun hatten.
    „Da kommt noch einer“, hörte ich Jasons besorgte Stimme. „Auf acht Uhr.“
    Nein, es waren zwei weitere. Ich wählte eine höhere Distanz, um weit genug von ihnen entfernt zu sein, während ich sie bang beobachtete. Kurz vor ihrem Ziel teilten sie sich auf. Einer landete in einer Seitenstraße, der andere neben dem Ersten auf der Dachterrasse. Mir wurde leicht übel, als ich selbst auf diese Entfernung in dem Gelandeten den dürren Totenkopf von meiner Entführung her erkannte. „Scheiße“, rutschte er mir heraus. Sie hatten uns gefunden. Ich wusste nicht wie, aber diese Frage war ohnehin zweitrangig. Ich konnte nur hoffen, dass sie von meiner Gegenwart nichts ahnten und es mir gelang, Darian rechtzeitig zu warnen. „Halte dich fest, Jason, es geht abwärts. Ich muss Darian informieren.“
    Sie sind hier. Mindestens drei,

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