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Blut Licht

Titel: Blut Licht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rebecca Abrantes
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Ausland zu erhalten. Wir gedachten, auf diesem Weg einige bürokratische Unannehmlichkeiten zu umgehen.“
    „Das erklärt aber noch nicht, warum sie kommt“, erwiderte ich, ohne den Blick von der Straße zu nehmen.
    „Du wirst es erfahren, wenn sie hier ist.“
    Wie sehr ich diesen Satz doch inzwischen lieben gelernt hatte. Mit zerknirschter Miene blickte ich schweigend nach vom. Da berührte seine Hand sanft meinen Oberschenkel und tätschelte ihn verstehend.
    Ich schob meine linke über seine, als es mich plötzlich irgendwie fortriss. Erst war es stockdunkel, dann umgab mich gleißende Hel-ligkeit. Ich lag auf dem Rücken, unter mir war warmer weicher Sand, mein Gesicht war der Helligkeit zugewandt. Ein schweres Gewicht lastete auf mir, als drückte mich jemand nieder. Ich konnte nur Umrisse erkennen. Direkt über mir tauchte jäh die im Licht aufblitzende Klinge eines Dolches auf. Sie sauste hinab. Ich riss die Augen auf und keuchte entsetzt.
    „Verdammt! Pass auf!“
    Darians Ruf holte mich schlagartig zurück und ich konnte nur geschockt auf seine Hand starren, die das Lenkrad umklammerte. Der fast drei Tonnen schwere Wagen schlingerte und drohte auszubrechen. Die Planken kamen rasant näher. Ich hörte meinen Vater etwas rufen und spürte gleichzeitig den warnenden Griff einer Hand auf meiner Schulter. Jasons Hand. Mir brach kalter Schweiß aus. Dann, endlich, reagierte ich. Mein Fuß schnellte vom Gas hinüber auf das Bremspedal, meine Hände umspannten das Lenkrad. Funken schlugen hoch, als die Beifahrerseite die Leitplanke rasierte. Ich fluchte und versuchte, den Wagen von der Planke zu trennen. Die Lenkbewegung war zu ruckartig, der Wagen schlingerte erneut. Ein wütendes Hupkonzert erklang hinter und neben mir. Ein lauter Knall ließ mich ahnen, dass das Heck gegen etwas knallte. Mein Fuß wechselte zurück auf das Gaspedal. Ich trat es fast durch. Der Motor heulte auf, der Antrieb drehte kräftig durch, dann jagte der Wagen sprunghaft nach vom. Das Schlingern endete. Hektisch brachte ich den Bentley zurück in die Spur.
    Die nächste Abfahrt war meine. Ich fuhr ab, sofort an die Seite und stoppte. Zitternd und schweißnass lehnte ich meine Stirn an das Lenkrad und kämpfte um Fassung.
    Fast hätte ich uns alle umgebracht. Ein kurzer Moment der Unachtsamkeit. Nein, keiner Unachtsamkeit, einer Vision. Meine ungeliebte Gabe hätte uns beinahe umgebracht!
    „Beruhige dich.“ Ich fühlte Darians Gesicht nah dem meinen. „Es ist nichts weiter geschehen. Was war los, Faye?“
    „Verdammter Mist!“, murmelte ich erschüttert und schüttelte angestrengt den Kopf. Ich wollte sie loswerden, diese Bilder, die nichts Gutes verhießen. Selbst wenn es nur Fragmente waren, konnte ich die gespürte Todesangst nicht so ohne weiteres verdrängen. Ich zitterte am ganzen Körper und wusste nicht, wie ich dagegen ankämpfen sollte. Wehrlos war ich dem ausgesetzt.
    Erst als Darian seinen Arm um mich legte und mich an sich zog, mich festhielt, ebbte das Gefühl der vollkommenen Hilflosigkeit langsam ab. Im Wagen war es totenstill, als wollte niemand den Bann durchbrechen.
    „Zeig es mir“, vernahm ich Darians leise Stimme, während er beide Hände an meine Schläfen legte. Ich nickte ergeben und rief die Szene vor meinem inneren Auge erneut ab. Gleichzeitig fühlte ich, wie Darian seine mentalen Fühler ausstreckte, die wie ein dünnes Gespinst meine Gedanken umspannten, festhielten und erkundeten. Und wieder erfasste mich diese Angst, doch diesmal in abgeschwächter Form. Es war, als hielte ich Abstand dazu, als schirmte mein Mann mich auf unsichtbare Weise vor der vollen Wucht meiner Emotionen ab.
    „Nicht gut“, vernahm ich Darian leises Murmeln. Nach schier endlos dahintickenden Minuten ließ er mich los, küsste mich liebevoll und wandte sich nach hinten um: „Es ist besser, wenn du fährst, Duncan.“
    „Was zum Teufel platzte Dad schließlich heraus, wurde von meinem Mann jedoch unterbrochen: „Nicht jetzt!“ Dann stieg er aus, umrundete den Wagen, öffnete meine Tür und hielt mir die Hand hin. „Komm. Du hast für heute genug erlebt.“
    „Ich hatte nicht vor, den Bentley umzugestalten“, brachte ich meine Verteidigungslinie in Stellung, die unter dem finsteren Blick meines Vaters jedoch sofort Fahnenflucht beging. Gleichzeitig durfte ich bemerken, dass meine Fassung ebenfalls alles andere als stabil war, da beim Aussteigen meine Beine wie Gummi unter mir wegsackten. Blitzschnell fing Darian mich

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