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Blut Licht

Titel: Blut Licht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rebecca Abrantes
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Verschrottung.

Kapitel drei
    W as ist in der Zeit meiner Abwesenheit geschehen, das du mir nicht
    erzählt hast?“, fragte Darian, nachdem wir endlich allein waren.
    Sein Blick ruhte auf mir, während er Li Manna auf seinem Schoß wippte und sie zeitgleich mit etwas beschäftigte, das sie zum Lachen brachte, ich aber nicht sehen konnte.
    Ich wich ihm aus, verschloss meine Gedanken und gab vor, mich auf den Inhalt seines Koffers zu konzentrieren und die sorgsam zusammengelegten Hemden herauszunehmen. Obgleich ich mich eher darauf konzentrierte, nichts von meiner vormittäglichen Vision durchsickern zu lassen.
    „Faye.“ Ich zuckte zusammen, als er auf einmal hinter mir stand und seine Hand auf meine Schulter legte. Langsam zog er mich zu sich herum. Ich erhaschte einen Blick auf unsere Tochter, die einem kleinen Glimmen nachkrabbelte, ehe Darians Arme mich umschlossen. Seine Hand strich über mein Haar und ich fühlte durch das Vibrieren seines Brustkorbs seine Stimme mehr, als dass ich sie hörte. „Sprich mit mir, Faye. Was verschweigst du?“
    „Ich mache mir Sorgen“, gestand ich leise und schob ihn von mir. „Ich hatte gehofft, dass wir endlich ein normales Leben führen werden, wie andere Menschen auch. Normal sein, arbeiten, Familie haben, Kinder großziehen, nachmittags im Garten ein Barbecue, abends ins Theater, Freunde besuchen.“
    Ich hörte Darians Einwand, bevor er ihn aussprach. Wir sind keine normalen Menschen. Und normal schon gar nicht. Teilweise sind wir noch nicht einmal Menschen. Irgendwas dazwischen vielleicht. Etwas Gewesenes, etwas Neues und etwas Uraltes.
    „Vieles von dem, was du dir wünschst, ist möglich, wenngleich außerhalb der normalen Bahnen. Einiges ist leider nicht möglich, Faye. Wir sind eben das, was wir sind. Und das mit allen uns gegebenen Möglichkeiten.“
    Hatte ich es nicht gesagt?
    Mir entwich ein Seufzen. Er lachte leise und küsste mich auf die Stirn. „Du wusstest lange genug, worauf du dich einlässt, noch bevor ich dir mein Herz übergab.“
    Ich wollte sein Lachen erwidern, doch blieb es mir im Hals stecken. Da, wo meine Tochter eben noch krabbelte, war die Stelle verlassen. Das Glimmen fehlte ebenfalls. Mein Blick irrte suchend durch den
    Raum. Die Tür war angelehnt. Ob sie vielleicht ...? Himmel, wir hatten nicht aufgepasst. Sie konnte überall und nirgends sein. Unter dem Bett vielleicht? Oder doch unterwegs auf dem Flur?
    Darian reagierte anders. Er drehte sich um, entrollte blitzartig seine Spürsinne und entspannte sich sogleich. „Alles ist in Ordnung, Faye“, meinte er, trat gelassen auf die Balkontür zu und bückte sich. „Na komm schon, du Frechdachs. Es ist nicht nett, Mum so zu erschrecken.“
    Mein Blick muss entsprechend gewesen sein, als er sich wieder aufrichtete und ein unsichtbar wirkendes Kind auf dem Arm trug. Wieso geisterte mir jetzt gerade Mein Freund Harvey durch den Kopf? „Seit wann kann sie es?“, ignorierte er das große Fragezeichen auf meinem Gesicht, welches sich nun vertiefte. „Bitte?“
    „Die Illusion der Unsichtbarkeit in Verbindung mit der Stille, Faye“, half er mir auf die Sprünge. Dabei machte er eine umkreisende Gebärde und die Gestalt meines Kindes erschien zunächst wie das durchsichtige Flirren einer Fata Morgana, wurde klarer und schließlich dreidimensional greifbar.
    Zu dem Fragezeichen auf meiner Miene gesellte sich ein Ausrufezeichen. Ich war völlig verdattert. „Seit heute?! Wieso ...“
    „Sie ist meine Tochter. Ein halber Vampir und somit ausgestattet mit den Fähigkeiten meiner Genetik, sowie denen ihrer Mutter. Schon vergessen?“
    „Ja. Sicher nicht. Natürlich ist sie das, meine ich. Herrgott!“ Ich musste erst einmal meine Überraschung überwinden. „So früh?“ Der Gedanke, sie könne jetzt schon von Visionen heimgesucht werden, erschien mir schöpfungstechnisch derzeit überaus unfair und verfrüht. „Es ist vom Alter unabhängig. Aber sie ist offensichtlich sehr talentiert“, zerschlug Darian meine Hoffnungen dahingehend. Er gab ihr einen Kuss, Lilianna kicherte und er setzte sie zurück auf den Boden, um sie abermals einer glimmenden Illusion nachkrabbeln zu lassen. „Brauch ich für sie jetzt eine Leine, oder meinst du, es reicht, wenn ich ihr ein Glöckchen ans Bein binde?“, murmelte ich ernüchtert und erhielt eine amüsierte Antwort: „Wie wäre es, wenn du einfach nur genauer nachsiehst, ehe du in Panik ausbrichst.“
    Danke, das war exakt die Äußerung, die ich

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