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Blut Licht

Titel: Blut Licht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rebecca Abrantes
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ab und führte mich die zwei Schritte, bis ich auf dem Rücksitz Platz nehmen konnte.
    Dad und Jason umrundeten indes den Wagen. An ihren Gesichtern konnte ich ablesen, dass ich vermutlich ganze Arbeit geleistet hatte. Dads Augen wurden immer größer, sein Mund blieb staunend offen stehen, und als ich hörte, wie er „Ach du heilige Scheiße!“ ausstieß, wollte ich mir das volle Maß meines Zusammenstoßes mit der Leitplanke nicht weiter ausmalen. Mit etwas Spachtelmasse und einem Lackstift ließ sich das wohl nicht ganz aus der Welt schaffen. Um meine innere Pein zu vergrößern, beugte er sich vor, fuhr fast zärtlich mit der Hand über die Karosserie und murmelte: „Oh Gott, oh Gott. Was hat sie dir bloß angetan?“
    „So schlimm?“, wagte ich mich nun zweifelnd vor und vermutete gleichzeitig, dass es noch schlimmer war.
    „Nun mach nicht so ein Drama um diese Beule, Duncan“, rief Darian ihm zu und schob sich neben mich. „Die Karre fährt, wir sind wohlauf. Also was soll’s?“
    „Fürwahr, Sir. Da niemanden ein Schaden zugefügt wurde und der Wagen trotz seines veränderten Designs durchaus gebrauchsfähig erscheint, sollte unserer Weiterfahrt nichts mehr im Weg stehen“, schaltete Jason sich nüchtern. Dabei blieb sein Blick bedeutungsschwanger an meinem Vater hängen und er zog fragend eine graue Augenbraue in die Höhe. „Nachdem Ihr Schwiegervater anscheinend weiterhin einem Nervenanfall zu frönen gedenkt, halte ich es für angebracht, wenn ich das Steuer übernehme. Ihr Einverständnis vorausgesetzt, Sir.“ Seine Begutachtung des Schadens fiel offensichtlich weniger spektakulär aus als die meines, weiter unter Schock stehenden Vaters.
    Darian hatte mich in seine Arme gezogen und beantwortete Jasons Frage mit einer knappen Geste. Ich selbst nickte nur. Mir war es einerlei, wer fuhr. Hauptsache, der Fahrer war umsichtiger als ich und wurde nicht plötzlich von ungebetenen Visionen heimgesucht-was eher unwahrscheinlich war, denn diese Gabe oblag anscheinend ausschließlich meiner Person.
    Indes wandte Jason sich mit erhabener Mine an meinen, verzweifelt den Wagen abtastenden Vater: „Ich wäre Ihnen sehr verbunden, wenn Sie einstweilen in Ihrer Huldigung an den Automobilgott innehalten würden und stattdessen das edle Gefährt bestiegen, Duncan. Dann könnten wir unsere Fahrt fortsetzen.“
    Anklagend wies Dad auf die demolierte Beifahrerseite. „Der muss in die Werkstatt, Jason!“
    „Nachdem wir unseren Wohnsitz erreicht haben, werde ich das Entsprechende veranlassen, Sir.“ Er beschrieb eine weitere einladende
    Geste.
    „Ihr könnt doch nicht
    „Himmel, Arsch und Wolkenbruch, Duncan! Es ist scheißegal, ob die Karre eine Beule hat oder gleich auseinanderfällt. Hauptsache, sie fährt. Also hör’ gefälligst auf zu jammern und hieve deinen Hintern endlich in den Wagen“, platzte nun mein Mann heraus und funkelte meinen Vater dabei über mich hinweg wütend an.
    Ich schrak gehörig zusammen. Solcherlei Ausbrüche hatten absoluten Seltenheitswert und kamen für mich entsprechend unerwartet. Doch sofort spürte ich einen beruhigenden Kuss auf meinem Haar und hörte seine gemurmelte Entschuldigung. Verstehend lächelte ich ihm zu. Hätte er Dad nicht angeraunzt, hätte ich es vermutlich getan. Derweil stieg mein Vater ein. Wobei er leise vor sich hinmurmelte, was entfernt nach einer bunten Tüte feinster Verwünschungen klang. Darian schnaufte verhalten. Ich kämpfte mit Erheiterung, verbarg sie jedoch schnell an seiner Brust. Hätte ich geahnt, dass ich mit diesem Unfall gleich das Goldene Kalb schlachten würde, hätte ich meinen Vater mit einigen kleinen, mutwillig mit einem Gummihammer herbeigeführten Beulen auf der Motorhaube umsichtig auf den kommenden Infarkt vorbereitet. So aber konnte ich mir für die Zukunft nur vornehmen, entweder nicht mehr zu fahren, oder aber grundsätzlich ein Sauerstoffzelt nebst tragbaren Defibrillator mitzuführen. Nachdem Jason losgefahren war, sorgte das beständig schleifende Geräusch vom Hinterrad des Bentleys für zusätzliche Umwitterung auf dem Antlitz meines Vaters. Ich zog es vor, seinen Blicken im Rückspiegel auszuweichen, indem ich mich fester in Darians schützende Umarmung schmiegte und dort bis zum Eintreffen daheim verblieb.
    Routinemäßig brachte Jason den Wagen sofort in der großen Halle neben dem Haus unter, die vormals eine Scheune gewesen war und nun sämtliche Fahrzeuge des hiesigen Haushalts beherbergte. Da war unter

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