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Blut Licht

Titel: Blut Licht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rebecca Abrantes
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anderem mein alter Käfer, Darians schwarzer Bentley und der Austin, zudem seine neueste und inzwischen komplett restaurierte Errungenschaft aus den Staaten, die Shelby Cobra.
    Am Ende der Scheune führte eine breitere Tür direkt in eine ehemalige Stallung, die über geräumige Boxen verfügte, in der sich anstelle von Pferden nun allerhand Gartengeräte befanden. Die Tür auf der linken Seite der Halle verband sie durch einen überdachten Gang mit dem rechten Seitenarm des Hauses in Höhe des Dienstbotentraktes, der lediglich Jason und seiner Frau als Wohnraum diente. Sehr praktisch bei Regenwetter, oder wenn man nicht gesehen werden wollte. Oder beides gleichzeitig.
    Wir stiegen aus und erst jetzt nahm ich den Schaden in Augenschein. Dad hatte sich so weit beruhigt, dass er nicht weiter wütete, doch immerhin konnte ich seine Aufregung nun verstehen, wenngleich nicht unbedingt teilen. Trotzdem waren diese Fahrzeuge für mich nichts anderes als reine Fortbewegungsmittel, ebenso wie ich mit meinen Chucks von Woolworth vermutlich genauso gut laufen konnte wie in Tretern von einem Edeldesigner.
    Dennoch, die Beifahrerseite war der Länge nach dellenförmig eingedrückt und an einigen Stellen bis auf den Grund vom Lack befreit. Auf Höhe der hinteren Tür war das Blech aufgerissen und ringelte sich wie Schillerlocken auf. Der hintere Kotflügel ähnelte mehr einem eingetretenen Blecheimer. Aber, wo verdammt, war der Rest vom Rücklicht? Zudem war ich mir sicher, mit zwei Nummernschildern losgefahren zu sein.
    Darian hatte meinen Gedankengang verfolgt und quittierte ihn mit einem humorlosen Grinsen. Der Kofferraum benötigte etwas Überredungskunst, um sich öffnen zu lassen, doch der Willenskraft eines Vampirs hatte er wenig entgegenzusetzen.
    Ein gemurmeltes „Auf das Schloss kommt es jetzt auch nicht mehr an“, war alles, was ich vernahm, bevor er die Koffer entlud und sie mit Jason und Duncan in das Haus beförderte.
    Es bedurfte keiner großartigen Fantasie, um sich auszumalen, was genau das Knirschen für die Kofferraumhaube bedeutet hatte. Ich ersparte mir einen weiteren prüfenden Blick und eilte den Kofferträgern hinterher.
    Im Flur wurden wir bereits von Eileen, Ernestine und Steven erwartet. Eileen hatte Lilianna auf dem Arm, die beim Anblick ihres Vaters einen freudigen Laut von sich gab und umgehend die Arme nach ihm ausstreckte. Darian stellte die Tasche ab und seine Tochter entgegen, die sofort selig kicherte.
    „Wieso habt ihr so lange gebraucht?“, erkundigte sich Steven und musterte dabei meinen Vater überaus genau, der sogleich murrend erklärte: „Meiner Tochter missfiel das Design ihres Wagens. Sie überarbeitete es mal eben während der Fahrt. Mit Hilfe einer Leitplanke.“
    „Ihr hattet einen Unfall?“, entfuhr es den beiden Damen synchron, woraufhin Darian sie sofort beruhigte: „Es ist nichts weiter passiert.“
    „Die Planke sprang mir einfach vor den Wagen“, ergänzte ich ungerührt und langte nach einer der Taschen, als Steven bereits an uns vorbei in die Garage stürmte, um seiner Sensationslust zu frönen.
    War ja klar, dass er sich vor Lachen gleich ausschütten wollte. Je mehr er lachte, desto unterkühlter wurde mein Blick. Als er jedoch vor Erheiterung auf dem eben noch intakten Frontteil des Traumes meines Vaters lag, darauf herumtrommele und zugleich ausrief: „Wie geil! Da bastelt sie mal kurz aus einem Grayhound-Bus einen Mini“, erreichte meine Laune ihren Gefrierpunkt.
    „Dir ist schon klar, dass du die Einschläge auf und unter der Motorhaube wieder rausmachst?“, pflaumte ich ihn vom Gang her an.
    „Ups.“ Verblüfft hielt Steven inne. Er trat flugs beiseite, als es unheimlich knirschte, der Wagen plötzlich mit einem ohrenbetäubenden Krachen vorn wegsackte und nach einem metallisch klingenden Klagelaut in linksseitiger Schieflage seine ewige Ruhe anstrebte, indem er nun quälend langsam seinen öligen Lebenssaft großzügig auf den Garagenboden fließen ließ.
    „Ich möchte vorschlagen, ein Schrottunternehmen einer Werkstatt den Vorzug zu geben“, ließ Jason vernehmen und suchte zeitgleich meinen Blick.
    Ich nickte. Vermutlich war es tatsächlich das Beste, zumal Steven durch seine unbedacht eingesetzten Vampirkräfte aus dem vermeintlichen Mini nun anscheinend ein überdachtes Fahrrad bauen wollte. Mit einem letzten Blick auf die Überreste meines Wagens wandte ich mich um und verließ in hoheitsvoller Haltung den Schauplatz der endgültigen

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