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Blut Licht

Titel: Blut Licht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rebecca Abrantes
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ihm und tupfte ihm umsichtig eine grünliche Masse auf sämtliche Wunden und Blutergüsse. Dann stellte sie die Schale beiseite und gebot ihm, sich aufzusetzen. Der Blick seiner Augen drückte Dankbarkeit und zugleich eine Form von Ängstlichkeit aus, die sie veranlasste, zögerlich die Hand nach ihm auszustrecken und ihm sein nasses Haar aus dem Gesicht zu streichen. Als er vor ihr zurückschreckte, sprach sie milde auf ihn ein. Was immer ihre Worte waren, sie riefen Tränen in seinen Augen hervor. Kurz darauf saß Lilith neben ihm auf der Pritsche, wiegte ihn wie eine Mutter ihr weinendes Kind in den Armen und strich ihm dabei beruhigend über den Rücken.
    Ich hatte keine Zeit, bei diesem herzzerreißenden Anblick ebenfalls zu zerfließen, denn schon vollzog sich ein erneuter Szenenwechsel. Diesmal sah ich Darian in akkuratem Zustand. Er war reinlich, hatte nun sauberes Haar und makellose Haut. Obendrein war er in helle Kleidung gehüllt und sein Blick wirkte klar und ruhig. Mit einem Kelch in der Hand stand er neben einem lichten Vorhang, gehalten durch eine breite, dunkle Säule. Oh, es war gar keine einzelne Säule, es war ein komplettes Bett, verhüllt durch eben jene Vorhänge. Ich konzentrierte mich auf weitere Einzelheiten und machte hinter dem Gespinst aus feinstem Tüll die Gestalt einer Frau aus, die sich lasziv auf der Matratze räkelte. Ihre feingliedrige Hand teilte den Vorhang und Darian reichte ihr wortlos den Kelch. Geleert erhielt er ihn zurück.
    Ganz eindeutig war Lilith diese Frau gewesen, daran hegte ich nicht den geringsten Zweifel. Obendrein wurde deutlich, dass Darian ihr zu Diensten gestanden hatte. Es schien nur logisch, denn sie hatte ihn ja schließlich vor Schlimmeren bewahrt. Warum aber nagte jetzt diese Erkenntnis an mir wie ein hartnäckiges Eichhörnchen an einer widerspenstigen Nuss?
    Neue Bilder tauchten auf. Skizzenhaft. Fast hätte ich ihn nicht gesehen, doch schließlich fiel mir sein blondes Haar auf. Darian stand, ganz in Schwarz gekleidet und seiner Umgebung somit perfekt angepasst, auf einem Felsmassiv und sah hinab in ein Tal. Hinter ihm zeichnete sich gegen den nachtgrauen Himmel eine solide Feste ab. Ein weißhaariger Mann mit olivebrauner Hautfarbe trat zu ihm und legte ihm eine Hand auf die Schulter. Sie sprachen miteinander, dann zeigte ihm der Weißhaarige bestimmte Bewegungsabläufe, die Darian scheinbar mühelos nachahmte. Ich begriff. Hier fand seine Ausbildung statt. Irgendwo in einem Gebirge. Gleichzeitig grübelte ich darüber nach, wo ich diesen dunkelhäutigen, weißhaarigen Mann schon einmal gesehen haben könnte. Er kam mir vage bekannt vor, doch fand ich keinerlei Verknüpfung.
    Die Skizzen verwischten und andere traten an ihre Stelle. Auch diesmal trug mein Mann dunkle Kleidung und erinnerte mich in dieser Aufmachung stark an einen japanischen Schattenkrieger. Mit der Dunkelheit verschmolzen, eilte er geduckt an einer Hauswand entlang. An der Ecke verhielt er, sah sich um und huschte dann gebückt weiter. Plötzlich verschwand er im Innern eines Hauses. Kurzzeitig sah ich nichts, doch als er wieder aus dem Haus trat, war ich Lilith unendlich dankbar, dass sie mir diese Eindrücke unterschlagen hatte. Darian war über und über mit Blut besudelt. Seine Kleidung, sein Gesicht, alles glänzte nass und das tiefe Rot tropfte von seinen Händen. Ich musste mühsam schlucken, um nicht Salat rückwärts zu sprechen.
    Plötzlich schwenkte die Szenerie um. Ich erblickte Darian, weiterhin triefend vor Blut, wie er vor Lilith demütig ein Knie beugte und ihr mit ausgestreckten Händen und gesenktem Kopf einen undefinierbaren Gegenstand überreichte. Ich knirschte lautlos mit den Zähen, als ich wenige Meter hinter ihr Ahjarvirs Gestalt ausmachte und in seinem Gesicht eine deutliche Zufriedenheit geschrieben stand. Unterdessen nahm Lilith den Gegenstand entgegen und befahl Darian, sich zu erheben. Als sie sich zu ihm beugte, um ihm auf seine blutgetränkten Lippen einen langen und für meinen Geschmack zu innigen Kuss zu geben, schwankte ich zwischen aufkommendem Ekel und einer gehörigen Portion Wut. Gleichzeitig erfasste mich ein leichter Anflug von Schadenfreude, als ich Ahjarvirs mühsam unterdrückten Wutanfall bemerkte, der ihn angesichts Liliths liebevoller Geste ergriff. Geschah ihm recht. So!
    Fortan bekam ich Bilder, auf denen sich Darian oft in Liliths Nähe befand. Er führte in ihrem Namen Aufträge durch, die dank seiner Fähigkeiten unbemerkt blieben,

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