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Blut Licht

Titel: Blut Licht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rebecca Abrantes
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sie das weiße Taschentuch genommen hatte, das sie mir nun reichte, entzog sich meiner Kenntnis. Es spielte keine Rolle, denn meine Dankbarkeit äußerte sich in einem atemlosen Schnäuzen. Dann erhob ich mich und scharrte mit dem Fuß die Überreste meines Ungemachs zu.
    Liliths Blick drückte Mitgefühl aus. Dann fragte sie: „Bist du bereit, dem beschrittenen Weg weiter zu folgen?“
    „Es gibt von dem Horrortrip einen Teil Zwei?“, hakte ich gegruselt nach, atmete tief durch und seufzte. „Na gut, gib mir die volle Packung. Mein Magen ist ja jetzt leer.“
    „Möglicherweise ist das von Vorteil“, entgegnete sie und legte mir erneut ihre Hände an die Schläfen.

Kapitel achtundzwanzig
    Wenn ich geglaubt hatte, dass Darian aus dieser Nummer fein heraus war, wurde ich durch die folgenden Bildereines Besseren belehrt, ln der anbrechenden Nacht half er Lilith, Kains leblos erscheinenden Körper aus dem Gebäude zu bringen und zu verstecken. Seine Fähigkeiten, sich lautlos und ungesehen bewegen zu können, gereichten ihnen beiden jetzt zum Vorteil. Der bewölkte Himmel tat sein Übriges. Es war stockdunkel.
    Nachdem sie das Gebäude verlassen hatten, verfrachteten sie Kain auf einem wackeligen Handkarren und zerrten diesen viele Meilen durch ödes, verlassenes Gebiet. In der Ferne konnte ich mühsam die ersten Ausläufer eines Gebirges ausmachen, es jedoch nicht zuordnen. Geographie war noch nie meine Stärke gewesen. Zudem waren die Bilder dermaßen undeutlich, dass ich keinerlei Richtung bestimmen noch irgendwelche Anhaltspunkte in der Natur ausmachen konnte. Fazit: Selbst wenn ich ihren Weg irgendwann hätte nachvollziehen wollen, war es mir aufgrund der ungenauen Informationen absolut unmöglich. Selbst anhand von fehlenden Sternbildern und Mondstand konnte ich keine Punkte festlegen. Sehr geschickt eingefädelt, Lilith. Als sie viele Meilen hinter sich gebracht hatten, hielten sie an. Die Wolkendecke hatte sich ein wenig aufgelockert und erlaubte einen trüben Lichtschein auf das Areal. Vor meinem inneren Auge erstreckte sich eine weite, offene Ebene, die von wenigen, sanften Hügeln durchzogen war. Der Ort war mir unbekannt und daher konnte ich nur auf Google spekulieren, um später etwas Genaueres darüber zu erfahren.
    Unterdessen wählte Lilith zielstrebig einen dieser Hügel aus. Sie zogen die Karre dorthin und luden Kain ab. Ich fuhr alarmiert zusammen, als Lilith im Sand zu scharren begann, wenig später ein in Stein gehauenes, mir unbekanntes Symbol freilegte und Darian zu sich winkte. Mit gemeinsamen Kräften schafften sie es, einen schmalen Tunnel zu graben, der sich als Zugang zu einer unter dem Hügel gelegenen Grotte entpuppte.
    Ich war froh über meine unfreiwillige Entleerung, da sich in dieser Grotte ein steinerner Altar befand, auf dem die sterblichen Überreste von wem auch immer lagen. Achtlos fegte Lilith die Gebeine vom Steinquader und schleppte kurz darauf zusammen mit Darian den Körper Kains herein, den sie auf dem Altar ablegten. Sie schickte
    Darian hinaus und ich wunderte mich schon, warum mein Fokus ihm nicht folgte. Dann sah ich, wie Lilith neben Kain trat und aus den Falten ihres Kleides dieses ekelig blutverschmierte Etwas aus Kains Brustkorb, sowie einen länglichen Stab zog. Mir war durchaus klar, worum es sich handelte. Als ich nun bemerkte, dass es weiterhin in ihrer Hand pulsierte, versuchte ich wegzusehen.
    Erfolglos. Mir wurde ganz flau, als Lilith ohne zu Zögern den Stab in das pochende Herz stieß und es so gespickt in Kains Brust platzierte. Dann ließ sie ihre Hände direkt über der Wunde rhythmisch kreisen, schien dabei etwas zu murmeln und streckte zum Abschluss ihre Handflächen der Erde entgegen. Schließlich blickte sie Kain in das Gesicht und strich ihm mit ungeahnter Sanftmut eine Strähne aus der Stirn. Diese Geste verwirrte mich, doch klappte mein Mund erst fassungslos auf, als sie ihm sanft die Wangen küsste. Schließlich wandte sie sich um und verließ die Grotte.
    Vor dem Hügel stand der Karren indes lichterloh in Flammen. Sie schaufelten den Tunnel zu, verdeckten das Symbol und verließen die Ebene. Hier riss die Szene ab und machte einer anderen Platz. Obwohl ich innerlich inzwischen bedient war, schaute ich mir auch das an. Erstaunt sah ich, wie sich vor mir der große Saal auftat, der bis auf den letzten Zentimeter mit Vampiren ausgefüllt war. Sie gestikulierten heftig und sprachen durcheinander. Einige von ihnen gingen aufeinander

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