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Blut Licht

Titel: Blut Licht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rebecca Abrantes
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qualmen. Was musste ich erfahren, das meinem Mann sichtlich unangenehm war? Was hielt er zurück, und warum? Und wieso übernahm Lilith diesbezüglich seinen Job?
    „Lilith begann er, wurde jedoch sogleich scharf unterbrochen: „Schweig! Ich stellte dir ein Ultimatum, das du ungenutzt hast verstreichen lassen. Nun hast du in diesem Punkt zu lange geschwiegen, behalt es bei. Ich hingegen bin dessen überdrüssig.“ Sie setzte meine Tochter wieder ab und flüsterte ihr etwas ins Ohr. Dann sah sie Lilianna lächelnd nach, wie sie auf wackeligen Beinen langsam zu Jason ging, der sie sogleich in Empfang nahm.
    Kaum dass Lilianna sie verlassen hatte, streckte Lilith ihre Hand zu mir aus. „Komm, begleite mich.“
    Es war keine Bitte, es war mehr ein Befehl, der dennoch freundlich genug geäußert wurde, so dass ich ihm widerspruchslos folgte. Dabei bemerkte ich sehr deutlich Darians Widerwillen, sah ihn an und erkannte in seinem Gesicht verhaltene Wut, sowie eine Spur von Angst. Wovor? In mir keimte die Ahnung, dass er sehr wohl um das wusste, was Lilith mir offenbaren wollte. Etwas, das er vor mir verheimlichen wollte. Unbedingt.
    Je länger ich ihn ansah, desto sicherer wurde ich. Ich wollte, nein, ich musste es wissen. Egal, was es war. Egal, welche Konsequenzen es für mich, oder uns, bereithalten würde. Völlig gleichgültig, wie stark mein Herz aus Angst vor dem, was mich erwartete, inzwischen klopfte und meine Beine weich wurden. Ich hatte keine Wahl.
    Faye, bitte, tu es nicht, schienen seine Augen mir signalisieren zu wollen und trotzdem schüttelte ich ablehnend den Kopf. Dann legte ich meine Hand wortlos in Liliths und blickte ihr tief in die kohleschwarzen Augen. „Ich bin bereit.“
    „Das wage ich zu bezweifeln, Sterbliche“, entgegnete sie emotionslos und schloss ihre Finger um meine Hand.
    Verzeih mir!, echote Darians Ruf ein letztes Mal durch meine Gedanken, dann wurde es still und die komplette Umgebung verschwamm vor meinen Augen.
    Es fühlte sich an, als würde mir der Boden unter den Füßen entrissen. Unzusammenhängende Bilder erschienen vor meinem inneren Auge, wechselten Bild um Bild, schneller und immer schneller, um schließlich wie eine verwischte Schnur an mir vorbei zu schießen. Keines von ihnen ließ sich fokussieren. Mir wurde schwindelig. Der einzig feste Halt innerhalb dieses Chaos schien Liliths kühle Hand zu sein, deren kraftvoller Griff mich an ihre Anwesenheit erinnerte. Unterdessen kam ich mir vor wie inmitten eines wütenden Sandsturms, erblickte einzelne Fragmente, winzig und rasant wie vorbeifliegende Steinchen und konnte kein einziges erfassen.
    Mir platzte fast der Kopf. Ich kniff die Augen zu, umklammerte ihre Hand und rief in die tobende Stille hinein: „Das ist zu viel und zu schnell.“
    Als hätte sie auf Pause gedrückt, hielt die Bilderflut abrupt inne. Gleichzeitig kam ich irgendwo auf. Es war weich. Ich knickte ein und fing mich auf einem Knie ab. Mit der freien Hand stütze ich mich auf, spürte groben Sand zwischen meinen Fingern und riss überrascht die Augen auf. Mir entwich ein Keuchen. Das Innere des Appartements war das hier definitiv nicht. Rings um uns herum war nichts als Sand und Steine, in der Nähe ein paar Felsbrocken, vom silbrig schimmernden Mondlicht beschienen.
    „Wo sind wir?“
    „Dort, wo alles begann“, erwiderte sie und zwang mich, sie anzusehen, wobei sie mich missmutig musterte. „Dein Gehirn gleicht einer verstopften Einbahnstraße. Unnütze Dinge verhindern weitere Informationsaufnahmen und wirken wie ein Stau auf allen Ebenen.“ „Danke für den dezenten Hinweis“, schnappte ich beleidigt zurück. „Bisher kam ich mit meinem verstopften Hirn prima zurecht.“ „Ungenutzte Ressourcen sind reine Verschwendung. Leere deinen
    Geist und schaff Platz für Wichtiges.“
    Obwohl mir mein besonnen funktionierender Instinkt riet, mich besser nicht mit dieser Frau anzulegen, kochte mein Ego bereits über. „Falls du mich nur hierher gebracht hast, um mich in Ruhe verspotten zu können, kannst du dir deine Häme an den Hut stecken. Schaff mich lieber wieder zurück. Ich habe seit fast zwei Tagen nicht mehr richtig geschlafen, bin hundemüde und nicht gerade bester Laune. Also hör auf, meinen Geist weiter mit unnützen Dingen zu verstopfen, komm zum Punkt und verschwende nicht meine kostbare Zeit. War das jetzt geistreich genug für dich?“
    Anscheinend hatte ich den richtigen Tonfall getroffen, denn zu meiner Überraschung lachte sie

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