Blut Licht
ereignet hat, Sir. Anhand Ihrer Miene möchte ich das Zweite annehmen.“
Darian schnaufte entnervt. „Leg endlich dieses distanzierte Gebaren ab, Jason. Es ist überflüssig.“ Dann galt sein Blick mir und er wies mit dem Kopf zum Sofa hinüber. „Wir müssen reden, Faye.“ Augenblicklich beschlich mich ein ungutes Gefühl. Solche Worte benutzte er nur, wenn die Luft brannte. Den Geruch hatte ich bereits vage bemerkt, jedoch kamen nun die ersten Flammen in Sicht. Ich konnte nur hoffen, dass es nicht zu einem Flächenbrand wurde. „Wegen der Geschehnisse vor dem Museum“, schlussfolgerte ich daher. „Du weißt, wer der komische Vogel ist, der den Auftrag zur Entführung erteilte?“
„Ja. Seit Dekaden schon.“ Mein Mann nickte. „Ich hatte auf eine Frist der Ruhe gehofft, doch sie kehrten früher zurück, als ich es erwartet habe.“
Inzwischen klopfte mir das Herz bis zum Hals. „Wer?“
„Ich wollte es dir vorhin schon erzählen, denn ich habe einen von ihnen am Geschmack erkannt“, meldete Steven sich jetzt zu Wort. „Naridathas Schergen, Faye. Sie sind wieder da.“
Kapitel siebenundzwanzig
„ O h verdammt“, kraftlos ließ ich mich auf dem Sofa nieder und starrte die beiden Männer vor mir ungläubig an. „Ich dachte, wir hätten uns ihrer durch Naridathas und Lagats Tod entledigt.“
„Das betraf lediglich den Zweig des Clans in England, Liebling.“ Darian setzte sich neben mich und nahm meine Hand. „Wir hatten ihnen eine empfindliche Niederlage beigebracht, das ist richtig. Aber sie haben sich davon erholt. Ihr Netz ist weit verzweigt, und auch wenn sie sich in der letzten Zeit sehr ruhig verhalten haben, waren sie niemals gänzlich untätig. Ich nehme an, dass sie uns schon lange beobachten. Vermutet habe ich es bereits seit einigen Wochen, doch Thalions Tat gab mir die nötige Gewissheit.“
„Aber was wollen sie diesmal?“ Ich blickte Darian besorgt an. „Damals hatten sie es auf mich abgesehen. Sie wollten meinen Tod, hatten aber Julie an meiner Stelle erwischt. Worauf haben sie es wirklich abgesehen, Darian? Oh Gott!“ Ich schnellte wieder in die Höhe und schlug mir gegen die Stirn. Die Männer folgten meiner Geste mit einer gewissen Verunsicherung im Blick. „Seit wann beobachten sie uns, sagst du? Dieser Kerl in London. Er zeigte Interesse an deinem Wagen. Könnte das vielleicht doch ...“
„Welcher Kerl?“ hakte Darian ein. „Du hast mir nichts von ihm erzählt.“
„Weil ich es für nicht wichtig hielt. Aber jetzt... Was wollten sie wirklich, Darian? Etwa das Buch? Was hat sie davon abgehalten, es sich zu holen, als du und Jason nicht da waren? Wie konnten sie Thalion dazu überreden, ihnen zu helfen? Ich verstehe das alles nicht.“ „Nicht sie überredeten Thalion zu irgendetwas. Ich tat es, wenngleich unbeabsichtigt“, erklang eine weibliche Stimme von der Terrassentür zu uns herüber und wir fuhren zeitgleich herum.
Keinerlei Regung zeigte sich auf ihrem feinen Porzellangesicht, während sie lässig am Rahmen lehnte und in unsere Richtung sah. Niemand hatte mit ihrem Erscheinen gerechnet und entsprechend geschockt blickten wir sie an.
Tatsächlich niemand? Nein. Geschickt wie ein Aal glitt Lilianna aus Jasons Armen und krabbelte mit freudiger Geräuschuntermalung auf die ganz in schwarzes Leder gekleidete schlanke Frau zu. Das brachte mich in Bewegung. Ich schnellte hoch, wurde aber ebenso schnell von Darian zurück auf das Sofa gezogen. Zur selben Zeit erhob er sich und beschrieb eine einladende Geste. „Tritt ein, Lilith. Dein Erscheinen ehrt uns.“
„Lügner“, gab sie gelassen zurück, überwand die Schwelle und ging in die Knie, um Lilianna auf den Arm zu nehmen. Während sie meine Tochter an sich drückte und ihr einen Kuss auf die Wange hauchte, sah ich sie liebevoll und aufrichtig lächeln. Dann sah sie über den Kopf des Kindes hinweg meinen Mann kühl an. „Das mag ich an kleinen Kindern, Dahad. Sie sind unverfälscht und kennen keine Bosheiten. Sie zeigen ihre Zuneigungen bar jeder Berechnung. Ich weiß, wann und bei wem ich unerwünscht bin, Dahad. Doch es schert mich nicht.“ Ihr Blick glitt zu mir und ich meinte, etwas wie ein Nicken zu bemerken. „Wir werden uns unterhalten, Faye. Es ist an der Zeit, dass du die Wahrheit erfährst.“ Abermals glitt ihr Blick zu Darian und ihre Miene wurde eisig. „Die ganze Wahrheit.“
Ich blickte zwischen den beiden hin und her, wobei meine geistigen Zahnräder kurz davor standen zu
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