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Blut Licht

Titel: Blut Licht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rebecca Abrantes
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hätten sie ihn gleich neben Arya auf die Intensivstation verfrachtet - und vermutlich hätte ich in dem Fall nichts dagegen einzuwenden gehabt - ohne schlechtes Gewissen!
    Nun waren diese Bedenken nicht weiter nötig und unsere einzigen Gedanken galten dem jungen Perser. Im Gang vor dem Stationszimmer machten wir einen kurzen Stopp, um die ausstehenden, finanziellen Einzelheiten zu klären. Dazu überreichte mein Mann der Stationsschwester eine kleine Karte, auf der ich während der Übergabe die Bezeichnung National Institute of Medical Sciences GB erhaschen konnte. „Hier haben Sie die Namen meiner Ansprechpartner in London. Das Institut wird selbstverständlich sämtliche Kosten übernehmen, ebenso die Transportkosten für den Rückflug nach England. Sobald sich etwas tut, oder der Patient transportfähig ist, kontaktieren Sie bitte das benannte Büro. Von dort aus werden Sie alle weiteren Instruktionen erhalten, ebenso wie zum gegebenen Zeitpunkt die Entsendung eines entsprechend ausgerüsteten Flugzeugs. Sind noch weitere Fragen offen, Schwester?“
    „Ich bräuchte noch ein paar Unterschriften, Mr. Knight.“ Sie lächelte geziert, als sie die Karte langsam aus seinen Händen entgegen nahm. Dann schob sie sich eine dunkelbraune Haarsträhne hinter ihr Ohr, klemmte die Karte an das Klemmbrett und begann überaus sorgfältig und zeitraubend in ihren Unterlagen zu blättern.
    „Falls du mich nicht benötigst, Liebling, sehe ich einstweilen nach unserem Patienten“, flötete ich nun in den Raum hinein und schenkte ihm ein scheinheiliges Lächeln mit zwei strahlend weiß aufblitzenden Zahnreihen.
    Selbstredend verstand er meine dezente Warnung und lachte schallend auf. Die Schwester hatte mich ebenfalls hervorragend verstanden, blätterte erfolgreicher in den Unterlagen und fand auf wundersame Weise sofort die gesuchten Papiere. Na, so was!
    Während Darian sichtlich erheitert den Kugelschreiber schwang, sah ich mich auf der Intensivstation etwas um. Die Räume waren durch Glaswände voneinander abgetrennt und jeder Raum beherbergte einen bis zwei Patienten.
    Da Arya den Status einen Privatpatienten innehatte, lag er von den normalen Patienten ein wenig abgesondert und entsprechend ruhiger in einem geräumigen Einzelzimmer. Mir wurde ein wenig flau im Magen, als ich durch die Glasscheibe die diversen Kabel und Schläuche ausmachte, die den weiterhin bewusstlosen Jungen wie ein zerrupftes Spinnennetz überzogen. Es piepte und blinkte um ihn herum und an einem Gestell hing ein Tropf mit flüssiger Nahrung.
    Kahina saß an seinem Bett und las ihm aus einem dünnen Buch Geschichten in der ihr so eigenen, für mich jedoch fremdartig klingenden Sprache vor. Bei meiner Ankunft blickte sie kurz auf und winkte, dann galt ihre Aufmerksamkeit wieder dem Buch.
    „Geh ruhig hinein, Schatz, du störst nicht“, vernahm ich die leise Stimme meines Mannes hinter mir und spürte sogleich seine Hände auf meinen Schultern. „Kahina liest ihm alte, persische Sagen vor.“ „Habe ich auch nicht vermutet“, entgegnete ich und führte sogleich hinzu: „Apropos Sagen und Legenden: Kommst du mit deinen diversen Firmen nebst dazugehörigen Karten nicht allmählich durcheinander? Vorhin noch Knight International Consulting und nun Medical Sciences ... “
    „Die Karten sind nach Branchen farblich sortiert, Schatz. Das macht es einfacher. Der Rest ist reine Übungssache“, entgegnete er amüsiert. Dabei zog er ein Mäppchen aus seiner Hosentasche und präsentierte mir rund fünfzehn farblich unterschiedliche Kärtchen. „Siehst du? Übersichtlich angeordnet.“
    Fassungslos starrte ich auf den Kartenstapel. „Gelten die für den kompletten Erdball, oder sind die nur auf Europa bezogen?“
    „Je nach Region, Faye.“ Er grinste mich schelmisch an. „Ansonsten müsste ich einen Ordner mitschleppen.“
    Angeber. Ich ließ in einem langen Seufzer die Luft entweichen. Er hingegen lachte. Na klar, hatte ich etwas anderes erwartet?
    „Nun komm, Schatz, leisten wir Kahina für einen Moment Gesellschaft.“
    Leise betraten wir den Raum. Über die Geräusche der angeschlossenen medizinischen Gerätschaften hinweg hörte ich Kahinas ruhige Stimme wie Singsang das Ohr umschmeicheln. Erneut sah sie auf ohne ihre Lesung dabei zu unterbrechen. Kurz deutete ihr Blick auf die beiden freien Stühle auf der anderen Seite des Bettes, dann sah sie wieder auf die Seiten des Buches.
    Schwermütig ließ ich mich auf den vorderen Rand der Sitzfläche

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