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Blut Licht

Titel: Blut Licht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rebecca Abrantes
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blutbeschmierten Handrücken. Verstört brachte ich nicht ein Wort heraus. Es hatte mir schlichtweg die Sprache verschlagen. Das kam wahrlich nicht oft vor.
    Darian folgte meinem Blick, zog überdies ein Taschentuch aus seiner Hosentasche und wischte so gut es ging die Spuren von seiner Hand. Dann hielt er sie hoch und betrachtete sie aufmerksam. „Ist es dir so angenehmer?“
    Endlich fand ich meine Sprache wieder. „Du hast ihn doch nicht etwa ...?“ „Wenn dir sein Leben wichtig war, hättest du es mir sagen sollen“, gab er gelassen zurück und parkte das Tuch in seiner Hosentasche. Dabei meinte er im Plauderton: „Du hattest übrigens recht mit dem Kerl. Er hat dich verfolgt und ist dir seit London auf den Fersen. Er traf bereits gestern hier ein, kurz nach uns. Allerdings stellte er sich während seiner Observation in den letzten Tagen weitaus erfolgreicher an als heute.“
    „Weil ich ihn vorher nicht bemerkt hatte“, resümierte ich geknickt. Darians Finger zwang mein Kinn in die Höhe und sein Blick senkte sich in Meinen. „Nein, Faye. Der Knabe war nicht völlig untalentiert. Es gelang ihm, weil deine Sinne noch nicht auf Verfolgungen geschult sind und ich in den letzten Tagen die meiste Zeit nicht an deiner Seite gewesen bin. Das werde ich in Zukunft verhindern.“ Als mir der Sinn seiner Worte aufging, riss ich ungläubig die Augen auf. „Du glaubst, ich habe noch weitere Verfolger an den Hacken?“ „Schlage der Hydra den Kopf ab und es wachsen ihr zwei neue“, brummte er, legte mir einen Arm um und zog mich fort.
    Mit leichter Gegenwehr zwang ich ihn erneut zum Anhalten. „Was geschieht mit der Leiche?“
    Darian lächelte grimmig. „Von welcher Leiche sprichst du, Liebling? Von dem unscheinbaren Häufchen Asche unter dem Ford etwa?“ „Oh.“ Und dann weitaus begreifender: „Oh!“
    „Genau so und nicht anders, mein Schatz.“
    Seine beherzte Umarmung nötigte mich voran, bis wir den Audi erreicht hatten. Flugs hatte er den Wagen geöffnet und half mir hinein. Dann drückte er mir wortlos den Schlüssel in die Hand, hob in leichter Abwehr eine Hand und verschwand in Windeseile hinter dem Fahrzeug.
    „Alles klar?“, rief ich besorgt nach hinten, weil er nach einer verstrichenen Minute noch nicht wieder aufgetaucht war.
    „Alles bestens, Faye. Bleib im Wagen“, vernahm ich gedämpft und entdeckte durch die Rückscheibe seine winkende Hand. Was machte er da?
    Für einen kurzen Augenblick sah ich ihn auftauchen, hörte einen geharnischten Fluch und er verschwand abermals. Nun hielt mich nichts mehr im Sitz und ich sprang heraus.
    Zwei, vielleicht drei Schritte kam ich voran, dann bremste mich sein zorniger Ausruf: „Heilige Scheiße, Faye! Ich habe gesagt, du sollst im Wagen bleiben!“ „Schrei mich gefälligst nicht an!“, fauchte ich zurück, umrundete das Heck und blieb direkt vor meinem Mann stehen. Was ich dort vor seinen Füßen auf dem Boden erblickte, hatte ich längst geahnt, es allerdings kaum für möglich gehalten. Nun aber bekam ich es bestätigt, und darüber war ich dermaßen geschockt, dass es mich wütend machte. „Glaubst du allen Ernstes, ich bleibe in der bescheuerten Karre hocken, während du dir hier den kläglichen Rest deiner Seele auskotzt? Da kennst du mich aber schlecht!“
    „Herzlichen Dank, Faye. Das habe ich jetzt zusätzlich gebraucht“, knurrte er übel gestimmt und wischte sich mit einem Ärmel übers bleiche, schweißnasse Gesicht.
    „Bitte, gern geschehen“, giftete ich zurück und kramte in meiner Hosentasche herum, allerdings erfolglos. Also langte ich in seine Hosentasche, beförderte das zuvor benutzte Taschentuch hervor und entschied ein wenig milder gestimmt: „Mach dich erst einmal sauber, Darian. Danach darfst du mir erklären, was hier genau passiert ist.“ „Ich soll dir das Offensichtliche erklären?“ Er lachte gallig auf und betrachtete mich, als fehlte mir der Blick für das Wesentliche.
    Ich schnaufte und wies auf den klumpigen, braunrötlichen Haufen am Boden. „Ich will nicht wissen, was das ist - denn das weiß ich -sondern wie es dazu kam. Und wage es nicht, mich mit halbherzigen Ausreden abspeisen zu wollen, Schatz.“
    Darian zeigte nun eine typisch menschliche, für ihn jedoch befremdliche Reaktion, indem er entnervt die Augen zum Himmel schlug. Dabei seufzte er, nahm aber das Taschentuch entgegen und wischte sich den Mund ab. Anschließend zerknüllte er es und stopfte es in seine Tasche. Dann musterte er mich,

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