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Blut Licht

Titel: Blut Licht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rebecca Abrantes
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eroberte abermals meine und sein kräftiger Druck ließ mich wissen, dass er meinen brüllenden Gedanken durchaus gefolgt
    war. Der sanfte Blick seiner Augen bestätigte es zusätzlich.
    „Sagt mal...“ Mein Bruder stellte mit einem Mal den Kaffee beiseite und begann angeregt zu schnuppern. „Riecht ihr das nicht auch?“ Wir blickten ihn erstaunt an und begannen gleichzeitig, die Nasen in die Luft zu strecken, doch außer den typischen Krankenhausgeruch nebst leichtem Kaffeeduft bemerkte ich nichts. Kahina offensichtlich auch nicht, denn sie musterte meinen Bruder fragend. „Nö, da ist nichts Ungewöhnliches.“
    „Doch, ganz sicher ist da was“, meinte Alistair im Brustton der Überzeugung und schritt im Zickzack durch das Zimmer. „Ich rieche es, wenn auch nur sehr schwach. Es mieft irgendwie ...“Er schnüffelte mit erhobenem Kopf und geblähten Nüstern intensiv in der Luft. „Abgestanden. Muffig und alt. Leicht gammelig, wie schon mal verdaut, würde ich sagen. Riechst du das denn nicht, Schwager?“ Darian schüttelte verneinend den Kopf. „Tut mir leid, Alistair. Aber ich rieche tatsächlich nichts von dem, was du beschreibst. Möglicherweise sind deine Sinne derzeit schärfer als meine.“
    „Klar doch. Meine Sinne sind schärfer als deine. Selten so gelacht, Darian. Und seit neuestem arbeite ich beim Zoll als Spürköter“, frotzelte mein Bruder in Darians Richtung, sog dabei mehrmals die Geruchsspur tief in seinen Rüssel und steuerte dabei allmählich auf meinen Mann zu. Schließlich blieb er vor Darian stehen, zog tief die Luft ein und runzelte nachdenklich die Stirn. „Das ist ja merkwürdig.“
    „Hast du etwas gefunden?“, fragte Kahina gespannt.
    Ich ahnte, was mein Bruder mit seiner feinen Wolfsspürnase erschnüffelt haben könnte und hoffte inständig darauf, dass er es nicht erwähnen würde. Da aber kannte ich meinen Bruder nicht.
    Einmal noch nahm er einen langen Atemzug, dann trat er von Darian zurück und musterte ihn verdattert. „Mal ehrlich. Bei dir ist der Geruch am intensivsten, und wenn ich es nicht besser wüsste, würde ich dich für eine Eule halten. Es riecht ganz eindeutig ...“ Eine weitere, prüfende Nase folgte, dann: „... nach Gewölle!?“
    Das ging mir jetzt doch etwas zu weit. Jäh schnellte ich vom Stuhl und trällerte bemüht heiter in die Runde: „Ich hole mir jetzt einen Kaffee. Noch jemand?“
    Mein Versuch des übersteigerten Frohsinns ging ins Leere. Alistair musterte meinen Mann. Darian fixierte meinen Bruder. Kahina wiederum begutachtete beide mit Argusaugen.
    „Hallo!“, brachte ich mich erneut ins Spiel. „Kaffee? Ich gehe welchen holen.“
    „Also gut“, gab Darian sich geschlagen und erhob sich ebenfalls. Ich dachte schon, ich hätte den Punkt für mich entschieden, doch gingen seine nächsten Worte eindeutig auf Alistairs Konto: „Deine Nase hat dich nicht getrogen. Es sind Spuren von den Überresten eines Anwärters.“
    Während Kahinas und mein Gesichtsausdruck die gleiche Verblüffung über Darians lockeres Geständnis ausdrückten, schien mein Bruder weniger überrascht. Er nickte verstehend und fragte: „Wann
    und wo?“
    „Am Flughafen auf dem Parkdeck.“
    Erneut nickte Alistair. „Hast du ihn vollkommen erledigt?“
    Nun galt meine Verblüffung den Worten meines Bruders. Hegte er an Darians Fähigkeiten etwa Zweifel?
    Offensichtlich waren Kahina und ich die Einzigen hier im Raum, die mit dem derzeitigen Thema leicht überfordert waren, denn obwohl ich wusste, um was es ging, war mir nicht klar, wie mein Bruder in das Geschehen passte. Hatte Darian ihn ins Vertrauen gezogen? Indes sah Kahina mich fragend an und ich konnte nur ahnungslos mit den Schultern zucken.
    „Er ist Geschichte“, erklärte Darian unterdessen und trat auf meinen Bruder zu. Für einen Moment sahen die Beiden einander forschend an, dann schlich ein Lächeln auf die angespannten Züge meines Bruders und er trat zurück. „Gut. Wer hat ihn geschickt?“
    „Sekunde bitte“, warf ich nun ein und trat mit erhobenen Händen zwischen die beiden Männer. „Es wäre schön, wenn ihr uns an eurem Wissen teilhaben lassen würdet. Wäre das möglich?“
    „Wir sollten hier sowieso nicht darüber reden“, meldete Kahina sich zu Wort und stand ebenfalls auf. Dabei wies sie auf Arya und dann zur Tür. „Ich bin sicher, dass er alles mitbekommt. Aber er braucht Ruhe.“
    Sie beugte sich vor, murmelte ein paar Worte und gab dem bewusstlosen Jungen einen sanften

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