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Blut Licht

Titel: Blut Licht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rebecca Abrantes
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Ihr erlaubt, dass ich mich zu euch setzte?“ Frederico war zu höflich, um die Bitte meines Mannes abzulehnen, wohingegen ich selbst ihm einen strafenden Blick zuwarf. Ich hatte nicht mit Engelszungen und ausreichend Hirnschmalz dafür gesorgt, dieses Thema zu begraben, damit er meine Arbeit nun über den Haufen warf. Was bezweckte er mit seinem Auftauchen?
    Ein winziges Lächeln umspielte Darians Mundwinkel, während er sein Weinglas auf dem Tisch abstellte und Platz nahm. Es sollte beruhigend auf mich wirken, verfehlte seine Wirkung jedoch. Ich war sauer.
    „Was halten Sie von solchen Vorstellungen?“, hakte mein Stiefvater sogleich interessiert nach.
    „Ich denke, dass sie durchaus einen Teil an Wahrheit enthalten“, gab Darian gelassen zurück und ignorierte dabei meinen mörderischen Blick. „Es gibt viele Kulturen, in denen der Glaube an das Böse eine große Rolle spielt. Die Kirche glaubt an den Teufel und lässt sich davon auch nicht abbringen, ob er nun real existiert oder nicht. Werden wir einfachen Menschen dieses kirchliche Dogma jemals vollends ergründen können?“
    Wieso vernahm ich bei Darians Worten aus dem Hintergrund plötzlich ein empörtes Schnaufen? Ich konnte ein erstauntes Umsehen gerade noch unterdrücken.
    Unterdessen fuhr Darian fort: „Wenn wir an Südamerika denken, Haiti oder die Dominikanische Republik, ja sogar an den Süden der USA in New Orleans, so finden wir dort den fest verankerten Glauben an die Zauberkräfte von Voodoo. Schamanismus ist als Glaube der amerikanischen Ureinwohner ebenso fest verwurzelt wie in einigen Regionen Russlands. Die Inder wiederum glauben an diverse gute und böse Gottheiten in unterschiedlicher Tiergestalt. Alles aufzuzählen würde diese Liste unendlich lang werden lassen.“
    „Und das alles befürwortet die Einbildung der Existenz von Vampiren?“, hakte Frederico ungläubig nach. „Das ist doch Unfug.“
    „Das möchte ich so nicht sagen. Sehen Sie“, entgegnete mein Mann, hob seine Oberlippe in einem einseitigen Lächeln an und klopfte sich kurz gegen das untere Ende eines seiner beiden spitzen Saugzähne.
    Mir fielen vor Schreck fast die Augen aus dem Kopf. Ich rang um Fassung und schwankte zwischen der Möglichkeit eines ernsthaften Mordanschlags auf meinen Mann und einem theatralischen Ohnmachtsanfall. Was zur Hölle hatte er vor? Das erneute, dezente Räuspern aus dem Hintergrund ließ ich diesmal unbeachtet.
    „Diese Zähne sind eine genetische Anomalie, die jedoch öfter vorkommt, als wir glauben. Dessen ungeachtet bin ich weit davon entfernt, ein Vampir zu sein, denn dazu müsste ich laut Literaturangaben gewisse Richtlinien erfüllen. Wie die Unverträglichkeit von Sonnenlicht oder die Unfähigkeit, ein Kind zu zeugen.“ Er lachte leise und schüttelte den Kopf. „Wie Sie bemerkt haben, ist dem nicht so. Dennoch ist der Anblick einer solchen Zahnanomalie recht selten und weckt in vielen Menschen eine instinktive Angst, die noch aus der Urzeit stammt. Wie Ihnen bekannt ist, können extreme Ängste in regelrechten Psychosen ausarten. Ich vermute, genau das ist mit Adriana geschehen. Geschürt werden diese Ängste zusätzlich durch unzählige Mythen und erdachte Horrorszenarien, die von namhaften Autoren auf Papier gebracht eine ganze Horde von Menschen faszinieren und andere eben entsprechend ängstigen. Diese Mythen mit einer hinreichend realen Gräueltat abgemischt, in die Presse gebracht und sensationsheischend verkauft, ist der Grundstein eines jeden erfolgreichen Aberglaubens, oder auch Gruselstreifens im Kino. Genau hierin liegt für empfindsame Seelen das eigentliche Problem - das Differenzieren von Fantasie und Realität und folglich der daraus resultierende unerschütterliche Glaube an die Existenz von grausamen, blutsaugenden Vampiren“, verdeutlichte er seine Absichten und brachte auch mich wieder etwas auf den Boden zurück. Unglaublich. Er offenbarte sich und führte dabei seine eigene Existenz durch diese Erklärungen ad absurdum. Wie gewitzt war das denn? „Es gibt Vampire. Es gibt sogar Werwölfe und andere possierliche Kreaturen. Hauptsächlich an Halloween“, erklang es erneut von hinten und Alistair trat grinsend zu uns. „Inzwischen gibt es in New York sogar eine ganze Szene, in der sich Leute für Geschöpfe der Nacht halten und sich Abend für Abend kostümieren, um in einschlägigen Clubs ihre Neigungen auszuleben. Ich kenne das noch aus meiner Zeit als Taxifahrer. Fast jede Nacht ist irgendwo ein

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